Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie

Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.

<< < (17/18) > >>

Anders:


Aber Runa bließ es dann auch dabei. Diese Parade führte im Kreis um eine Insel herum. Als Rikhard wieder einen seiner Kommentare abgab runzelte sie die Stirn.
"Haltet ihr denn die anderen Lehrlinge für weniger klug und fähig?"
Sie wusste das Rikhard nicht besonders beliebt war und das die anderen ihn mieden wo sie konnten, ihn manchmal regelrecht schnitten. Sie hatte ihn schon öfter alleine essen sehen. Dabei spielte es keine Rolle ob der Tisch an dem er saß voll war oder nicht.
"Selbst wenn uns ein Fehler unter laufen wäre ist das nicht schlimm. Fehler sind natürlich und ohne Fehler würde niemand von uns irgendetwas lernen. Das ist nichts wofür man sich schämen müsste. Natürlich sollte man in  der Magie keine Fehler machen, denn das könnte fatale Folgen mit sich führen, aber bei solchen Dingen wie diesem Aufsatz kann man sich durchaus ein Spekulationsrisiko leisten wenn man denkt es ist rentabel."
Sie dachte an die Lektionen die ihr ihr Vater im Feilschen erteilt hatte. Manchmal musste ein Händler für einen Gewinn eben ein Risiko eingehen. Zumindest wenn er auf eigenen Füßen stand. Aber seit ihre Familie der Steinmetzgilde beigetreten war hatten sich diese Risikien zum Glück dezimiert.
Sie musterte Rikahrt nochmals, jetzt aber eher prüfender.

Rikhard Kraftweber:
Vorsicht, Rikhard, Vorsicht! Der Magier hatte anfangs nicht verhehlt, wenn er eine geringe Meinung von einigen anderen gehabt hatte, und das war nicht gut angekommen. Eines Morgens hatte er sein Zimmer verlassen wollen und hatte einen dicken, fetten Kuhfladen vor seiner Türe entdeckt - und er war sich dann doch ziemlich sicher, dass im dritten Stock keine Kühe waren, die nachts auf seinem Flur herumliefen.

"Na, ein jeder hier hat seine ganz speziellen Stärken und Schwächen, nicht wahr?" Er lächelte unverbindliche. Im Stillen bewunderte er Runa. Sie schaffte die Gratwanderung zwischen sehr guten Leistungen und einem freundlichen Miteinander mit den anderen. Ihm gelang das nicht. Er war zwar ein guter Schüler - nein, du bist sogar ein exzellenter Schüler!, aber viele Freunde hatte er hier nicht.


"Fehler machen nur Menschen, die sich nicht ausreichend vorbereitet haben. Ich bin mir sehr sicher, dass man eine Fehlerquote durch Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt und vor allem ein gesundes, möglichst breit gefächerters Spektrum an Bildung fast auf Null senken kann. Ob es nun um einen Aufsatz geht oder um ein komplexes Ritual, ist dabei völlig unerheblich, es geht hier um's Prinzip."

Kurz glitten seine Gedanken zurück, zu den heimischen Wäldern Silvanajas. Dort hatte ein gewissens Laissez-faire geherrscht, Fehler wurden toleriert und abends Teil der Gespräche, die Trivialitäten wie unter anderem das Wetter zum Thema hatten.

Anders:
Runa:

Runa konnte ein leichtes Kopfschütteln nicht unterdrücken. "Wenn ihr so an eure Aufgaben geht werdet ihr niemals auch nur einen Zauber meistern.", meinte sie und lächelte schief. "Ich habe damals einen ganzen Tag gebraucht um überhaupt zu verstehen wie ich eine Flamme auf meiner Fingerspitze entzünden kann. Und dabei habe ich mir mehrfach fast die Hand oder den arm verbrüht. Wenn Issak mich beim ersten Mal nicht gestoppt hätte wüsste ich nicht ob ich noch eine Hand hätte. Fehler gehören dazu. Natürlich kann man sie dezimieren, aber dennoch lernt man immer noch am effektivsten durch sie. Die Theorie kann in der Praxis nicht immer mithalten."
Sie strich eine Falte aus ihrem Rock. Eine Weile schien ihr etwas im Kopf herum zu schwirren ehe sie sich wieder zu Rikhard um wannte.
"Ich will ehrlich zu euch sein Rikhard. Ich weiß nicht wie ich zu euch stehen soll. Ihr seit nicht wirklich beliebt und in manchen Situationen, auch gerade eben habt ihr mich sehr verärgert. Von daher möchte ich euch wirklich nahe legen, euch auf euer Verhalten und vor allem euren Ton und eure Körpersprache zu besinnen. Ihr habt Recht wir sind hier zum lernen, aber wir sind auch hier um Kontakte zu knüpfen. Ihr könnt noch so ein her rausragender Schüler sein, wenn ihr euch unbeliebt macht wird man euch schlechter vermitteln können als andere. Ihr werdet immer nur halbe Fürsprecher haben, die eure Schulischen Leistungen loben und euer Verhalten nicht."
Sie stand vom Brunnen auf und schaute ihn ernst an. "Ihr habt meine Gunst noch nicht gänzlich verspielt und spätestens wenn es soweit ist, dass wir in Gruppen üben sollen werdet ihr jemanden brauchen, der euch nicht verachtet. Ich möchte euch nicht vorschreiben was ihr zu tun habt, noch euch in irgendeiner Weise Drohen, aber das sind die Fakten. Ihr solltet vorsichtig sein auf der Akademie. Ich weiß nicht vor was unsere Komolitonen zurück schrecken würden, wenn ihr es euch gänzlich verscherzt habt."

Rikhard Kraftweber:
Rikhards Stimme war eisig, als er antwortete, kalt und emotionslos.

"Durch Fehler lernt man - haltet Ihr mich für ein kleines Kind, dass Ihr mir das in aller Einfachheit erklärt?!"
Er schnaubte unwillig.
"Unbewusste Unfähigkeit wird zur bewussten Unfähigkeit wird zur bewussten Fähigkeit wird zur unbewussten Fähigkeit, und dieser Prozess wird stets durch Fehler begleitet und gegünstigt! Doch Ziel von allem ist die unbewusste Fähigkeit, die Routine! Die wahre Meisterschaft liegt darin, die kompliziertesten Vorgänge qualitativ nicht als Ausnahme und besonderer Leistung, sondern als Routine durchführen zu können! Und ich sage Euch hier und jetzt.." Seine Stimme senkte sich zu einem Zischen. "Es mag von Vorteil sein, jemanden zu kennen, der einem einen Gefallen tun kann, doch am Ende steht jeder ganz allein in seinem Leben und jeder kommt an den Punkt, wo er sich beweisen muss!"
Er bemerkte gar nicht, dass er den letzten Teil lauter, erregt gesprochen hatte. Ein Feuer war in seine Augen getreten.

'Er ist kein Schamane! Glaubt mir das doch!' Rikhard flehte die Männer an, die vor ihm standen, doch sie sahen ihn nur aus harten, unerbittlichen Augen an. 'Er ist ein Hochstapler, ein Lügner! Alles nur Schein! Alles nur - ' Die Faust an seinem Schädel ließ ihn zu Boden gehen. Stimmengewirr über ihm, Gedränge, jemand trat ihm in die Seite. Dann eine Hand auf seiner Schulter, eine zweite Hand, er wurde fortgezogen, fort von dem Stimmengewirr. Als er mühsam die Augen öffnete und sich das Blut aus dem Gesicht wischen wollte, hielt jemand sein Handgelenk fest. Kyra. Sie schüttelte den Kopf, und mit einem warmen, feuchten Tuch wusch sie sein Gesicht. Doch sie wich direktem Augenkontakt aus, und als Rikhard zu sprechen anhob, schüttelte sie den Kopf. 'Nein, Rikhard. Du hättest dort nicht hingehen sollen. Es war ein Fehler.' Und in ihrem Gesicht war ein bestimmter Ausdruck zu sehen...

"Im Leben ist kein Raum für Fehler! Hier vielleicht schon, hier, an dieser Akademie, an dieser Insel der Bildung und des Wissens! Aber manchmal, manchmal geschehen Dinge, da wünschst du dir, du hättest die Macht gehabt, diese Dinge zu verhindern! Du wünschst dir, du hättest keinen Fehler gemacht!"

Schwer atmend hielt er inne, und sofort hasste er sich für seinen Ausbruch. Wie stand er nun vor Runa da? Der gediegene, aufgeräumte, ruhige und konzentrierte Rikhard Kraftweber, ein Choleriker.

 "Ich hab mir diese Welt nicht ausgesucht, aber ich werde das Beste aus dem machen, was mir gegeben worden ist. Soll man mich doch verachten ob meines Eifers und meines Ehrgeizes. " Ich hab mein Leben einmal umgekrempelt, ein zweites Mal werde ich das gewiss nicht tun!

Anders:
Runa:

Schweigen stand nun zwischen ihnen. Einige Leute hatten sich umgewannt als Rikhard angefangen hatte lauter zu reden und starrten sie nun mehr oder weniger verholen an.Runa mussterte ihn wieder von oben bis unten. Noch wirkte sie ruhig aber in ihrem Inneren ärgerte sie sich maßlos über Rikhard. Nicht nur das er sie mehrfach dadurch beleidigt hatte in dem er sie von oben Herabbehandelt hatte und das obwohl sie den selben Stand vertraten, sondern benutzte er sie anscheinend auch um seine Gier anch Ansehen zu befriedigen oder seinen Ärger über sich selbst herauszulassen. Gewillt etwas zu ändern schien er nicht. Rikhard wirkte auf sie wie ... ihre jüngere Schwester wenn sie sich in Rage redete weil sie etwas nicht bekam was sie haben wollte. Er schien sich gegen jedes noch so nette Wort zu versperren sobald man ,wenn auch nur unbewusst eine Stelle ,in ihm anrührte die niemand außer ihm kannte. Und sie hatte noch nicht einmal in einem belehrenden Tonfall gesprochen...
Runa entspannte ihre Finger die sie , wie sie feststellte in ihren Rock verkrampft hatte. Sie kannte solche Ausbrüche, ihre Mutter und ihr Vater konnten sich streiten das das Haus wackelte. Und auch sie und ihre Schwester blieben nicht immer davon verschont.

Als sie nun die Stimme hob war sie ruhig, aber deutlich unterkühlt, ihre Augen kalt wie Eis: "Ich denke das keine Zusammenarbeit zwischen uns zusammen kommen wird. Nach diesem Gespräch bin ich mir auch sehr sicher das sie nicht erwünscht ist. Ihr habt mich jetzt zum Wiederholten male rüde und abweisend behandelt so wie ihr es mit jedem tut. Von daher werde ich eurem Wunsch nachkommen nach Einsamkeit nachkommen und keinen Versuch mehr unternehmen ein Gespräch zu führen. Das gleiche gilt aber auch für euch.Da ihr anscheinend Bewunderer und keine Partner sucht habe ich nicht das Bedürfnis diese Bekanntschaft weiter auszubauen. Mit klaren Worten ich möchte nichts mehr mit euch zu tun haben, da ihr euch ja so auf eure Manieren beruft, aber anscheinend keine Besitzt."
Sie wannte sich zum gehen und Knickste knapp:"Ich wünsche einen schönen Tag Herr Kraftweber. Möge euer Weg weiterhin fehlerfrei sein, damit euch eure Fähigkeiten weiterhin Freude bereiten. Möge Aine euch Einsicht bescheren und eure Hand in eurem Studium leiten."
Damit wante sie sich entgültig ab und verschwand gemessenen Schrittes zwischen den Menschen.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln