Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Straße nach Goldbach-Sommer 265 n.J.
Isabeau Lioncoeur:
"Wie du magst, da bist du aus härterem Holz geschnitzt als ich." meinte Isabeau zweifelnd.
Sie hatten Glück und es blieb trocken, was zwar nichts an der quälenden Schwüle änderte aber zumindest dafür sorgte, dass sie nicht im Schlamm versanken. Gegen Abend erreichten sie tatsächlich die Ausläufer von Uld und schlugen ihr Lager außerhalb der Stadt auf.
Sie hätten sich in einem der zahlreichen Gasthöfe einquartieren können, aber Isabeau entschied sich dagegen sich in die trügerische Sicherheit der Ulder Mauern zu begeben.
Der Tag war anstrengend gewesen und die Hitze und Schwüle trugen dazu bei, dass die Stimmung gereizt war.
Mel:
Lorainne wünschte sich nichts mehr, als ein kühles Bad, doch hier war es kaum möglich, also erfrischte sie sich, so gut es eben ging und zog sich trockene Sachen an, wohl wissend, dass auch diese in kurzer Zeit durchgeschwitzt sein würden.
Eine Spannung lag über dem Lager und Lorainne wartete darauf, dass sie sich wie ein Gewitter entladen würde.
Auch das Grollen in der Ferne verhieß nichts Gutes.
Es wurde ein köstliches, aber bescheidenes Mahl eingenommen, und sie brachte nur unter den Starfenden Blicken der Baronin, Benjens und vor allem Sophies etas runter. Es war einfach zu warm zum Essen.
Schließlich kehrte etwas Ruhe ein und so konnte Lorainne die Baronin fragen, was sie nach Uld führte.
Isabeau Lioncoeur:
"Schiere Notwendigkeit."
lautete Isabeaus müde Antwort.
Das kleine Reisezelt war aufgebaut worden und sie hatte sich zurückgezogen um sich ein wenig auszuruhen. Ihr Lager war mit luftigen Stoffen abgehangen, so dass die Zeltwände hochgerollt werden konnten um jedes noch so kleine Lüftchen einzufangen. Sie trug das wenigste an Kleidung mit dem sie schicklicherweise davon kam und wirkte trotzdem fiebrig.
So wie sie auf dem Lager ruhte und die durchscheinenden Vorhänge um sie herum tanzten wirkte sie fast wie eine Feenkönigin.
"Die nächste Etappe führt uns um den Wald von Arden herum und ich möchte nicht darauf angewiesen sein Proviant oder Wasser in einem der Weiler kaufen zu müssen. Dieser Wald ist böse."
Anders:
Anders hatte sich während der ganzen Reise hinten beim Gefolge gehalten. Natürlich in Sophies Nähe, aber nicht an ihrem Rockzipfel. Sie konnte sich nicht helfen, sie mochte die Zofe mittlerweile. Auch wenn sie ihr damit drohte ihr die Federn weg zu nehmen und ihr die Haare zu kämmen oder sie nochmal in dieses furchtbare Kleid zu stecken wo man sich auf den Saum trat und die ganze Zeit hin und her stolperte. Außerdem waren die Ärmel so merkwürdig lang und es hatte keine Taschen und ... egal es war einfach unpraktisch. Auch wenn es trotzdem schön war, aber um sowas tragen zu können musste man sich richtig bewegen können. Egal.. Sophia war vielleicht ein Hausdrache... aber ein netter! Und sie schien wirklich besorgt um sie und Lorainne. Immer wenn sie die Ritterin ansahn kroch dieser besorgte Blick in ihre Augen, die sie gleich viel weicher machten.
Ganz anders wenn sie Anders Lektionen erteilte.
Mach nicht so riesen Schritte, Knickse, steh grade und nein du darfst dir nicht einfach Essen von Tisch nehmen ohne zu fragen, rede nicht so viel, und nicht so laut, jage nicht mit den Kindern über den Hof, achte auf deine Haare, und hör auf die Obrigkeiten zu duzen, schau ihnen nicht direkt in die Augen... und noch so viel mehr...
Regelmäßig schwirrte ihr nach so etwas der Kopf. Dafür konnte sie sich dann auf Reisen revangieren und erzählte viele Geschichten, von ihrern Reisen, den Leuten die sie kennen gelernt hatte und Dinge die sie gesehen hatte.
Nur hin und wieder unterbrach sie sich. Dann lenkte sie Springer an den Rand des Trosses und sprang hier und da kurz ab um ein paar Kräuter oder Beeren oder Blumen am Wegrand aufzulesen. Diese verstaute sie in einem Korb den sie von Sophie bekommen hatte und er füllte sich langsam aber Sicher im Laufe des Tages. Dadurch fiehl sie natürlich ein Stück zurück, aber nie so weit als dass sie nicht leicht wieder hätte aufschließen können.
Jetzt wo das Nachtlager aufgebaut war, hatte sie sich ebenfalls kurz aus dem Staub gemacht. Sie hatte einen Ebereschenbaum entdeckt mit leuchtend roten Früchten. Summend hatte sie sich daran gemacht sie aus den Ästen zu schlagen. Sobald sie Springer beigebracht hatte ruhig zu stehen würde sie von seinem Rücken aus ernten können.
Jetzt saß sie wieder bei den anderen und hatte ihre Schätze vor sich auf einem großen weißen Tuch ausgebreitet. Sie suchte immer noch nach der passenden Mischung um Lorainne zu helfen. Über dem Feuer köchelte ein kleiner Topf in dem sie die Ebereschenbeeren einkochte. Sophia hatte ihn ihr geliehen. Nachdenklich strich sie sich eine Strähne hinter das Kopftuch das sie auch hier trug um ihre Ohren zu verstecken. Nach dem sie ihr Gehirn nach einer Idee durchforstet hatte machte sie sich an die Arbeit.
Irgendwo aus den tiefen ihres "undendlichen" Rucksackes zog sie einen kleinen Steinmörser und machte sich daran verschiedene Kräuter für einen Tee klein zu mörsern.
// Ich könnte auch mal Fenchel probieren... und irgendwo....//#Sie legte alles wieder weg, steckte den Kopf und die Arme in den Rucksack und begann zu kramen.
"Ne... ne.. auch nicht... oh ah da bist du! Aber dich such ich grad auch nicht, nicht wieder verstecken. Hm.. wo hab ich denn... ah da!"
Sie zog ein kleines Fläschen mit klarer Flüssigkeit herraus.
"Das sollte auch gegen Gerüche und die Hitze helfen. Obwohl es so aussieht als ob es bald regnet. Ich sollte mich beeilen."
Mit einem Auge immer auf den Topf machte sie sich summend daran den Rest der Sachen zu ordnen und zu verstauen.
Mel:
"Böse ist gar kein Ausdruck", meinte Lorainne nachdenklich.
Sie beobachtete das Treiben im Lager, Anders, wie sie sich immer wieder über eine Kessel beugte, Benjen, der müde an einem Baum lehnt und Sophie, die dafür Sorge trug, dass ihr Sachen vernünftig behandelt wurden.
Isabeau sah so aus, als brauchte sie dringend Ruhe, also zog Lorainne sich höflich zurück. Ruhelos steifelte sie durch das Lager, griff sich letztlich eine Stickarbeit und begann, das Garn sauber durch den Stoff zu ziehen, während ihre Gedanken umherschweiften.
Nicht mehr lang.
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