Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
265 n.J. - An der Küste Cambrias
Anders:
Runa:
Runa nahm erst den letzten Bissen von ihrem Teller und kaute in aller ruhe ehe sie wieder Stellung bezog. "Nun ich beziehe mich bei vielen zunächst auf die gängigen Theorien Herr Kraftweber. Sollte ich euch damit in irgendeiner Weise angegriffen haben, dann tut es mir außer ordentlich Leid denn das lag nicht in meiner Absicht. Die genannte Theorie klingt interessant und als Vergleichsmaterial werde ich sie durch aus einmal zu rate ziehen, aber für meine Ausbildung halte ich mich dann doch an die Lehren und Schriften der führenden Magier der Akademie. Auch aus dem Grund das ich Meister Feuerklinge dann selbst Fragen stellen kann, sollten mir Unstimmigkeiten unterkommen. Was bisher allerdings nicht der Fall ist."
Sie nahm einen Schluck Wasser und wannte sich dann an Kydora. "Aber um nun deine Frage zu beantworten. Ich habe es tatsächlich ähnlich erfahren. Meine erste bewusste Berührung mit dem Astralen Netzwerk entstand in mir selbst. Meister Isaac hieß mich damals an mich auf mein Sonnengeflecht zu konzentrieren, die Kraft die sich hier befindet." Sie deutete auf den Punkt wo Zwerchfell und Brustbein aufeinander trafen. "Er bat mich zu beschreiben was ich fühlte und ich erzählte ihm das mein ... ich nenne es mal Astralkörper genau unter meiner Haut zu sitzen schien. Wie zwei Tonkrüge die haargenau in einander passen und nur sanft aneinander reiben. Griff ich nun mit diesem Körper in das Geflecht der Astrallinien hinein schienen Adern oder Linien von ihm aus zu gehen durch die ich die Kraft konzentriert in meine Handfläche lenken konnte. Um es an Rikhards Wasserbeispiel zu beschreiben, es war als würde mein verschiedene Bäche haben die alle gleich gestaut sind und jetzt würde man einem mehr Wasser zuführen. Es war für mich sehr schwierig dieses... ungreifbare Wasser kontrolliert zu halten." Sie lächelte die andere Frau an. "Aber ich habe viel geübt seit dem und jetzt fällt mir die Dosierung der Kraft sehr viel einfacher."
Kydora:
*Dieser...* Kydora ballte die Faust unter dem Tisch. Natürlich war es nicht ausschließlich um ein magietheoretisches Modell gegangen. Sie hatte es wirklich interessiert, wie er persönlich die Dinge wahrnahm. Aber Rikhard war auch schon dazu übergegangen, Ausführungen über andere Ansichten der Magietherorie zum Besten zu geben und 'empfahl' irgendwelche Lektüren.
Kydora merkte, wie Ärger ihn ihr aufstieg. Da versuchte sie wirklich ein normales Gespräch zu führen und was tat er stattdessen? Denkt, es ging doch um ein anderes Thema als er angenommen hatte und fängt dann direkt den nächsten Redeschwall an.
*Und selbst wenn du das Thema falsch verstanden hast, dann belass es doch einfach dabei.* Gerade wollte sie ansetzen, um Rikhard ein paar Takte zu sagen, als Runa bereits das Wort ergriff. Kydora nutzte die Gelegenheit, um ihre Gemüter wieder zu beruhigen. Es brachte schließlich nichts, wenn sie schon wieder aneinandergerieten.
Sie freute sich, auch Runas Sicht beschrieben zu bekommen. Zumal Kydora es als etwas sehr persönliches empfand. Sie trank einen Schluck Wasser, als Runa endete, bevor sie dann selber das Wort ergriff:
"Ich danke euch Beiden für eure Ausführungen. Ich finde sie sehr schön und irgendwie haben sie etwas..." sie überlegte kurz "ja etwas malerisches, irgendwie. Findet ihr nicht?"
Dann wandte sie sich Rikhard zu: "Und Rikhard..." sie versuchte die folgenden Worte mit Bedacht zu wählen "du musst nicht direkt mit Wissen um dich schlagen, das du irgendwo gelesen hast, weil du gut dastehen willst.
Mich hatte in der Tat persönliche Meinung interessiert. Es ging mir nicht um irgendwelche Theorien. Eigene Erfahrungen aus erster Hand. Das finde ich viel interessanter." Sie griff nach ihrem Becher und stellte zu ihrer Enttäuschung fest, dass dieser bereits leer war. Mit ruhiger Stimme fuhr sie fort: "Versuch doch mal mehr du selbst zu sein und dich nicht hinter irgendwelchem Wissen zu verstecken, dass du zitierst."
Rikhard Kraftweber:
Unbewegt sah Rikhard auf seinen Teller. Das Essen schmeckte plötzlich nur noch halb so gut. Der Tag hat so gut begonnen. Doch dann führte ihn Runa mit ihrem Wissen vor. Und dann versuchte er, zu zeigen, dass er auch etwas wusste, und nun fühlte er sich wie ein gescholtener Schuljunge. Dabei hatte Kydora doch überhaupt keine Ahnung von Magietheorie! Diese beschränkte Barbarin. Wut stieg in ihm auf. Was erlaubte diese Frau sich überhaupt?
Es war gar nicht so einfach, 'man selbst' zu sein. Wie ging das? Rikhard war Rikhard. Rikhard Kraftweber. Ein kompetenter, ehrgeiziger Schüler der Akademie zu Ayd'Owl. Was hatte er denn nun falsch gemacht, dass Kydora glaubte, dass er sich versteckte? Was wollte diese Frau überhaupt von ihm? Sie konnte nur seine Herkunft meinen. Er versteckte seine Herkunft hinter seinem Wissen. Das meinte sie. Ganz bestimmt.
Kalt sah er Kydora direkt in die Augen. Mit leiser Stimme sagte er:
"Wer soll ich denn schon sein? Ich bin Rikhard Kraftweber. Ich versteck' mich nicht, ich bin ich selbst. Dieses Wissen ist mein Leben, es ist alles, was ich habe." Ungewohnte Bitterkeit sprach aus ihm. "Dieses Wissen und mein Ehrgeiz ist das einzige, was deinesgleichen mir gelassen hat. Und ich werd' Aines Gabe bestimmt nicht vergeuden, indem ich.. indem ich.. solche Gespräche führe!"
Anders:
Runa:
Oh jeh... Runa blickte etwas irritiert zwischen den beiden hin und her. Worum ging es denn jetzt genau in diesem Gespräch? Sie hatte nicht das Gefühl, dass es noch um die Erfahrung mit dem Wirken von Magie ging sondern eher...
Kydoras Kommentar war vielleicht nicht nach den Regeln der Höflichkeit formuliert gewesen, schien aber genau auf irgendetwas zu treffen, oder zielen was Rikhard sichtlich traf. Er erstarrte, sein Körper verkrampfte und die Gesichtszüge froren ein. Sie konnte die Rädchen hinter seiner Stirn fieberhaft arbeiten sehen und ahnte was kommen würde. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck.
Als Rikhard dann auch noch anfing über den Tisch zu giften musste sie ein wenig an sich halten. Sie hatte schon Menschen gesehen die in wenig gefestigten Lebenslagen standen und ähnliche Dinge von sich gegeben hatten. Meist aber in ganz anderen Zusammenhängen.
Bevor irgendetwas weiter eskalierte räusperte sie sich von daher hörbar.
"Ich möchte euch bitten an euch zu halten. Ich weiß nicht genau worum es jetzt in diesem Gespräch geht, aber wir befinden uns immer noch auf gefährlichem Boden und sollten um jeden Preis vermeiden Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen." Sie blickte doch sehr streng zwischen den beiden hin und her. "Ihr seit keine Tiere die hier Revierkämpfe auszufechten haben. Ihr müsst euch nicht wie bei Hofe benehmen aber auch ihr habt euren Stand, also verhaltet euch dem entsprechend. Ich kann euch beiden nur raten euch eine dickere Haut wachsen zu lassen und nicht alles sofort persönlich zu nehmen. Wenn ihr etwas untereinander klären wollt tut es, aber dann in einem anderen Rahmen."
Sie seufzte leise und schaute beide nocheinmal an. "Soll ich noch einen Krug Tee hohlen?"
//Oh Götter... ich klinge schon wie meine Mutter. Kein Wunder das meine kleine Schwester mich manchmal fürchtet...//
Kydora:
Kydora verdrehte die Augen. Dass Rikhard soo empfindlich war, damit hatte sie jetzt nun wirklich nicht gerechnet. Nun denn. Es war halt Rikhard. Eine arrogante Person, die sich für was besseres hielt, nur weil sie aus irgendwelchen Büchern zitieren konnte.
Bevor die Situation sich wieder überschlagen konnte, ging Runa dazwischen. Kydora fühlte sich gescholten und senkte den Blick. Es tat ihr Leid, Runa da mit reingezogen zu haben. Es musste eine unangenehme Situation sein.
*Revierkämpfe... das ist doch noch gar nichts.* Runa konnte froh sein, dass sie nicht mitbekommen hatte, wie die Situation auf dem Schiff eskaliert war...
Doch Runas Worte bewirkten auch, dass sich Kydoras Gemüt wieder etwas beruhigte. Sie hatte recht. Es brachte nichts, wenn sie sich hier und jetzt stritten.
"Tschuldige Runa. Ich... hatte nicht darüber nachgedacht, was ich sage." Dabei hatte sie genau das eigentlich getan in der Hoffnung, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Das Reden überließ sie wohl besser anderen. Auch Kydora beäugte nun den Krug.
"Lass mal. Ich hole schon neuen. Ist vielleicht auch nicht so verkehrt, wenn wir kurz mal Abstand bekommen, um uns wieder zu beruhigen." Bei dem letzten Satz warf sie Rikhard einen kurzen Blick zu. Dann stand nahm sie den Krug und machte sich auf, neuen Tee zu holen.
*Bin ich offen zu ihm, fühlt er sich angegriffen. Versuche ich freundlich zu sein, fühlt er sich auch angegriffen. Dem kann man echt nichts recht machen.* Kydora schüttelte innerlich den Kopf. Nein, sie konnte diesen Kerl nicht ausstehen. Ganz und gar nicht. Und da das offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruhte, brauchte sie zum Glück auch kein Geheimnis draus zu machen und sich verstellen.
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