Die Nacht war empfindlich kühl aber auf dem Dach waren Kohlebecken aufgestellt worden und drei Wände des Pavillons mit Zelttuch abgespannt.
Die engagierten Musiker nahmen an einer windgeschützten Stelle Platz und stimmten ihre Instrumente, während die Feiernden sich nach und nach langsam einfanden.
Als das Antlitz des Mondes langsam verschwand begann Anica in einer Ecke des Daches ein lautes Wehklagen:
"Oooooj! Ooooooj! Izgubljeni smo! Ooooooj!"
Jelena trat aus der Menge hervor und fragte:
"Zašto plačes, seko? Šta je se dogodilo, da tako jecaš?"
Warum weinst du, Schwesterchen? Was ist geschehen, dass du so klagst?
Siehst du es nicht, Schwesterchen? Milosti verbirgt ihr Gesicht, sie hat sich abgewendet!
Warum hat sie sich abgewendet, Schwesterchen?
Gram ist es, Schwesterchen! Gram und Schmerz, Schuld und Last, Böses und Leid!
Du sprichst wahr, Schwesterchen, aber wollen wir denn dann ebenfalls klagen? Wollen wir Milosti nicht mit Freude und Dankbarkeit, Opfern und Liebe, Glück und Gutem locken?
Hin und zurück ging das rituelle Gespräch zwischen den beiden Frauen, während das Licht des Mondes zusehends verschwand. Stille und Dunkelheit senkten sich über das Dach, nur durchbrochen von den Schlägen der Tempelgongs die unaufhörlich schlugen um das Böse der Nacht zu vertreiben.
Schließlich, als die Spannung fast unerträglich wurde spielten die Musiker auf und Jelena hob die Arme zum Himmel und sang ein Lied für die Göttin die ihr Leben bestimmte.
Anica fiel ein und die beiden begannen einen leichtfüßigen Tanz der die Anwesenden rasch mitriss, so dass sich schließlich alle lachend und atemlos im Kreis drehten.