Der Städtebund von Tangara > Fanada

Kadegar zu Besuch bei Vanion

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Vanion:
Kurz zuckt Vanion mit den Schultern, dann schüttet er den Inhalt des Bechers zurück in die Karaffe und schüttet Wasser hinein.
"Ganz, wie du magst. Hier, Wasser. So lange ist das schon her?" Vanion versucht sich zu erinnern, kann sich aber ihre letzte Begegnung einfach nicht zurück ins Bewusstsein rufen.

"Du hast also Geschichten gehört?" Vanion widerstrebt es, erneut über die Ereignisse auf La Follye zu sprechen. Ihm geht es nicht darum, Kadegar etwas vorzuenthalten, jedoch hatte er in den letzten Wochen viel Zeit damit verbracht, zu beten und nachzudenken. Wieder zu sich selbst zu finden. Dazu gehörte auch, dass er gewisse Dinge ruhen ließ.

Kadegar:
Bestätigend nickt Kadegar Vanion zu.
"Ja, vermutlich lag das aber wohl daran, dass ich meine Einstellung zu Lorainne seit unserem Gespräch an der Beran im Winter nicht groß geändert habe und mich daher aus der ganzen Sache rausgehalten habe. Seit dem gab es viele Geschichten von den verschiedensten Leuten. Manche sprachen gut über dich, andere eher schlecht, doch werde ich jetzt nicht mit Geschichten über Dritte anfangen. Anhand der Sachen die ich bisher gehört habe, glaube ich jedenfalls, dass du das Richtige getan hast."

Vanion:
"Das Richtige. Was ein Wort."

Vanion nippt an seinem Becher.

"Was immer du gehört hast, gibt nicht alles wieder, fürchte ich. Die einzigen, die das, was geschehen ist, in seiner vollen Bedeutung erfassen, sind Lorainne und ich. Ich glaube, nicht einmal Anders hat den gesamten Umfang dessen verstanden, was sich auf La Follye zugetragen hat."

Akkurat stellt Vanion den Becher auf den Tisch und schiebt ihn mit den Fingerspitzen ein Stück weiter weg.

"Seit wir wussten, dass Savaric de Roquefort mein Onkel war, hatte sich etwas in mir verschoben. Zunächst schien das 'Richtige' glasklar zu sein: Savaric musste bestraft werden, seine Taten gesühnt werden. Der Gerechtigkeit sollte zum Sieg verholfen werden. Doch so nach und nach wurde mir klar, dass ich nicht auf der einen Seite die Rechte meiner Geburt einfordern konnte, während ich auf der anderen Seite die Pflichten, die mit dem Namen Roquefort einhergingen, in den Wind schlug. Ich weigerte mich, zu erkennen, dass am Ende unseres Weges nur Savarics Tod stehen konnte. Und als ich das dann doch erkannte, da musste ich mich entscheiden. Knappenstand und Ritterwürden in den Diensten von La Follye und das Blut meines eigenen Onkels an meinen Händen - oder ein gebrochener Eid und Schande. Also verschwand ich, bei Nacht und Nebel. Ich verließ Lorainne und verließ Caldrien."

Kadegar:
"Das Richtige ist am Ende nicht das, was Andere von einem erwarten. Zumindest sollte es das nicht sein. Das Richtige sollte das sein, was für einen selbst das Beste ist."

Kadegar nutzt die kurze Pause die er selbst hervorgerufen hat um in seine Umhängetasche zu greifen und eine Flasche mit einer rötlichen Flüssigkeit hervorzuholen und auf den Tisch zu stellen.

"Was glaubst du Vanion? Hast du das Richtige getan?"

Vanion:
"Das Richtige ist nicht immer das, was für einen am Besten ist. Ja, ich hab das Richtige getan."

Ein schiefer Blick auf die Flüssigkeit. Kadegar würde schon sagen, was das war. Den Gefallen, nachzufragen, würde Vanion ihm erstmal nicht tun.

"Ich bin zurückgekehrt, nach La Follye. Am Tag der Hochzeit. Ich konnte Lorainne nicht im Stich lassen."

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