Der Städtebund von Tangara > Fanada

Das Kontor - Nach Jahreswechsel 266 n.J.

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Lorainne:
Die Kleine war ruhig in Jelenas erfahrenen Armen und nahm die Wärme und den Geruch der Heilerin in sich auf.
"Steht Dir", lächelte Lorainne leise.
"Segnungen, Paten- ich habe mich noch nichteinmal für einen Namen entschieden. Ich.. ich frage mich, welchen Benjen ausgewählt hätte. Was den Paten angeht: meine Wahl ist allzu logisch- Simon- wenn er einwilligt. Er ist das, was ich am ehesten Familie nenne, neben Sophie und Fulk. Segnen würde ich sie am liebsten in einem Tempel der Lavinia Tutulina, auch wenn mir sowohl Zutritt und Segen verwehrt bleiben, soll sie mit dem Segen Lavinias aufwachsen."

Jelena:
Jelena kuschelte mit dem winzigen Säugling und fuhr mit einem leicht zitternden Finger vorsichtig die Ohrmuschel entlang. Sie sehnte sich nach eigenen Kindern aber es sah so aus, als ob sie ihr verwehrt bleiben würden.
Lorainnes Stimme unterbrach ihre Gedanken und sie bemühte sich ihr zuzuhören.
"Hast du Simon denn geschrieben? Er wird bestimmt vorbei kommen und die Kleine zum Tempel bringen. Wir könnten einen Festtag daraus machen."

Lorainne:
"Naturalement. Ich hab ihm schon vor dem Schnee geschrieben, der Brief müsste ihn also längst erreicht haben."
Nachdenklich beobachtete Lorainne Jelenas Spiel mit ihrer Tochter. die Heilerin schien glücklich, doch gleichzteitig war sie von einer gewissen Traurigkeit umgeben, denn es war nicht zu übersehen, dass diese Frau zur Mutter gemacht war. Lorainne kam der Gedanke, dass sie wohl deswegen stets Lehrlinge in ihrem Haus gehabt hatte. Doch woran lag es? Augenscheinlich hatte sie nicht den richtigen Mann gefunden, mit dem sie eine Familie gründen wollte, zumindest nicht hier.
Lorainne setzte an, wollte sie danach fragen, doch es war ihre Privatsache.
"Du hast mir nie erzählt, wie Du nach Engonien gekommen bist. Wie war das mit den Paten in Deiner Heimat?"

Jelena:
Jelena grinste:
"Paten werden bei uns sehr ernst genommen. Sie sollen eine Familie außerhalb der Familie sein, deswegen ist es in den meisten Fällen kein Verwandter. Die Art und Weise wie man zum Paten wird ist grundverschieden von hier. Hier gehen die Eltern zu demjenigen der Pate werden soll und bitten ihn darum, richtig?"
Sie wartete ein zustimmendes Nicken ab und fuhr dann fort:
"Bei uns ist derjenige, der das Kind im wahrsten Sinne des Wortes aus der Wiege hebt der Pate. Wenn also die Nachbarn und der Clan vorbei kommt um zu gratulieren, dann gibt es ein nicht so subtiles Gerangel darum wer das Kind als erstes aus der Wiege nehmen kann. Wenn man nicht aufpasst kommt man entweder zu sehr vielen Patenkindern oder aber bekommt einen Paten den man vielleicht nicht für sein Kind haben wollte."

Lorainne:
"Alors, mir scheint, dass wir da mehr Entscheidungsfreiheit haben", Lorainne grinste ebenfalls.
"Es ist ja völlig egal, wer das Kind hier aus der Wiege hebt- wichtig ist, wer als Fürsprecher zu den Göttern für das Kind bestimmt ist. Und ich glaube, Fürsprache bei den Göttern- vor allem bei Lavinia kann la petite gut gebrachen. Und einen Freund- jemanden, der die Interessen des Kindes vertritt, und objektiv ist. Darum wird selten jemand aus der Familie zum Paten bestimmt- oder nur aus den weit entfernten Familienzweigen. Auch wenn diese weltliche Fürsprache rechtlich nicht bindend ist, hat man zumindenst einen Beistand, jemanden, den man um Rat fragen kann.
Aber sag mal- wieviel Kinder hast Du aus der Wiege gehoben?"

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