Es war windig draußen, der Schnee wehte Runa direkt ins Gesicht trotzdem genoss sie es irgendwie den Wind auf der Haut zu spüren und nicht nur das Bildnis eines Waldes anzuschauen welches, wie sich in den Gesprächen mit Garth und Flammbart raus gestellt hatte, eine Leihgabe für ihren Aufenthalt hier sein soll.
Um Ihnen die Zeit zu erleichtern, Scolaria
Hatte der Magister gesagt. Garth meinte
Uns hat es am Anfang sehr geholfen, dieses Bild zu haben. Also kann es nicht schaden, wenn du es für eine Zeit hast. Du hast bereits so friedlich geschlafen, also haben wir es einfach an die Innenseite deiner Tür gehängt.
Runa errötete als sie daran dachte, dass Garth heimlich in ihr zimmer geschlichen war nur um ihr dieses Geschenk zu machen. Die Kälte und der Schnee verdrängten mit einem kalten heulen jedoch diese sofort wieder aus ihren Wangen.
Der Weg fand sich zu Runas erstaunen recht schnell. Er war breit genug, dass zwei Personen nebeneinander her gehen konnten und beschildert. Der Blizzard behinderte die Sicht jedoch so stark, dass die Aussicht an diesem Tag nicht wirklich zu genießen war, zumal alles, was weiter als 30 Schritt entfernt war bereits verschwamm und undeutlich zu erkennen war.
Einen Augenblick dachte Runa darüber nach, ob es klug war bei diesem Wetter draußen zu sein, raffte sich dann doch auf und wollte zumindest ein paar schritte den Pfad entlang gehen.
Nach einiger Zeit jedoch war sie bereits so weit durchgefroren, dass sie umkehren musste. Der Sturm und das Schneetreiben waren zu stark.
Senefa ließ sich für den heutigen Nachmittag entschuldigen. Die Festvorbereitungen dauerten offenbar länger und so hatten Flammbart und Runa das Labor für sich. Die Meditation half Runa sich und ihre Gedanken zu sortieren. Sie brauchte jedoch länger als die letzten Tage um das am Morgen geschehene vernünftig zu verarbeiten. Schließlich, als ihre Atmung gleichmäßig wurde und die Meditation den Punkt erreichte, wo sie ihr drittes Auge öffnen sollte, bemerkte sie kein stechen durch die Berührung. Sie öffnete die Augen und es war ihr, als würde sie durch einen Schleier aus Farben hindurch die verschwommene Gestalt des Magisters betrachten, wie diese vor ihr stand, komplett in ein schummriges, Lilanes Licht getaucht. Schmunzelnd nickte er ihr zu und bedeutete ihr aufzustehen. Runa machte erhob sich und musste feststellen, wie leicht es ihr trotz des aufgeschürften Knies fiel. Sie schaute an sich herunter und erschrak, als sie sah, dass sie auf ihren eigenen Körper herunter sah, der meditierend auf dem Boden saß. Sie selbst schien in sich selbst zu stehen und bestand aus einem ähnlichen, wirbelnden Licht wie der Magister, dessen Körper auch am Boden saß und meditierte, wie Runa feststellen musste. Ihr Blick ging vom Magister zu ihrem eigenen "Bewusstsein" ihrer Seele. Ihr eigenes Ich schien klarer erkennbar, strukturierter und nicht verschwommen, wohingegen die Erscheinung des Magisters verschwommen und unscharf wirkte. Fast wie der Zerrspiegel einer Illusion sah man zeitgleich das Bild eines alten Mannes, der einen längeren Kinn- und Schnurrbart trug, jedoch mit wachen und strengen Augen auf Runa herab blickte und nur einen geringen Anteil verschoben ein Abbild des Körpers, die am Boden saß, Garth. Durch die enge und geringe verschachtelung entstand dieses Zerrbild einer Seele, keine genaue Form, aber man konnte das Verzerrte Bewusstsein an den Rändern auseinanderhalten.
Runa merkte, wie ihre Kräfte schwanden. Nur wenige Augenblicke blieben ihr. Der Magister bedeutete ihr in den Körper zurückzukehren und die Augen zu schließen. Es fiel erstaunlich einfach in ihren Körper hineinzuschlüpfen, wie in ein für einen gefertigtes Kleidungsstück, passte der Körper perfekt zur Seele. Bevor Runa ihr drittes Auge schloss sah sie, dass der Magister offenbar nicht so einfach zurecht kam, Das verschwommene Sein passte einfach nicht genau in diesen Körper, als wäre der Körper eine Nummer zu klein geschneidert für ihn.
Dann öffnete Runa ihre Augen und die Realität stürzte auf sie ein. Es war nicht so unerwartet wie beim ersten mal und so brauchte sie nur einen kurzen Augenblick, jedoch die Ermüdung war stärker. Sie konnte noch sehen, wie der Magister oder Garth? oder Beide? die Augen öffnete bevor ihr schwarz vor Augen wurde und die Welt nach hinten über kippte.
Runa!!!
hörte sie Garth noch erschrocken rufen. Dann folgte Dunkelheit....
Als Runa die Augen öffnete lag sie in ihrem Bett. Naja. In dem Bett, welches sie in der Schattenwall Ihres nennen durfte, solange sie hier war. Auf ihrer Bettkante saß Senefa und hielt besorgt Runas Hand.
Sie wacht auf.
Rief Senefa leise.
Willkommen zurück!
Aus dem toten Winkel ihres Schreibtisches, wo er sich offenbar auf den Stuhl gesetzt hatte, trat Garth mit besorgtem Gesichtsausdruck.
Bei den Göttern, wir sind froh, dass es dir besser geht.
Ihr habt Euch etwas zu sehr überanstrengt und die Rückkehr in Euren Körper hat euch den Rest gegeben.
Wir haben dich zusammen mit Senefa hierher gebracht um dich auszuruhen.