Auf Goldbach ging derweil das Leben seinen gewohnten Gang.
An trockenen Tagen machten die Bauern Heu und brachten erste Ernten ein.
Julienne ging ihren täglichen Gardisten-Tätigkeiten nach und war ansonsten viel mit ihrer Stute unterwegs oder man fand sie beim Falkner, wo sie für eine vielleicht kommende Falkner-Prüfung lernte.
An verregneten Tagen saß sie in ihrer Freizeit über dem Skript des Alfred DuMont und büffelte.
Fleur nutzte gute Tage um Wäsche auf der Wiese zu bleichen und spielte und sang mit ihrer Tochter. Das kleine Mädchen sah ihren 5. Sommer und ging ihrer Mutter schon oftmals hilfreich zur Hand. Häufig hörte man die beiden singen, wobei Fleur jedesmal belustigt den Kopf schüttelte, wenn sie Fetzen allzu derber Söldnerlieder aus dem kleinen Mündchen Amelíes hörte.
So auch heute, als die Kleine mit "Unter den Toren" begann.
Es war ausnahmweise mal trocken und recht warm, wenn auch bewölkt. Fleur haderte mit den Wettergöttern, traute sich aber dennoch die Wäsche draußen aufzuhängen.
"Amelíe, noch eine Wäscheklammär sil vous plait."
Das kleine Mädchen mit den goldenen Haaren und den Meerblauen Augen reichte ihr das gewünschte und trällerte dabei "... rückt dir die freundliche Schwester zu nah, das ist..."
"Das ist abär kein Lied für junge Damen, ma chére!", lachte Fleur.
"Warum nicht, Mamá?", kam die unschuldige Rückfrage.
"So ein Lied singön die Gardisten am Lagerfeuer, mein Schatz.", versuchte Fleur die Kleine zu belehren.
"Aber da hab ich es doch gehört!", sagte Amelíe prompt.
Fleur seufzte.
"Noch eine Wäscheklammär, Liebes. Noch eine Wäscheklammär..."
Julienne saß in der Nähe und putzte Hexes Zaumzeug. Sie lachte laut auf, was ihr einen vernichtenden Blick der Wäschemagd einbrachte.
Ein ganz normaler Tag auf Goldbach...