Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie
Zimmer von Rikhard Kraftweber
Anders:
Runds Blick verfinstere sich bei Rikhards Überheblichkeit und sie machte sich einen kleinen Vermerk in ihrer geistigen Datenbank.
Rikhard war zwar nicht mehr im gefährlichen, aber potentiell gefährdeten Bereich.
Gerade der Satz zu dem Brief triefte vor Überheblichkeit, Arroganz und falscher Bestätigung.
Dann beruhigte er sich offensichtlich wieder. Runa kannte das schon, Rikhard erschien ihr oft mit gespaltener Persönlichkeit. Als er sich nun auf die vertrauliche Ebene begab sah sie ihn sehr lange und schweigend an. Sie konnte ihn nicht lesen und seine Aussagen waren widersprüchlich.
"Nun Rikhard... Das kann ich nicht bestätigen. Ich kenne dich nicht gut genug um zu sagen wo hin dich dein Streben nach Anerkennung führen wird. Ich hoffe einfach dass du weißt was, ... Gesund für dich ist. Der Stolz der dich durch die Anerkennung der Inquisition erfüllt ist definitiv der falsche."
// Denn die Inquisition hat dich nicht wegen deiner Kompetenz angesprochen, sondern weil du das schwächste Glied in der Kette bist.//
Was auch immer das über sie aussagte. Wieder einmal kamen Runa Zweifel an ihrem eigenen Gesellschaftlichen Bild. Wie hätte Gorix es genannt...
//Sozial Inkompetent?//
Mit einem Mal wurde ihr wieder schlecht. War sie jetzt in den Augen der Akademie auch ein Potentieller Verräter. Wieder einmal hatte die Verbindung zu Rikhard Auswirkungen auf sie. Und dieses Mal konnte sie wirklich keine positiven Eigenschaften daran finden.
Sie spürte plötzlich das sie diesen Raum verlassen wollte.
"Du solltest wie gesagt nicht darauf eingehen. Das sind unbekannte Größen und niemand weiß wo dieser Konflikt enden wird. Aber im Schach sterben auch immer die Bauern zuerst. Vernichte den Brief. Wenn ihn jemand anderes findet könntest du sonst wirkliche Probleme bekommen."
Rikhard Kraftweber:
"Also gut."
Mit leichtem Bedauern im Gesicht zog er eine flache, irdene Schale heran, in die er den Brief legte. Mit einem gemurmelten 'Fulumbar' beschwor er eine Flamme herauf. Der Brief begann erst zu kokeln, dann entflammte er plötzlich, als das Siegelwachs schmolz und sich mit dem schweren Papier verband.
Es war Runa anzusehen, dass sie gehen wollte, doch auch etwas anderes sprach ihr aus den Augen.
"Du hältst mich für einen Verräter."
Er sprach die Worte unemotional aus. Nicht ablehnend, eher - neugierig.
"Du glaubst, die Inquisition versucht, mich auf ihre Seite zu ziehen, indem sie mir Anerkennung gibt. Geld, und Macht. Es ist doch so, oder nicht?"
Anders:
Eigentlich wollte sie das Gespräch beenden. Sie wollte gehen und möglichst weit weg von Rikhard sein.
Sie hatte sich bereits erhoben um sich zu verabschieden, aber seine Frage hielt sie dennoch zurück.
Wieder überlegte sie, was sie sagen sollte. Allerdings war ihre Beziehung zu Rikhard nie von falscher Heuchelei und doppelbödigen Versprechen gewesen.
Rikhard hatte ihr allerdings nie einen Anlass gegeben etwas anderes in seinem Verhalten zu sehen als die Verfolgung eigennütziger und selbstsüchtiger Ziele. Aber er war nicht dumm. Sie traute ihm trotz allem zu das er in der Lage war seine Situation zu analysieren, zu bewerten und die nächsten Schritte abzuwägen.
Sie drehte sich nicht um sagte aber:"Noch nicht."
Dann nahm sie ihre Unterlagen und öffnete die Tür. "Einen schönen Abend noch."
Leise schloss sie die Tür hinter sich und atmete aus.
Luft...
Es war eigentlich schon Schlafenszeit.
Aber sie brauchte frische Luft.
Mit einem geflüsterten 'Ignitia' erschuf sie eine kleine Kugel aus Licht und machte sich leise auf den Weg zum Dach.
Rikhard Kraftweber:
Rikhard atmete tief aus, als die Tür hinter Runa ins Schloss fiel. Er schritt zum Schreibtisch zurück, nahm den Becher Wein, und sah nachdenklich aus dem Fenster hinaus. Dann begann er, tief und lange nachzudenken.
Einige Stunden später machte er sich wieder auf, seine Tasche gefüllt mit drei dicken, bauchigen Gegenständen. Sein Weg führte ihn rasch durch die Gänge der Akademie, bis er schließlich vor einer angelehnten Holztür stand, hinter der muntere Stimmen hervordrangen - einer der Gemeinschaftssäle der Schüler, in denen viele ihre Abende verbrachten. Dort besprach man Hausaufgaben, trank ein wenig oder sang, kurzum, dort traf man sich eben.
Als Rikhard den Raum betrat, schlug ihm eisige Stille entgegen. Hier war er nicht willkommen, erst recht nicht, seit man ihn verdächtigte, die illegale Schnapsbrennerei verpetzt zu haben. Mit klopfendem Herzen, aber unbewegter Miene ging er zu einer Kommode, die an der Seitenwand stand, öffnete seine Tasche, und zog drei Flaschen soliden, aber nicht überteuerten Rotwein hervor. Tief holte er Luft: "Ich.. bin nicht immer der angenehmste Zeitgenosse. Aber ich.. ich habe niemandem verraten, dass jemand Schnaps gebrannt hat." Er zeigte auf die Flaschen. "Das ist mein ganzer Vorrat. Er gehört euch."
In den Gesichtern der anderen spiegelte sich nach wie vor Ablehnung, einige grinsten breit, und wieder andere sahen ihn fast mitleidig an.
"Ich möchte dazu gehören. Das ist alles. Denkt darüber nach."
Als er wieder zur Tür schritt, erhob sich leises Gemurmel. Doch Rikhard verließ den Raum unbeirrt wieder. Es war Zeit, dass die anderen ihm ein wenig mehr vertrauten - und das war immerhin ein Anfang gewesen.
Sandra:
Stella saß in einer Runde von Schülern in der hinteren Ecke des Raums, darunter ihre aktuelle Begleitung Lucas, ein netter Adept kurz vor der Meisterprüfung und definitiv eine der besten Alternativen zu ihrer Überwachung, was den Abend ziemlich angenehm gestaltete. Die Runde unterhielt sich gerade über die letzten Hausaufgaben und diskutierten die Herangehensweise und Lösungen. Lucas und ein weiterer Adept saßen dabei und diskutierten fleißig mit, stellten Fragen und halfen der Runde so, die richtigen Antworten zu formulieren.
Vor ihnen auf dem Tisch standen drei Flaschen Met und einige Becher, aus denen immer mal wieder ein Schluck genommen wurde.
Als plötzlich die Tür aufging und Rikhard im Türrahmen stand, verstummte ihr Gespräch und auch alle anderen im Raum und man konnte die gar nicht mal so verdeckte Abneigung deutlich spüren.
Stella war verwundert darüber, dass Rikhard hier auftauchte, wo er sich doch normalerweise alleine hinter den Büchern vergrub. Diskutieren wollte mit ihm schon lange keiner mehr.
Sie beobachtete, wie Rikhard die Flaschen in den Schrank stellte.
Die Magierin hatte schon mitbekommen, dass Rikhard wohl zwischendrin eine solche Seite an den Tag legte, doch oft genug endete sie abrupt wieder in irgendeiner überheblichen Aktion so dass sie sich über die Ursachen und Wahrhaftigkeit noch nicht sicher war.
War es wirklich ein Versuch auf die Schüler zuzugehen?
Ich hoffe, du willst dir das Wohlwollen der anderen Schüler nicht erkaufen, Rikhard...
Stella sah die anderen Schüler an ihrem Tisch fragend an, die meisten ähnlich perplex über die Situation wie sie während sich langsam leises Gemurmel erhob und Rikhard sich zum gehen wandte.
Mit Blicken kommunizierte die Gruppe darüber, was man tun sollte. Wirklich Lust auf Rikhards Anwesenheit hatte keiner, aber sein Sinneswandel hatte sie überrascht.
Stella ließ ihren Blick durch den Raum wandern und sah in einige ähnlich unsichere Gesichter, was man davon jetzt halten sollte.
Rikhard hatte die Tür schon wieder geschlossen, als der Lautstärkepegel anstieg.
“Was war das?”
“Ach, der olle Streber, hat wohl keine Freunde, der Arme…” feixte ein Anderer.
“Vielleicht hat er ja doch eine Eingebung gehabt?”
“Der doch nicht!”
Na komm schon, zumindest die Chance hat er sich verdient…
“Ich schlage vor, wir rufen ihn zurück.”
Einige entrüstete Blicke schlugen ihr entgegen, aber damit hatte sie schon gerechnet.
“Ja, ich weiß, wir haben alle nicht sonderlich viel Lust auf seine Art, seine Kommentare und überhaupt.”
An dieser Stelle wurde sie von einigen zustimmenden Rufen unterbrochen.
“Trotzdem, aus welchem Grund auch immer hat er einen Versuch gestartet und sich die Blöße gegeben, dass er hierher gekommen ist und zugegeben hat, dass er gerne dazu gehören würde. Der Abend ist eh schon fast rum, viel kann er ja nicht mehr ruinieren, oder?”
Sie konnte sehen, wie viele über ihre Worte nachdachten und zumindest aus ihrer Runde kam eine zurückhaltende, unsichere Zustimmung.
“Wenn’s in die Hose geht, haken wir’s als blöde Idee wieder ab und gehen schlafen…”
Begeistert war natürlich auch jetzt keiner so wirklich, aber zumindest schien sich jeder irgendwie mit ihrem Vorschlag arrangieren zu können.
Daraufin schob sich Stella zur Tür durch den Raum an den verschiedenen Gruppen vorbei, öffnete die Tür, atmtete nochmal tief durch und rief Rikhard, der schon ein gutes Stück den Gang hinunter war.
Hoffentlich bereuen wir das nicht...Es war bis vorhin noch so ein netter Abend...
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln