Autor Thema: Die Sage um Adran..  (Gelesen 5942 mal)

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Die Sage um Adran..
« am: 21. Apr 16, 11:16 »
Wenige Tage nach den Ereignissen in der Baronie Feuerklinge kommt ein alter Mann aus Hirschhausen in der Taverne an. Er kennt die alte Geschichte, die sich um diesen Adran rankt, und weil die Fremden sich vor ein paar Tagen so sehr für Adrans Statue interessiert haben, erzählt er diese auch:



„Jahrzehnte und Jahrhunderte vor unserer Zeit herrschte Krieg. Die Mannen eines hohen Herrn kämpften unerbittlich und tapfer gegen die Krieger eines anderen. Die Streiter prallten aufeinander, wieder und wieder wogten die Reihen aufeinander zu, und sie waren zahlreich und stark und unbeugsam wie das Meer. Speer brach an Schild, Schwert schlug gegen Schwert, und das Klingen und Hämmern und Donnern der Schlacht klang bis in den Himmel empor, und der Himmel verhüllte sein Antlitz und die Wolken weinten. Schon sechs Jahre und sechs Monate und sechs Wochen und sechs Tage wogte die Schlacht, als die Wolken aufhörten zu weinten und der Himmel wieder zum Vorschein kam. Doch Ach! und Weh! Der Himmel war nicht länger hell und blau und schön, nein! Schwarz war er, schwarz und ohne jedes Licht! Denn die Götter hatten sich abgewandt von dem Schmerz und dem Blut und dem Tod, der sein blutiges Mahl hier Jahr um Jahr gehalten hatte!

Und so begab es sich, dass die Schlacht kein Ende fand! Krieger um Krieger war zu Boden gesunken, gar schaurig verstümmelt! Morsche Schädel und schwärendes Fleisch, und Seelen, voll von Rache und Blutgier und Leid! Die Toten erhoben sich, wieder und wieder und wieder, um eine Schlacht zu kämpfen für einen Herren, dessen Namen sie längst vergessen hatten. Alleine ihre Feinde kannten sie noch, und nichts als die Namen ihrer Feinde erfüllte sie noch.

Und über dieses Feld der unseligen Helden schritt Adran. Adran von der Aue, so nannte man ihn. Ein Mann des Glaubens, ein Prediger des Herrn des Lichts. Und er flehte die Götter an, sich diesem Felde wieder zuzuwenden, Gnade zu zeigen und Trost zu spenden! Doch, Ach! und Weh! Sein Flehen verklang, wurde eins mit der Trauer und dem Leid, das aus dem Schlachtenlärm entsprang. Doch Adran war stark im Glauben und unbeugsam war sein Wille! Und so schritt er durch die Schlacht, sprach mit den Toten, die ihr Kampfeswerk fortführten. Und er sprach mit einem jeden einzelnen, und nach sechs langen Jahren, nach sechs harten Monaten, nach sechs verzweifelten Wochen und sechs durchwachten Tagen und Nächten war sein Werk vollbracht. Und durch den dunklen Himmel brach ein einzelner, gleißend heller Strahl, und Adran brach in ein Jauchzen und Frohlocken aus, denn Alamar war zurückgekehrt und hatte seinen gütigen, doch strengen Blick auf ihn gerichtet! Und Alamar sah, was Adran getan hatte, er sah, was die Toten taten, und in seiner immerwährenden Weisheit sprach er sein Urteil: der Kampf war vorüber.

Und als Adran sah, wie die Toten zu Boden sanken, da sank auch er nieder. Ausgebrannt und ausgezehrt war er, hatte doch, unerkannt von jedem und auch ihm selbst, das Feuer Alamars in ihm gebrannt und ihn geleitet! Und als der letzte Hauch seines Atems aus seinem Munde entwich, da blickte Alamar auf seinen treuen Diener herab, und erschuf eine Statue, Adrans Bildnis gleich, auf dass unter Adrans gerechter und weiser Hand die Totenruhe niemals mehr gestört werden würde.“
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