Unentschlossen stand Vanion unter dem Torbogen, der nach Engonia hineinführte. Er wusste nicht so Recht, wohin. Was nun wirklich nichts Neues ist, dachte er lakonisch. Also ließ er seinen Füßen einfach freien Lauf. Seine Beine führten ihn in den nächsten Stunden durch die Gassen und Straßen Engonias, und so manche Ecke erkannte er wieder. Andere Ecken wiederum erschienen ihm völlig neu, und wahrscheinlich waren sie das auch - im Bürgerkrieg hatte die Stadt anders gewirkt. Dunkler, bedrohlicher, gefährlicher. Jetzt, wo das Fest der Grenzen stattgefunden hatte, quoll die Stadt jedoch vor Besuchern über. Von weit und fern war einfaches Volk, große Ritter und kleinere Glücksritter angekommen, um fünf Jahre des Friedens und der Freundschaft zu feiern.
Dass es mit der Freundschaft nicht so weit her war, war Vanion spätestens dann klargeworden, als Damian ihm von dem geschäftigen Treiben in Voranenburg und Ahrnburg erzählt hatte. Aber dennoch: hier, in Engonia, kam grade Caldrien, Tangara, Silvanaja und Andarra zusammen, wenn auch die Caldrier und Tangarer deutlich in der Überzahl waren. An und für sich ein schönes Gefühl.
Als er die Stadt wieder verließ, war es bereits später Nachmittag, und sein Beutel war um einige Kupferstücke erleichtert. Dafür trug er nun ein neues Wams und hatte eine schöne Flasche arzischen Roten im Gepäck. Nachdem er sein Lager aufgesucht hatte und sich ein wenig frisch gemacht hatte, schritt er, fröhlich pfeifend, in Richtung des Tavernenzeltes aus. Die Feierlichkeiten mochten vorbei sein, aber vielleicht war Kia noch dort, und sie hätte bestimmt noch einen Krug Bier übrig für ihn.
Neugierig sah er sich unterwegs um, und da bemerkte er drei Männer in schwarz. Sie unterhielten sich grade mit einem der Grenzwächter, doch als sie Vanion sahen, beendeten sie ihr Gespräch und schritten direkt auf ihn zu.