Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Geschichten und Gespräche
Stand der Gnade
Simon de Bourvis:
"...könnt ihr doch nicht einfach..."
"Genug!"
Die fein modulierte und doch herrische Stimme brachte Vanion wieder zur Besinnung. Um ihn herum waren leise Gespräche von mehreren Stimmen zu hören, doch diese eine war schneidend.
Sein Kopf war umgeben von muffigem halbdunkel, es brauchte nicht lange um herauszufinden, dass man ihn nach guter firngarder Sitte mit einem Sack auf dem Kopf auf den Boden platziert hatte.
"Weder meine Motive noch meine Entscheidungen bedürfen Eure Aufmerksamkeit! Ich bin Baron von Alamars Gnaden!" fuhr die Stimme fort.
"Wenn Euer Gnaden mir nur einen Augenblick..."
"Nichts dergleichen gedenke ich zu tun. Ich bin umgeben von ausreichend Vertrauten und Ratgebern. Mein Vater mag Euch geschätzt haben. Doch ich konnte bisher wenig erkennen, was meiner Aufmerksamkeit wert sein könnte.
So Ihr in Zukunft weniger den Göttern nachjagt oder an anderen Höfen Euch verlustiert, so mag Eure Stimme in dieser Runde wieder Gehör finden.
Ihr dürft Euch entfernen."
Einen Moment herrschte Stille, dann entfernten sich Schritte und es schloss sich erwartungsvolles Murmeln an.
"Weckt ihn auf." Die Stimme erweckte den Eindruck milden Interesses.
Die Stiefel die daraufhin Vanions Rippen traktierten waren weniger mild.
Vanion:
Der Stiefel tat weh. Sein Kopf tat weh. Und dann erfasste ihn Panik - er hatte die Augen geöffnet und sah immer noch nichts - außer Dunkelheit.
Dann realisierte er, dass sein Kopf in einem Sack steckte, griff danach - und stellte fest, dass seine Hände gefesselt waren. Was war geschehen?
Simon de Bourvis:
"Er ist wach, Euer Gnaden." knurrte jemand schräg über ihm.
"Gut, gut. Vanion Bachlauf nehme ich an?" Überhebliche Amüsiertheit mit einem kalten Unterton.
Vanion:
"Vanion de Roquefort", knurrte Vanion trotzig. Dann schalt er sich selbst für seine Dummheit - aber andererseits, wer immer ihn da gefangen genommen hatte, war ein caldrischer Adliger. Und bei denen hatte er ohnehin keinen guten Stand.
"Vanion de Roquefort bin ich", wiederholte er. "Sohn Baraque de Roqueforts, Bastard des alten Roquefort."
Simon de Bourvis:
"Ah, gleich zum Punkt, ohne Feilschen, das ist erfreulich."
Höfliches Gelächter in der Runde um ihn.
"Sich durch Lüge den Stand derer anzueignen, die nicht Deinesgleichen sind, zieht in diesen Landen Strafe nach sich.
Nein, wartet noch, wir wollen noch ein wenig mehr hören."
Das letzte schien Jemandem hinter Vanion zu gelten.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln