Autor Thema: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.  (Gelesen 5010 mal)

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Offline Sandra

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Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« am: 21. Jun 16, 10:51 »
Es war die erste Nacht in sicheren Gefilden - zumindest sicherer als die letzten Nächte auf der Flucht vor den fast 400 Männern des Barons von Eppstein, die sie teilweise in den Feldern oder im Wald verbracht hatten. Gegen diese Übermacht konnten sie mit den paar Leuten nichts ausrichten, aber das Ziel, weshalb sie dort waren, hatten sie erfüllt. Die beiden Artefakte hatten sich gegenseitig vernichtet und auch die Anker des geschändeten Schreins waren zerstört worden, auch wenn sie keine Möglichkeit mehr gehabt hatten, den Schrein noch zu reinigen.
Dafür hatten alle aus dem Dorf, die ihnen folgen wollten mit sich genommen und die junge Magierin hoffte, dass sie ein neues Zuhause finden würden.

Als Stella aufwachte, war das Lager noch ruhig - die Reisen mit Kadegar endeten irgendwie häufig darin, dass dieser sich früh zu Bett begab und dann die gesamte Gruppe recht bald folgte. Sie wäre ja durchaus noch in die Taverne gegangen oder hätte sich gerne mit Zylo, dem Akademieleiter aus Amonlonde noch fachlich unterhalten, aber sie wollte ihn auch nicht am Abend stören, wenn er nicht mehr arbeiten wollte.
Also war sie ebenfalls zu Bett gegangen und nun dementsprechend früh wach. Schnell zog sie sich ihre Tuniken über den Kopf, die Ketten hinterher und packte ihre Sachen zusammen.

Mit Rucksack, Fell, Umhang und Gürteln in der Hand balancierte sie anschließend aus dem Zelt, goss sich Wasser in den Krug, hängte die Gürtel mitsamt Schwertgurt über die Stuhllehne und machte es sich mit einem Buch über Elemente gemütlich. Bald würden sich die Wege der Gruppe wieder trennen.
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Offline Yorik

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #1 am: 21. Jun 16, 11:39 »
Einige Augenblicke, nachdem Stella es sich mit dem Buch gemütlich gemacht hatte, wurde die Plane, die das gegenüberliegende Zelt verhüllte, vorsichtig zur Seite geschoben und Daroir steckte seine leicht grünlich schimmernde Nase an die frische Luft. Erst schnupperte er skeptisch, dann entschloss er sich jedoch, dass es sicher genug war. Sorgsam darauf bedacht, keinen Lärm zu machen, krabbelte er aus dem Eingang, richtete sich auf und tapste zur Feuerstelle, in der glücklicherweise noch keine Flamme loderte. Sein Blick wanderte dabei aus dem Lager hinaus, über die Bäume am Waldrand, die sich sachte im morgendlichen Wind wiegten. Die Stille, die über allem lag, ließ das ganze Bild sanft und friedlich wirken, doch der Mann mit den zwei Seelen wusste, dass der Schein trügte. Friedlich und gefährlich. Sicher und bedroht. Zwei Seiten einer Sache - so wie ich... Als er neben Stella angekommen war, ließ er sich auf den Boden nieder, doch anstatt sie anzusprechen, schaute er einfach schweigend vor sich hin und genoss die Stille. Eine gute halbe Stunde lang saßen sie einfach nur so da, dann wanderte sein Blick erneut zum Wald. Daroir runzelte konzentriert die Stirn, während es dahinter zu arbeiten schien. "Krank", murmelte er leise, "immer noch krank. Wir gehen, die Verdrehtheit bleibt..." Zwar war es nach dem Zerstören der Artefakte besser geworden, doch die Natur in der Gegend, die sie verlassen hatten, war immer noch schwer geplagt. Dem Baummann machte das zu schaffen, das sah man ihm an.
« Letzte Änderung: 21. Jun 16, 13:34 von Yorik »
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Offline Drakonia Noximera

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #2 am: 21. Jun 16, 14:00 »
Drakonia, die zu der Zeit als Stella und Daroir auftauchten, sich tief in Meditation befand, öffnete ihre Augen und murmelte etwas unverständliches, blieb dann bewegungslos für einige Momente und schüttelte schließlich ihren Kopf. Sie war nicht in ihrer besten Laune. Ihre Wunden waren zwar von den Priestern mit Magie verschlossen, schmerzten aber immer noch. Das Wetter war nicht besonders schön, aber sie durfte sich immer noch nicht beklagen. Wegen des Rituals war sie auf dem Rektor von Amonlonde immer noch sauer. Und immer noch gab es in einem Dorf in der Gegend ein Portal, aus dem Untoten und Nekromanten kamen. Der Abzug bedeutete nicht, dass alles zu Ende war. Er bedeutete lediglich, dass das, was die dunkle Mächte geschickt hatte, da geblieben war und noch mehr Finsternis in dem Land freisetzen würde.

Gegen Nekromantie hatte sie nun einen persönlichen Krieg. Diese Magieart hatte sie so tief in der Dunkelheit gebracht, dass sie fast nicht mehr zu retten war und den Siegel des Finsternis immer tragen würde. Vor einigen Wochen hatte sie wieder telepatisch mit ihrem alten Meister geredet. Sie hatte ihm erzählt was in Tiefensee passiert war und ihn gefragt, was er an ihrer Stelle tun würde. Er würde sich Atos anschließen, hatte er gesagt. Und das war das Moment, in dem die beiden wussten, dass sie jetzt auf verschiedenen Seiten standen. Vermutlich würden sie Feinde sein, wenn sie sich in einer Kampf trafen. Sie errinnerte sich was ihr auf dem Magiertreffen in Tangara gesagt wurde - ''Jeder hat eine Wahl. Immer.'' Ihre Wahl hatte sie getroffen und er seine auch. Mehr konnte nicht getan werden. Er war nicht mehr ihr Lehrmeister und sie war keine Schülerin von ihm mehr. Sie dachte an seinem zweiten Lehrling. Ebenfalls ein Elf, ebenfalls auf sich alleine gestellt, ebenfalls schlechte Sachen überlebt. Aber er hatte den anderen Weg gewählt, der ihn zur Macht der Dunkelheit brachte und hatte alles, was noch gut war in seiner Seele, schon verloren. Jeder hatte eine Wahl. Immer.

Sie seufzte, setzte sich dann bequemer auf dem Boden und sprach leise zu den anderen:

''Guten Morgen. Na, gut geschlafen ohne untote Horden mitten in der Nacht?''
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Offline Lyra

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #3 am: 21. Jun 16, 14:57 »
Lyra hatte in dieser Nacht sehr tief und sehr fest geschlafen. Die Flucht über die Felder und durch die Wälder hatte ihr eigentlich nicht so viel gemacht. Es war Sommer, wenn auch ein sehr nasser, und sie hatten öfter gute Plätze zu Rasten gefunden. Allerdings merkte die Fee auch, dass sie mittlerweile doch an warme Betten und richtige Speisen gewöhnt war und sie hatte innerlich gejubelt als das Dorf am Horizont aufgetaucht war.

Nachdem sie erwacht war blieb sie noch einige Minuten mit geschlossenen Augen liegen, heute hatten sie es nicht eilig, heute mussten sie nicht weglaufen. Irgendwann hörte sie von draußen Stimmen, es war dann wohl doch Zeit aufzustehen. Genüsslich streckte sie sich, um dann ihre Kleidung zusammen zu suchen und sich anzuziehen. Sie war den Heilern und Magiern dankbar für ihre Hilfe, ohne sie wären ihre Wunden bei weitem noch nicht verheilt und würden mittlerweile eitern. Das Wetter heute war nicht ganz so gut und bald würde es wieder regnen, also schnell in die Kleider.

So streckte sie bald den Kopf aus dem Zelt.
"Guten Morgen. Alle ausgeschlafen?"
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Offline Esta

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #4 am: 21. Jun 16, 16:59 »
In ihrem Schlaflager lächelte Esta leicht vor sich hin.
Er muss wirklich noch lernen, dass neben Schlafenden sich betont leise bewegen zu wollen alles nur noch schlimmer macht.
Ächzend setzte sich die junge Händlerin auf und sah sich in dem Zelt um. Glücklicherweise hatte sie bei dem ungeplanten Abzug aus dem kleinen Dorf einige Tage zuvor nicht viel zurück lassen müssen. Sie hatte sich ihrem Zweck folgend nur mit dem wichtigsten Werkzeug ausgestattet und dieses passte problemlos in ihre vielen Hüfttaschen.

Es dauerte nur wenige Momente und sie kam angekleidet und somit prinzipiell auch abreisebereit aus dem Zelt und gesellte sich zu den bereits wachen Gestalten.
"Guten Morgen."

Offline Sandra

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #5 am: 22. Jun 16, 11:47 »
Als auch der Rest der Gruppe schließlich aus den Zelten kam, begrüßte Stella sie und hob den Blick über ihr Buch hinweg.

Kadegar war bei der ersten Möglichkeit zu Tannjew zurück gereist und Stella war aufgefallen, dass er von seiner Arbeit, in die er sich die letzten Monate vergraben hatte kein Sterbenswort erwähnt hatte, aber sie war auch höflich genug gewesen, dann nicht danach zu fragen. Es würde wohl seine Gründe haben - und sei es eine von Kadegars Launen.
Apropos Launen, Draconia war immer noch mies gelaunt, wie schon die vergangenen Tage und auch am letzten Abend hatte sie sich lautstark darüber beschwert, dass Magister Zylo sie auf eine andere Position im Ritual gestellt hatte als die Mondelfe es gerne gehabt hätte, weil er die möglichen Risiken als Ritualleiter sonst nicht hätte verantworten wollen.
Stella wusste nur zu gut wie frustrierend es war, die eigenen magischen Studien und den Willen des Vorankommens hinten an stellen zu müssen. Noch vor zwei Monden, so glaubte die Magierin, hätte Kadegar oder vielleicht auch Zylo auch sie selbst vermutlich nicht in einem seiner Rituale haben wollen, solange er die Gefahr und den Einfluss, den das Lebensband auf Stellas Magie hatte, nicht abschätzen konnte. Und eine Sicherheit bei sowas gibt es nun einmal nicht.
Es waren nur ein paar Monde gewesen und doch hatte ihre praktsiche magische Ausbildung in dieser Zeit stark pausieren müssen.
Doch eins hatte sie der Elfe voraus - sie wusste um die möglichen Gefahren und akzeptierte die daraus resultierenden Konsequenzen statt lautstark dagegen zu rebellieren. Die Aufmüpfigkeit von Draconia ließ Stella das eine ums andere Mal den Kopf schütteln.
Sie war überzeugt davon, nächstes Mal wenn es dazu kommen sollte, ihren Willen durchzusetzen - Stella war bereits gespannt auf den Moment, wenn die Elfe diesen Umstand versuchen würde gegen jemanden wie Kadegar, Gorix oder Zylo durchsetzen zu wollen und würde sich diese Szene insgeheim nur ungerne entgehen lassen, auch oder gerade weil ihr der Ausgang bereits klar war.

"Wann wollen wir eigentlich weiterreisen? Ich wäre dafür, möglichst bald aufzubrechen und muss noch jemand außer mir nicht weiter nach Engonien? Ich müsste gleich nochmal schauen, wie ich außerhalb von Lupien am besten voran komme. Ich muss möglichst schnell nach Danglar und schauen, wo ich auf dem Weg am besten mit Leonie und Arius zusammentreffe."

Das Buch wanderte zurück in den Rucksack der Magierin, woraus sie nun einige Karten hervor zog und diese ausbreitete.
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Offline Drakonia Noximera

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #6 am: 22. Jun 16, 13:11 »
''Bis zum ersten Hafen komme ich mit dir, dann soll ich aber zurück nach Montralur. Ich war zu lange weg von der Akademie, habe ziemlich viele Vorlesungen verpasst und soll den Unterricht nachholen, sonst werde ich Ärger kriegen.'', sagte Drakonia.

Und noch welche werde ich verpassen sollen, dachte sie. Sie sollte ja einige Zeit weg von der Akademie verbringen, damit ihr Kopf endlich repariert werden konnte. Durchaus hatte sie gelernt, wie sie sich mit Hilfe von Meditation und verschiedenen Heiltränken kontrollieren konnte, aber der Zustand hielt ihre Ausbildung auf und das konnte sie nicht erlauben. Ja, Zylo hatte Recht gehabt, sie beim Ritual nicht zuzulassen, eine größere Rolle zu spielen. Sie war aber letztendlich die Enkelin von Magister Vermillion Aladrin, war sogar nach ihm genannt worden - Drakonia war lediglich die menschliche Übersetzung von Verminaar, ihrem elfischen Namen. Sie sollte so mächtig wie ihn werden und seine Worte ''Wissen ist Macht'' bedeuteten, dass sie dafür Wissen sammeln sollte.

Aber Großvater hätte dasselbe getan wie Zylo und hätte mir nie erlaubt, weiter zu lernen, bevor er sicher wäre, dass es für mich und alle andere ungefährlich ist. Und für mein respektloses Benehmen anderen Magiern gegenüber hätte er mir Probleme bereitet.''

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Offline Sandra

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #7 am: 22. Jun 16, 13:43 »
Zu viele Vorlesungen verpasst... Kommt mir bekannt vor... Wenn man mal von den letzten Monaten absieht - das meiste hab ich tatsächlich aufgeholt.
Doch wenn sie sich die letzten zwei Monate so ansah, war sie seitdem kaum mehr als wenige Tage in der Akademie gewesen, auch wenn sie davon den Großteil der Zeit an der Seite ihres Meisters verbracht hatte und die Ausbildung bei ihm hatte Vorrang vor der Akademie.
Mit der Reise nach Lupien und im Anschluss nach Danglar wäre sie noch etwa einen weiteren Mond unterwegs, bevor sie zur Ayd'Owl nach Fanada zurück kehren würde, wieder nur für eine relativ kurze Zeit.
Dennoch nutzte sie jede noch so kurze Gelegenheit, an den Vorlesungen und Übungen in der Akademie teilzunehmen oder den Schülern mit den praktischen Übungen zu helfen.
Ein Grinsen breitete sich auf Stellas Gesicht aus und es war leicht zu erkennen, dass es mit der Anwesenheit in Akademien zu tun hatte.

"Ach, Bücher sind geduldig. Sie sind wichtig und bergen viel Wissen, aber sie laufen in den meisten Fällen glücklicherweise nicht weg und es gibt viele Dinge, die man nicht aus ihnen lernen kann. Aber ich kenne das nur zu gut, schließlich verbringe ich auch eine ganze Menge meiner Zeit außerhalb der Ayd'Owl. Man sollte natürlich den Lehrstoff nicht völlig vernachlässigen, aber auch das, was man außerhalb der Mauern der Akademie lernt nicht unterschätzen. Aber in wie weit es bei euch dafür Ärger gibt kann ich natürlich nicht beurteilen. Als Lehrling von Gorix, unserem Fizekanzler, hatte ich damit bisher keine Probleme und meine Reiseberichte stehen natürlich der Akademie zur Verfügung."
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Offline Drakonia Noximera

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #8 am: 22. Jun 16, 13:53 »
''Bei Dämonenjagd ist es auch so, also auf tatsächlicher Jagd lernt man mehr als gemütlich sitzend in der Akademie. Wenn man aber Vorlesngen verpassen soll, dann soll man auch  Karona einen guten Grund mitteilen.'', lachte die Elfe.
« Letzte Änderung: 22. Jun 16, 19:06 von Drakonia Noximera »
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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #9 am: 22. Jun 16, 13:58 »
Stella nickte zustimmend. "Stimmt, einen Grund für das Fernbleiben sollte man schon haben - und zwar einen, der die eigenen Fähigkeiten voran bringt und im besten Falle auch noch der Akademie dient - ob in Form von Aufträgen oder Wissen. Wenn ich die Zeit finde, verbringe ich auch möglichst viel davon an der Akademie."
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Offline Yorik

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #10 am: 22. Jun 16, 14:45 »
Daroir sah unzufrieden aus. Er hatte das Gespräch der Magier still verfolgt, und auch wenn das Meiste völlig fremd klang, so war ihm zumindest eines klar - sie wollten weiter reisen; den verfluchten Ort, den sie vor acht Tagen aufgegeben hatten, endgültig hinter sich lassen. Er verstand das. Auch sein Bauchgefühl riet ihm, aus diesem Land zu flüchten, auf der anderen Seite wusste er aber auch, wie viele geplagte Wesen sie zurückließen... Ganze Wälder, die vor blanker Qual schrien - in seinen Träumen glaubte er, sie immer noch zu hören. Er sollte bleiben, weiterkämpfen, das Land heilen - doch alleine hatte er keine Chance, außerdem lag eine andere, große Aufgabe vor ihm... Daroir hob also den Kopf und schaute in die Runde. "Gehen", murmelte er leise, "weglaufen... wohin?" Sein Blick wanderte zu Esta. "Bist du mit mit mir?" Dann schaute er zu Lyra. "Und du? Neues Wissen. Neue Spur. Helft ihr suchen?" Wenn er diesen Kampf schon aufgeben musste, wollte er wenigstens bei seiner persönlichen Aufgabe weiterkommen...
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Offline Esta

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #11 am: 22. Jun 16, 19:01 »
Wie meistens hatte auch Esta das Gespräch der anderen schweigend verfolgt und sowohl sich ihre eigenen Gedanken gemacht als auch die anderen beobachtet.
Vorlesungen...Reisen...Ausbildung...all dies klang so sehr nach den Geschichten des Alltags anderer Leute...und doch kann es sein, dass es in absehbarer Zeit Teil ihres eigenen Alltags werden könnte. Aber dafür musste sie erst einmal einen Lehrmeister finden. Und das wollte sie nicht überstürzen, sondern gut durchdenken.
Als Daroír sie ansprach, hob sie den Kopf und begegnete seinem Blick lächelnd. Ihr war keinesfalls entgangen, dass der sonst so ausgeglichene Mann seit ihrer Abreise frustriert wirkte; wahrscheinlich, weil ihre Abreise sie alle unverrichteter Dinge hinterließ. Sie hatte ihm zwischendurch versucht zu erklären, dass es keine große andere Wahl gab...'Fliehen, wenn der Gegner zu stark ist', diese Wortwahl hatte sie genutzt.
Zu stark war der Gegner einzeln nicht, aber die Anzahl, die von den Spähern berichtet wurden...schon bei dem letzten Kampf vor dem Aufbruch, die letzte Welle aus dem Portal, waren viele Heiler an der Grenze zur Erschöpfung und die Vorräte an Bandagen stark reduziert...Esta hatte definitiv nicht genug Erfahrung um das genauer zu beurteilen...aber ihre Sorge war, dass die Kämpfe Kraft- und Materialvorräte hätten aufzehren können und sie schließlich so überrannt worden wären. Denn nicht nur die anrückenden Soldaten waren ein Problem, sondern auch die Untoten, die noch bis mindestens Sonnenuntergang hätten kommen können, hatten wie ein Damoklesschwert über jedermanns Kopf gehangen.
So war die junge Handwerkerin ganz froh, dass Daroír sich wieder weiter orientierte und nicht ganz der alten Aufgabe verfallen war.
"Natürlich. Es gibt zwar Orte, zu denen ich muss, aber da kannst du ja auch gerne mitkommen. Ich denke, dass du bei den meisten noch nicht warst und vielleicht findest du da was du suchst...oder etwas, was dir weiterhilft."
Sie fuhr dem Braunhaarigen leicht über die befellte Gugel.
"Allenfalls...ich wiederhole, was ich vor einigen Tagen gesagt hatte: Ich lasse dich nicht einfach alleine."
Mit einem Ächzen reckte und streckte sie sich und blickte auf Lyra. Die nächste Station, die auf iher eigenen Reise angepeilt war, war auch eigentlich die der Steinfee. Dennoch konnte es immer noch sein, dass diese ihre Pläne verwarf oder sonstwie etwas dazwischen kam.
« Letzte Änderung: 22. Jun 16, 19:18 von Esta »

Offline Lyra

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #12 am: 22. Jun 16, 21:23 »
Lyra hatte das Gespräch zwischen Drakonia und Stella schweigend verfolgt und ihren eigenen Erinnerungen nachgegangen. Auch sie hatte wesentlich mehr Zeit auf Reisen, als in der Akademie verbracht. Sie hatte sogar ihre Prüfung im Felde absolviert. Und vermutlich hatte Kadegar bei ihr ähnlich starke Nerven gebraucht, wie bei Drakonia. Kurz tauchte vor ihrem geistigen Auge dir Erinnerung an das eine Mal als Kadegar sie geschlagen hatte auf. An die Wut, aber auch die Sorge und Angst um sie in seinem Blick. Nun damals hatten sie zumindest gestritten, selbst wenn sie eigentlich mal nicht miteinander redeten. Diesmal hatten sie weder gestritten noch geredet, er hatte kein Wort über seine Arbeit bei Tanjew verloren. Sorge tauchte in ihrem Gesicht auf. Das bedeutete, dass es entweder verdammt beschissen lief oder er Dinge Tat für die er sich schämte. Aber sie wusste auch, wenn er nicht reden wollte, dann würde sie es auch nicht ändern können.
Als Draoirs Blick auf ihr Ruhte wurde die wieder aus ihren Gedanken gerissen. Kurz blickte sie ihn verwirrt an, bis sie seine Worte in ihrem Kopf sortiert hatte.
"Ich werde dir gerne bei der Suche helfen, aber ich muss in nächster Zeit noch einiges erledigen, bevor ich mich darauf konzentrieren kann."
Sie blickte zu Esta
"Deine nächste Station wird auch Condra sein, oder?
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Offline Esta

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #13 am: 22. Jun 16, 21:41 »
"Ja."
Esta spielte mit dem runden Anhänger an einer ihrer Taschen an der Hüfte.
"Ich treffe mich da mit Kydora. Sie will mich ja jemandem vorstellen. Außerdem soll das eine verhältnismäßig ruhige Gegend sein. Einen Tavernenabend ohne großes Aufsehen oder Angriffe wäre mal wieder schön zu haben."
Forschend sah sie in die goldbraunen Augen ihres Gegenübers.
"Heißt das, Ihr wollt uns nicht auf dem Weg begleiten?"

Offline Lyra

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Re: Irgendwo in Lupien, Sommer 266 n.J.
« Antwort #14 am: 22. Jun 16, 22:05 »
"Condra würde zumindest auf meinem Weg liegen und es ist angenehmer nicht alleine zu reisen. Sie zögerte kurz "also, wenn das gut euch beide in Ordnung ist"

Sie blickte den Baum an " dort könnte ich dir zumindest die erste Richtung zeigen."

Mit einem weiteren Blick sprach sie ihre Schülerin an
"Wenn du möchtest darfst du uns auch begleiten , aber du darfst auch gerne eine Weile alleine Reisen , wenn du mir versprichst, dass du wenn du merkst, dass es dir nicht so gut geht, den Tag im Bett verbringst." Sie kramte in einer ihrer Taschen "Und nimm den hier mit dir, damit er dir leuchtet, wenn es dunkel wird." Die Fee reichte ihr den Stein, den sie ihr auch schon in dem Dorf gegeben hatte.
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