Autor Thema: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.  (Gelesen 2582 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Kydora

  • Engonier
  • Krieger
  • ***
  • Beiträge: 508
Ein paar Tage war die junge Frau nun schon seit den Ereignissen in Norngard unterwegs. Sie hatte sich früh und ohne Verabschiedung auf den Weg gemacht. Kydora wollte keine Zeit verlieren. Sie wollte vor dem Treffen in Taga noch Ardor erreichen und ihm selber von dem Abend in Condra berichten.

Langsam dämmerte es und erschöpft kehrte Kydora im nächsten Gasthaus ein. Es war kein großes Gasthaus, aber wirkte gemütlich. Drinnen war Stimmengewirr und eine warme einladene Atmosphäre. Kydora ging zur Wirtin herüber und erkundigte sich nach einem Schlafplatz und etwas zu Essen. Mit einem herzlichen Lächeln im Gesicht erklärte ihr die Wirtin, in welchem Zimmer die junge Barbarin unterkommen konnte.

"Geh schon mal und leg deine Sachen in Ruhe ab. Bis du wieder hier bist, hab ich dann auch etwas Eintopf für dich warm gemacht."

Kydora bedankte sich mit einem kurzen Nicken und schulterte wieder ihren Rucksack. Der Weg zum Zimmer war schnell zurückgelegt. Erschöpft öffnete sie die Türe, und steuerte eins der Betten an. Im Augenwinkel nahm sie den entkleideten Rücken eines Mannes wahr, der sich offenbar gerade umzuziehen schien.

"Lass dich von mir nicht stören, ich bin auch gleich wieder weg.", murmelte sie etwas mürrisch vor sich hin. "Nur kurz meine Sachen abladen." Und damit legte sie ihren Rucksack und Umhang auf das Bett ab. Kurz dachte sie darüber nach, sich einfach auch ins Bett fallen zu lassen, entschied sich aber dagegen. Vorher sollte sie erst etwas essen.
« Letzte Änderung: 15. Aug 16, 17:15 von Kydora »

Offline Rikhard Kraftweber

  • Weltenbummler
  • *
  • Beiträge: 273
  • Ich bin der Beste!
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #1 am: 15. Aug 16, 17:17 »
Als die Zimmertür aufging und die Frauenstimme erklang, hatte Rikhard es plötzlich eilig, sich umzuziehen. Im Gegensatz zu seinen schrecklichen Stammesgenossen hatte er sich stets ein gesundes Gefühl für Anstand bewahrt, und damit einher ging nunmal ein ordentliches Schamgefühl. Rasch warf er sich seine Robe, die er grade noch ausgezogen hatte, wieder über, dann drehte er sich mit hochrotem Kopf um.

"Was machst du denn hier?" Entgeistert sah er in Kydoras Gesicht.

Offline Kydora

  • Engonier
  • Krieger
  • ***
  • Beiträge: 508
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #2 am: 15. Aug 16, 17:34 »
Ruckartig schnellte Kydoras Kopf hoch und sie starrte in das entgeisterte Gesicht von Rikhard Kraftweber. Ihre Mimik spiegelten Fassungslosigkeit und Erschöpfung wider.

"Das Gleiche könnte ich dich auch fragen."

Sie widmete sich wieder dem Ausräumen ihrer Sachen.

"Also ich für meinen Teil werde gleich etwas Essen und danach schlafen gehen, damit ich morgen früh weiter nach Fanada reisen kann. Beantwortet das deine Frage?"

Offline Rikhard Kraftweber

  • Weltenbummler
  • *
  • Beiträge: 273
  • Ich bin der Beste!
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #3 am: 15. Aug 16, 17:40 »
Immer noch mit hochrotem Kopf fuhr Rikhard fort, seine Robe zu raffen.
"Ich bin auf dem Weg nach Taga. Du weißt doch, was dort stattfindet - oder hast du's vergessen?"
Natürlich hat sie's vergessen. Wenn sie nur ein wenig disziplinierter wäre...
"Eigentlich wollte ich mit den anderen reisen, aber irgendwie hat sich das, sagen wir, nicht ergeben. Wenn du möchtest, geh ich nochmal runter und hol dir eine Schüssel Eintopf, dann kannst du dich hier etwas einrichten. Tu mir nur den Gefallen und bring mein Bett nicht in Unordnung. Wir teilen den Raum genau in der Hälfte - diese Seite hier ist, wie du sehen kannst, die meine."


Offline Kydora

  • Engonier
  • Krieger
  • ***
  • Beiträge: 508
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #4 am: 15. Aug 16, 17:50 »
"Natürlich habe ich das nicht vergessen." Sie drehte sich wieder zu Rikhard um und verschränkte die Arme.

"Deswegen bin ich ja auch auf dem Weg nach Fanada. Ich würde vor dem Treffen gerne noch ein Gespräch mit Ardor führen. Ich habe die Hoffnung, dass ich ihn noch irgendwie abfangen kann."

Sie beobachtete, wie Rikhard verdeutlichte, wem welche Hälfte des Zimmers gehörte. Und...hatte er ihr gerade angeboten, ihr eine Schüssel Eintopf zu holen? Das überraschte Kydora sichtlich. Jedoch winkte sie dankend ab.

"Das ist nett von dir. Aber ich hätte im Moment ganz gerne einfach ein paar Menschen um mich herum. Ich denke, ich werde unten Essen. Hast du schon gegessen?"

Offline Rikhard Kraftweber

  • Weltenbummler
  • *
  • Beiträge: 273
  • Ich bin der Beste!
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #5 am: 15. Aug 16, 17:58 »
"Ardor ist längst nach Taga aufgebrochen. Den wirst du in Fanada nicht finden.
Weißt du, Essen kling tatsächlich gar nicht so verkehrt. Ich wusste, ich hab etwas vergessen. Aber ich war so damit beschäftigt, die über die Divergenzia Arkana nachzudenken, dass... jedenfalls, ich hab Hunger. Also lass uns in den Schankraum gehen."
Neugierig musterte Rikhard Kydora.
"Sag mal, wo bist du denn gewesen?"
« Letzte Änderung: 15. Aug 16, 18:34 von Rikhard Kraftweber »

Offline Kydora

  • Engonier
  • Krieger
  • ***
  • Beiträge: 508
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #6 am: 15. Aug 16, 19:02 »
Kydora wirkte wie zu Eis erstarrt. *Ich hatte es befürchtet. Und weil ich versucht habe ihn abzufangen, werde ich ihn nun auf jeden Fall nach den anderen erst erreichen.*

Sie atmete ruhig ein und die Verspannung ihres Körpers löste sich wieder, dann erwiderte sie griesgrämig. "Dann hab ich wohl Pech gehabt..."

Sie schritt zur Türe und machte Anstalten zum Schankraum zu gehen. "Ich war unterwegs. Hier und dort. Wo es mich halt gerade hingezogen hat."

Offline Rikhard Kraftweber

  • Weltenbummler
  • *
  • Beiträge: 273
  • Ich bin der Beste!
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #7 am: 16. Aug 16, 09:22 »
"Wo es dich grade hingezogen hat?"
Die beiden gingen gemeinsam hinunter in den Schankraum. Rikhard war es, der Essen für beide besorgte, und er war durchaus neugierig auf Kydoras Abenteuer. Es tat ihm gut, dass er ein wenig entspannter geworden war. Kydora hatte offensichtlich immer noch keine echten Tischmanieren, aber immerhin aß sie nicht mit den Fingern. War bei Eintopf wahrscheinlich auch schwierig.

Dennoch, er unterließ es, eine hämische Bemerkung zu platzieren.
"Du warst jetzt schon ziemlich lange nicht mehr in Fanada. Hast du keine Angst, dass du deine Prüfungen nicht schaffst?" Vielleicht sollte ich ihr etwas Nachhilfe anbieten...

Offline Kydora

  • Engonier
  • Krieger
  • ***
  • Beiträge: 508
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #8 am: 16. Aug 16, 09:51 »
Hungrig machte sich Kydora über den Eintopf her. Erst nach ein paar Löffeln schaute sie zu Rikhard herüber und setzte zu einer Antwort an.

"Bisher hat Ardor nichts von Prüfungen angedeutet. Und um ehrlich zu sein, bin ich auch nicht der Mensch für Prüfungen. Entweder lerne ich etwas oder nicht. Dazu braucht es keine Prüfungen und Noten." Ihre Gedanken glitten zu Drakonia *"Ich mache das hier nur, um eine gute Note zu bekommen."* Sie schüttelte den Kopf. Tannjews Rettung war für Drakonia nur ein Weg gewesen eine gute Note zu erlangen. So etwas konnte Kydora absolut nicht nachvollziehen.

"Ja, ich war lange nicht mehr in Fanada. Aber nach dem Hausarrest, da kam halt zufällig Merle vorbei und hat mich zu einer Taverne eingeladen und dann hat die Reise unerwartet länger gedauert, als ich eigentlich vorgehabt hatte. Hier eine neue Bekanntschaft" Sie gestikulierte nach links "Dort jemanden eingesammelt." Die Hände deuteten nach rechts. "Da vergisst man schon mal die Zeit..."

Offline Rikhard Kraftweber

  • Weltenbummler
  • *
  • Beiträge: 273
  • Ich bin der Beste!
Re: Reise von Norngard nach Fanada, Sommer 266 n.J.
« Antwort #9 am: 17. Aug 16, 14:28 »
"Du hattest Hausarrest?"
Aha! Innerlich triumphierte Rikhard. Er hatte geahnt, dass da irgendwas im Busch gewesen war.
"Du... du Arme."
Knapp. Äußerst knapp. Sie dafür auszulachen, war gewiss nicht angebracht. Also tat er es nur innerlich und bemühte sich, seine Schadenfreude nicht nach außen zu tragen. Dennoch zuckten seine Mundwinkel verräterisch.
"Wie kam's denn dazu, dass du Hausarrest bekommen hast?"