Autor Thema: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.  (Gelesen 23243 mal)

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Offline Lilac

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #105 am: 25. Aug 16, 14:54 »
"Es geht schon...", ächzte Julienne und versuchte aufzustehen.  Dass sie massive Schmerzen hatte, sagte sie nicht.
Sie nahm also Nesrines Hilfe dankbar an und stand dann sichtlich zerknirscht vor der Schwarzhaarigen.
"Es tut mir leid. Das war dumm von mir.", gestand sie ein.
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Offline Nesrine

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #106 am: 25. Aug 16, 15:24 »
Nesrine war außer sich.
"Es tut dir leid?!?", schnauzte sie, "Weißt du eigentlich, was alles 'ätte passieren können?!? Du 'ättest getreten werden können! Oder schlimmer; sie 'ätte disch überrennen können!"
Nesrine schüttelte den Kopf, um die gruseligen Gedanken loszuwerden. Nicht auszudenken, was wäre, wenn Julienne sich ernsthaft verletzt hätte. Reichte es nicht schon, dass sie ohnehin schwer krank war?
Der Gedanke brachte sie wieder auf 180.
"Ab ins Haus mit dir! 'eute kommst du mir nischt mehr aus dem Bett!", fauchte sie.

Offline Lilac

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #107 am: 25. Aug 16, 15:34 »
Julienne verstand nicht, warum Nesrine so böse auf sie war. In ihr regte sich Trotz.
"Kümmere du disch erstmal um Tammon!", gab sie angefressen zurück und wies auf den verstörten Jungen, der neben seiner Mutter im Stalleingang stand.
"Isch muss 'exe suchen!"
Wütend wollte Julienne davon stapfen, aber ihr Abgang wurde durch ihren langsamen, hinkenden Gang zunichte gemacht.
Insgeheim fragte sie sich, wie, bei allen Göttern, sie so hinter ihrem Pferd herkommen sollte.

Sie war gerade um die Ecke des Hauses gebogen, als sie hinter sich Hufschlag hörte.
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Offline Nesrine

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #108 am: 25. Aug 16, 16:02 »
Nesrine war kurzerhand auf Jaques gesprungen, hatte sich Tammon geschnappt und ihn vor sich auf den Rücken des Maultieres gesetzt. Dann trieb sie das brave Tier an und ritt Julienne hinterher.

Als sie diese nach wenigen Schritten eingeholt hatten, zügelte Nesrine Jaques.
"Jetzt werde doch vernünftisch.", sagte sie vom Maultier aus.
"Jaques, Tammon und isch werden deine Stute schon zurück bringen. Bitte leg disch wieder 'in!"

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #109 am: 25. Aug 16, 19:10 »
"Aber...", begann Julienne, brach dann jedoch ab, nickte ergeben und hoffte, dass Hexe nicht zu viel Unfug anstellen würde. Die Gardistin hatte WIRKLICH Schmerzen und fühlte sich gerade ziemlich schlapp.
Sie ließ sich von Catherine ins Haus begleiten und legte sich dort ins Bett.
Dann erzählte sie Nesrines Schwester von ihren neuesten Abenteuern und wie sie hierher gekommen war.

"... und so brachte der Weibel misch 'her und ließ misch 'ier. An die ersten Tage kann isch misch nischt wirklisch erinnern, aber seit gestern geht es mir schon viel besser. 'eute bin isch zum ersten Mal aufgestanden."
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Offline Nesrine

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #110 am: 25. Aug 16, 19:51 »
Nesrine ritt mit einem begeisterten Tammon durch den Weiler. Am Anger trafen sie auf den Burschen vom Großhof. Der Junge ließ dort die Ziegen grasen. Auf Nesrines Frage nach dem durchgehenden Pferd zeigte er in nördliche Richtung.

Nach gut einer halben Stunde Ritt sahen Nesrine und Tammon ein Pferd auf einer Lichtung grasen.
"Da, Nesrine, da steht es ja!", rief Tammon aufgeregt.
"Pssst, Tammon, sonst erschreckst du sie!", flüsterte Nesrine ihrem Neffen zu.

Die Stute blickte inzwischen zu ihnen herüber. Unruhig warf sie ihren Kopf hoch.

Nesrine ließ Tammon auf Jaques sitzen, glitt von dessen Rücken herunter und führte das brave Maultier mitsamt seinem kleinen Reiter auf das Pferd zu.
"Ru'ig Mädschen. Komm 'er, Julienne vermisst disch schon!", sprach Nesrine beruhigend auf die Stute ein.

Diese ließ die Frau mit dem Maultier und seinem kleinen Reiter näher kommen. Hexes Kopf war hoch erhoben, ihre Ohren spielten und sie hatte die Nüstern gebläht. Doch sie rannte nicht davon. Von ihrem Hals baumelte der zerissene Zaum.

"Komm 'er, meine Schöne, komm 'er...", lockte Nesrine und hielt der Stute ein Stück altbackenes Brot hin. Tammon hielt vor lauter Spannung die Luft an.

Das Pferd trat tatsächlich einen Schritt nach vorn und nahm mit langem Hals und spitzen Lippen das Brot von Nesrines Hand. Dann folgten zwei weitere Schritte und Hexe durchsuchte neugierig schnobernd die Taschen der Frau.

Nesrine griff ruhig nach dem zerrissenen Zaumzeug und führte die Stute von der Lichtung. Hexes kaputten Zügel in der einen, Jaques Führstrick in der anderen Hand ging es zurück zum Weiler.

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #111 am: 25. Aug 16, 20:11 »
Julienne saß auf dem Bett und machte sich Sorgen. Nesrine hätte schon längst wieder da sein müssen! Hoffentlich war da nichts passiert...
Sie kannte Hexes unberechenbares Wesen. Wie oft war sie zu Beginn selbst von ihr umgestoßen und immer wieder abgeworfen worden... Und wenn das Tier jetzt Nesrine etwas zu leide getan hatte... und der Junge war ja auch dabei!

Unruhig sah sie zu Catherine, doch diese schien sich keine Sorgen zu machen. Sie plapperte munter drauf los. Vom Nebelhof, auf den sie nach ihrer Hochzeit gezogen war, von Stephane, ihrem Mann und von dem Kind, das sie erwartete.
Auch vom Weiler erzählte sie Julienne. Dass es vier Höfe gab und im Weiler über 40 Menschen lebten davon die meisten auf dem 'Großhof'.

Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hörten die Frauen Hufgeklapper vor dem Haus. Catherine konnte Julienne gerade so davon abhalten, aus dem Bett zu klettern und Nesrine entgegen zu kommen.
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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #112 am: 25. Aug 16, 20:42 »
Tammon kam ins Haus gerannt und erzählte plappernd, wie lange er ganz alleine geritten und nicht runtergefallen war. Und wie gut seine Tante mit der schwierigen Stute klargekommen war. Und dass sie sogar getrabt waren. Und dass er selbst dann überhaupt nicht runtergefallen war.

Catherine nahm ihren Großen liebevoll in den Arm und wuschelte ihm über den Kopf. "Ich bin stolz auf dich!", sagte sie.

Einige Zeit später kam auch Nesrine endlich rein. Sie hatte den kaputten Zaum von Hexe in der Hand. Als sie Julienne sah, hielt sie ihr das in Fetzen hängende Zeug vor die Nase.
"Das flickst du!", fauchte sie und klatschte der Gardistin die Trense auf die Beine. Dann wandte sie sich um, wusch sich die Hände und begann, das Abendessen zu zubereiten.
Catherine half ihr dabei und wenig später kam auch die Familie nach Hause.
Tammon wurde von seinen Großeltern und Onkeln liebevoll begrüßt und er erzählte allen von seinem Abenteuer.
Nesrine war weiterhin brummelig und Julienne, die zum ersten Mal am Esstisch mitsaß, nahm ihr Mahl mit gesenkten Augen zu sich.



Am späten Abend saß Nesrine vorm Haus auf der Bank im Kräutergarten und verzweifelte. Das heute war einfach zu viel gewesen. Sie hatte sich solche Sorgen gemacht!
Sie versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen und stöhnte leise auf.

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #113 am: 25. Aug 16, 20:49 »
Julienne trat leise zu Nesrine und legte ihr die Hand auf die Schulter. Dann zog sie mit der anderen Hand Nesrines Kopf gegen ihren Bauch.
"Bitte sei nischt mehr böse auf misch.", bat sie.

Die Gardistin hatte lange im Bett gelegen und auf die andere Frau gewartet. Als alle anderen dann bereits im Bett lagen, Nesrine aber immer noch fehlte, war sie einfach aufgestanden und hatte die andere dann vor dem Haus vorgefunden.
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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #114 am: 25. Aug 16, 20:54 »
Nesrine ließ Julienne gewähren. Es fühlte sich gut an, den eigenen Kopf gegen den Bauch der Gardistin zu lehnen.
Sie atmete tief durch.

"Es wäre nischt so schlimm gewesen, wenn isch... wenn isch disch... ach, unwischtisch!", sagte sie verzweifelt.

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #115 am: 25. Aug 16, 22:13 »
Julienne wusste, dass das nicht stimmte und sie sprach Nesrine darauf an.


Die beiden Frauen saßen noch lange auf der Bank und sprachen über viele Dinge...

Dann, als der Mond schon weit über den Himmel gewandert war, gingen sie in trauter Zweisamkeit ins Haus.
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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #116 am: 25. Aug 16, 22:59 »
Am nächsten Morgen schliefen sie so lange dass die Familie schon eine Weile aus dem Haus war.
Julienne hatte endlich kein Fieber mehr, aber vom gestrigen Tag tat ihr alles weh.
Nesrine nahm die Verbände ab, um zu sehen, ob irgendeine der Wunden den Sturz schlecht vertragen hatte, aber zum Glück schien dies nicht der Fall zu sein.
Dann machte sie Wasser heiß und half Julienne dabei, sich zu waschen.
Die Gardistin genoss das heiße Wasser und das saubere Gefühl auf der Haut sichtlich.

Am Nachmittag gingen sie gemeinsam in den Stall und sahen nach den Tieren. Julienne hinkte immer noch sichtbar und war etwas steif in ihren Bewegungen, hatte aber wenigstens weniger Schmerzen.

Dann verbrachten die beiden Frauen einige Zeit auf der Bank im Vorgarten.
Schließlich bereiteten sie zusammen das Abendessen zu und als Nesrines Familie vom Feld kam, standen Brot, Butter, ein verzierter Kuchen, in Kräutern gegartes Huhn mit Wurzelgemüse und ein frischer Salat auf dem Tisch.

Die Familie staunte nicht schlecht und bald verrieten die beiden Frauen auch den Grund; am kommenden Tage würden beide zur Burg Goldbach reisen. Julienne traute sich einen langsamen Ritt wieder zu und Nesrine hatte beschlossen der Garde beizutreten.

Besonders letzteres sorgte für einigen Aufruhr in der Familie. Doch Nesrines Entscheidung stand fest. Sie wollte da sein, wo Julienne war und die Garde erschien ihr eine gute Option.

"Wie wirst du 'inkommen?", grollte Bernard, dem die Sache neben der Mutter am meisten gegen den Strich ging. Schließlich verlor die Familie gerade eine wichtige Arbeitskraft, die auf dem Hof gebraucht wurde.
"Isch werde wohl laufen.", entgegnete Nesrine ruhig.
Da schaltete sich ihr Vater ein: "Du wirst nischt laufen. Du wirst Jaques mitnehmen. Er war ohne'in immer mehr dein Tier. Da ist es nur rescht, wenn du ihn mit zur Burg bringst."
"Aber...", warf die Mutter ein, doch Renoir brachte sie mit einer kantigen Handbewegung zum Schweigen.
"Wenn unsere Tochter in die Garde eintreten möchte, werden wir alles erdenkliche tun, damit sie einen guten Start dort hat.", brummte er.
"Isch 'abe leider nischts mehr von meiner Ausrüstung, das isch dir geben kann. Aber isch werde disch dennoch so gut ausstatten, wie es mir in der kurzen Zeit möglisch ist.", fügte er an Nesrine gewandt hinzu.

Diese hatte Tränen in den Augen. "Merci, mon pére."
Sie drehte sich zu Bernard und hob um Verständnis bittend die Hände. "Stell dir einfach vor, isch 'ätte ge'eiratet...", schlug sie vor.
Bernard machte nur "hmpf".
Pierre und Philippe hingegen waren ganz aufgeregt. Sie wünschten ihrer Schwester alles Gute und versprachen, sie und Julienne zu verabschieden.
Davon jedoch wollte Bernard nichts hören. "Ihr seid morgen auf dem Feld, die Ernte muss rein, da bleibt keine Zeit für so einen Quatsch!", schimpfte er.
Die jüngeren Brüder zogen die Köpfe ein, doch da meldete sich Nesrines Mutter resolut zu Wort: "Natürlisch verabschieden wir eusch!", sagte sie unter Tränen. "Das Feld läuft uns nischt davon, aber eure Schwester seht ihr vielleischt nie wieder!", fügte sie bitter zu Bernard gewandt hinzu.

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #117 am: 26. Aug 16, 00:52 »
Der nächste Morgen kam viel zu schnell.
Man hatte am Abend zuvor gut gegessen, viel gesprochen, gelacht, geweint und nicht zuletzt eine Menge dunkles Bier genossen.

Nun war es wieder hell und alle fanden sich vor dem Haus ein. Cornelia und Renoir standen Arm in Arm da, Bernard hielt sich schmollend etwas zurück, Pierre und Philippe wuselten herum und selbst Catherine mit Tammon war gekommen, um Julienne und Nesrine 'lebe-wohl' zu sagen.

Juliennes Stute Hexe - mit notdürftig geflicktem Zaum -  und Nesrines Maultier Jaques standen gesattelt und mit Packtaschen und Bettrolle beladen vor dem Zaun.
Während Julienne die Familienmitglieder abging und sich bei allen noch mal bedankte, kam Nesrine nicht so einfach davon. Ihre Mutter umarmte sie tränenreich  ("Aber Mamá, isch bin doch nur ein paar Tagesreisen weit weg!") und gab ihr eine Tasche voller Verbände, Kräuter und einigen Utensilien, die zuvor ihrer Mutter, also Nesrines Großmutter, gehört hatten.
Die Verabschiedung von Bernard fiel etwas kühl aus, doch auch er nahm Nesrine in den Arm.
Pierre und Philippe feixten und kitzelten ihre Schwester, bevor auch die beiden sie feste drückten und ihr viel Glück wünschten.
Danach wünschte auch Catherine ihrer Schwester alles Gute und Tammon fragte zugleich begeistert und bedrückt, ob seine Tante jetzt ein Ritter werden würde und ob sie jetzt für immer weg sei.
Nesrine schüttelte lächelnd ihren Kopf und erklärte ihm, dass sie in die Goldbach'sche Garde eintreten und mit Sicherheit auch mal zu Besuch kommen würde.
Zuletzt trat Nesrines Vater vor und drückte ihr einen Beutel in die Hand. "'ier, das wirst du brauchen. Grüße den Weibel von mir. Benimm dich gut und sei fleißig. Diskutiere nicht, wenn du Befehle erhältst. Mach mir keine Schande. Und pass gut auf Julienne auf!"

Die Gardistin lächelte, als sie letzteres hörte. Sie hatte den Alten recht gern gewonnen in der Zeit, die sie hier verbracht hatte.

Dann stiegen die beiden Frauen auf ihre Reittiere (Julienne brauchte Hilfe, was ihr ziemlich peinlich war), winkten noch einmal und ritten dann in nördlicher Richtung davon.
« Letzte Änderung: 26. Aug 16, 01:03 von Lilac »
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Offline Nesrine

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #118 am: 27. Aug 16, 23:37 »
Die Reise ging langsam voran. Nesrine verlangte immer wieder Pausen, wenn sie sah, dass Julienne zu starke Schmerzen hatte.
Am Anfang diskutierte die Gardistin noch mit ihr, doch mit der Zeit nahm diese die Reiseunterbrechungen dankbar an.

Am ersten Abend kampierten sie in einem Heuschober. Sie bauten sich eine gemütliche Schlafstatt aus ihren Fellen und Umhängen und Nesrine nahm sich die Zeit, genauer in den Beutel zu schauen, den ihr Vater ihr mitgegeben hatte. Sie musste schlucken, als sie ein Paar Armschienen und ein Paar Beinschienen aus Leder entdeckte. Außerdem hatte sie ein Besteckset, einen Becher und eine Schale bekommen.

Offline Lilac

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Re: Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
« Antwort #119 am: 29. Aug 16, 13:19 »
Am nächsten Morgen hatte Julienne Muskelkater, aber die Schmerzen waren weniger geworden. Dies führte die Gardistin auf die Salbe zurück, die Nesrine ihr zu jeder Gelegenheit auftrug. Nur die Hüfte und die Halswunde machten ihr noch erheblichen Ärger.

Sie kamen an diesem Tag gut voran. Zur heißesten Stunde machten sie Rast unter einigen Kastanien. Die Bäume trugen bereits kleine Früchte und das Laub begann, sich zu entfärben.

"Es wird 'erbst...", bemerkte Julienne, während sie ihr Mahl aus Brot, Käse, Wurst und Kuchen genossen. Die Stute und der Maultierwallach grasten unter den Bäumen im Schatten.

Am Abend kamen sie erneut in einer Scheune unter. Die Bäuerin brachte ihnen - dankbar für das Kupfer, das Julienne ihr gegeben hatte - etwas vom warmen Abendessen und je einen Krug wässriges Bier vorbei.

"Na, wenn das mal kein Entgegenkommen ist!", sagte Nesrine und stieß mit Julienne an.
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