Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie
Zimmer von Runa
Marius von Weißenfels:
Runas plötzliche Frage riss Marius aus seinem Tagtraum. Er hatte gedankenverloren den Ring zwischen seinen Händen hin- und hergeworfen und ihn sich erst wieder angesteckt, als Runa ihm den Tee reichte. "Äh...", stammelte er. "Ich... also, meine Bücher waren der Meinung, wenn man sich vor Bedrohungen schützen möchte, sollte man sie zuerst verstehen." Er schloß kurz die Augen und rezitierte aus dem Gedächtnis: "Die erste Art, einer Gefahr zu begegnen, ist mit den Gedanken. Die zweite Art, einer Gefahr zu begegnen, ist mit den Augen. Die dritte Art, einer Gefahr zu begegnen, ist mit den Händen, und die vierte Art, einer Gefahr zu begegnen, ist mit dem Schwert." Er lächelte verlegen. "Draconarius Romilda, 187 nach Jeldrik".
Anders:
Runas Augenbraue wanderte leicht nach oben. "Ich erinnere mich dieses Buch gelesen zu haben... ich fürchte nur das die meisten Gefahren nicht verweilen werden um sich in ruhe betrachten zu lassen.", meinte sie mit einem schiefen Lächeln. Wie gut das Falk nicht hier war um eine entsprechende Geschichte einzustreuen. Trotzdem, sie hatte ihn mit ihrer Frage aus dem Konzept gebracht. Also was dies nur die halbe Wahrheit wenn überhaupt. "Welche Gefahr ist es denn die ihr euch ansehen wollt? Ich meine hier an dieser Akademie hat man wenig zu befürchten neben den üblichen Schülerstreichen.", meinte sie mit einem entspannten Lächeln.
Marius von Weißenfels:
Marius stellte die Tasse auf dem Tisch ab, ohne was getrunken zu haben, und begann, in Runas Zimmer auf- und ab zu gehen. Gedankenverloren meinte er: "Der Draconarius war eben doch ein Kriegsherr - aus meiner Heimat übrigens - und kein Magier. Er hatte es auf dem Schlachtfeld mit anderen Arten von Gefahr zu tun als wir hier, da unten gibt es schließlich kaum magischen Kampf, dafür ist berittener Kampf viel mehr verbreitet, was auch Romildas Ansichten entsprechend färbt."
Romildas Hauptwerk "Der vierbeinige Pfeil" war zur Hälfte ein Kriegsbericht. Der Rest bestand aus Ansichten, wie man Krieg ethisch führen könne (nämlich unter minimalem Einsatz von unausgebildeten Bauern und unter maximalem Einsatz von elitären Streitkräften) und wie man dabei Pferde effizient einsetzte. Der Krieger hatte in diversen Kämpfen Ruhm und Ehre errungen und war deswegen recht schnell zum Rang eines Draconarius aufgestiegen.
Dass Runa den dicken und stellenweise ziemlich trockenen Schmöker tatsächlich gelesen hatte, überraschte Marius. Das Thema hatte schließlich nichts mit Magie zu tun, und auf einem Schlachtross konnte er sich Runa nun wirklich nicht vorstellen!
Vielleicht hatte er sie falsch eingeschätzt. Hatte sie nicht vorhin angedeutet, auch Probleme mit ihren Mitschülern gehabt zu haben, weil sie so ein Bücherwurm war? Vielleicht waren sie sich ähnlicher als er dachte. Vielleicht konnte er ihr doch trauen.
Immerhin hatte sie ihn nicht beim Magisterium verpfiffen, als er sich für längere Zeit aus der Akademie geschlichen hatte, reflektierte er. Doch reichte das aus, um ihr sein Vertrauen bezüglich der Blutsteine zu schenken? Er brauchte erstmal etwas, womit er seine Mitschülerin testen konnte.
Marius drehte sich abrupt um und blickte Runa scharf an. "Was hältst du eigentlich von Quai und Coruna?"
Anders:
Man konnte ihn beinahe denken hören. Mit etwas Phantsie konnte man die Gedanken in seinem Kopf zum Takt seiner Schritte hin und her rutschen hören. Runa ließ ihm Zeit. Im Endeffekt hatte sie ihm bereits einmal ein offenes Ohr bei seinen Problemen angeboten und vielleicht hatte dieses Angebot ihn heute Abend zu ihr geführt. Genau so wie sie unbedingt jemand zum reden gesucht hatte war anscheinend auch er auf der Suche. Ihre Gedanken drifteten erneut ab und so brauchte sie einen kurzen Moment um auf Marius plötzliche Frage zu reagieren.
"Coruna und Quai?", wiederholte sie kurz irritiert. Der Wechsel war jetzt doch etwas plötzlich gekommen. Was hielt sie von ihnen?
"Von ihnen als Personen oder von ihrer magischen Ausrichtung?", konterte sie schließlich die Frage.
Marius von Weißenfels:
Marius legte den Kopf schief. "Beides."
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