Der Städtebund von Tangara > Fanada
Kydoras Zimmer
Kydora:
"Ja schon irgendwie. Zumindest haben mir das genug Leute gesagt. Es scheint plausibel. Und es ist ja auch an sich nichts schlechtes. Ich hätte sonst all die Bekanntschaften nie gemacht. Aber die Dinge brauchen halt das richtige Maß."
Kydora setzte sich wieder auf das Fell, die Tasse erstmal zwischen den Händen haltend.
"Ich würde auch sagen, dass du gut an die Akademie passt. Aber Abwechslung ist wichtig. Und sei es nur ein Spaziergang durch den nächsten Wald. Oder meinetwegen den Garten der Akademie. Der ist groß genug." Ihr Blick glitt zum Feuer und sie beschloss noch einen Holzscheit nachzulegen. Wer wusste schon, wie lange der Abend noch gehen würde.
"Was genau findest du selstsam?" Kydora schaute Rikhard fragend an. "Und kenn ich Adara? Ich kann mich nicht entsinnen, den Namen schon mal gehört zu haben."
Rikhard Kraftweber:
"Nein, Adara kennst du nicht. Ich hab sie auf der Rückfahrt von der Insel kennengelernt."
Nun nahm er doch wieder den Tee auf und trank einen Schluck. Und verbrannte sich erneut die Lippen. Etwas erbost blies er darauf.
"Sie hatte dieselbe Überfahrt gebucht wie ich, aber ihr ging das Geld aus. Und dann kam eins zum andern, und... jedenfalls ist sie jetzt hier, in Fanada. Sie hat hier Arbeit gefunden. Sie hat ein sehr bewegtes Leben hinter sich, ein wenig wie ich - aber sie hat es nicht so gut aus diesem Leben heraus geschafft wie ich, weißt du?"
Er schüttelte den Kopf.
"Das Leben außerhalb der Akademie schreckt mich ein wenig, fürchte ich. Ich hab mittlerweile einige Geschichten gehört, über das, was ihr so tut, wenn ihr auf Reisen seid, und es scheint mir wirklich nicht erstrebenswert zu sein. Irgendwann bringt ihr euch noch um, fürchte ich. Aber sei es, wie es sei. Fakt ist, dass ich nicht gerade glücklich bin mit dem, was ich tue. Ständig muss ich darauf achten, einen guten Eindruck zu machen. Mir ist es wichtig, was man so von mir denkt, und ich weiß, dass du darauf überhaupt keinen Wert legst. Vielleicht solltest du wirklich aufhören, dich treiben zu lassen. Wenn du möchtest, kann ich dir bei ein paar Dingen helfen. Zum Beispiel solltest du hier ein wenig Ordnung schaffen, hm? Ordnung ist wahrlich das halbe - ich tu's schon wieder."
Er seufzte vernehmlich.
Kydora:
"Ach mach dir keinen Kopf. Außerdem sieht das nur auf den ersten Blick unordentlich aus." Sie deutete auf den Schreibtisch. "Ich weiß ziemlich genau, na gut eher ungefähr, wo ich was habe. Aber ich müsste nicht so lange suchen." Sie griff nach ihrer Tasse und nahm vorsichtig schlürfend einen Schluck. "Außerdem hab ich wichtigere Dinge zu tun, als mich darum zu kümmern wie ordentlich meine Unterlagen sind." Sie stellte die Tasse wieder ab.
"Geschichten also, so so." Kydora grinste verschmitzt. "Ich weiß nicht, wie das bei den anderen aussieht, aber ich suche den Ärger jedenfalls nicht freiwillig. Aber kommen wir zurück zu dir." Sie überlegte einen Moment, bevor sie fortfuhr. "Komm doch morgen einfach mal vorbei. Zieh dir bequeme Kleidung an und dann gehen wir in den Wald. Ich kenne da ein nettes Stückchen nicht allzu weit von der Stadt. Und dann kannst du einfach mal den Akademie-Rikhard in der Akademie lassen und auf andere Gedanken kommen. Was meinst du?"
Rikhard Kraftweber:
Zweifelnd sah Rikhard Kydora ins Gesicht. "Naja, warum nicht? Ich hoffe nur, ich schaffe meine Arbeit rechtzeitig, sonst wird es noch ein Nachtspaziergang. Auf andere Gedanken zu kommen klingt wirklich verlockend, in letzter Zeit denke ich nur noch an die Arbeit. Andererseits habe ich das vorher auch getan. Dieses Mal ist es nur eben so, dass es nicht mehr so ist, wie früher. Seit ich auf der Insel war, hat sich mein Fokus etwas verschoben. Verstehst du, was ich meine? Ich hab die Akademie mit Scheuklappen betrachet, mein Studium unabhängig von der ganz realen Welt, die uns umgibt. Und nun möchte ich diese Scheuklappen wieder anziehen, aber funktionieren tut das nicht."
Kydora:
"Hm."
Kydora schwieg einen Moment, nippe währenddessen an ihrem Tee.
"Ich verstehe, was du meinst. Aber ich verstehe nicht, warum. Außerhalb der Akademie gibt es so viele Dinge zu entdecken. Warum möchtest du Scheuklappen tragen?"
Sie zog die Beine an und setzte sich in einen gemütlichen Schneidersitz.
"Warum ist dir die Arbeit so wichtig? Was daran macht dir Spaß?" Sie beugte sich leicht zu ihm rüber und fixierte ihn mit ihrem Blick.
"Was ist dein Ziel und warum?"
Sie lehnte sich wieder zurück.
"Du musst mir dir Fragen jetzt nicht beantworten. Aber du solltest sie dir auf jeden Fall selber beantworten können. Hinterfrage regelmäßig dein Handeln und schau ob es überhaupt noch zu deinen Zielen passt. Und wenn nicht." Kydora zuckte mit den Schultern. "Dann ändere etwas."
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