Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Die Rückreise nach Goldbach, Spätherbst 266 n.J.

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Lilac:
Es war früh am Morgen, als sich die drei Gardisten von ihrem Weibel verabschiedeten.
Julienne gab Traveller noch eine Möhre und versprach ihm, mit seinem Training anzufangen, sobald er mit dem Weibel wieder in Goldbach angekommen war.
Dass der Weibel nicht zurückkehren konnte, darüber wollte die Gardistin gar nicht nachdenken. Dennoch schlichen sich immer wieder entsprechende Gedanken in ihr Herz.
Alle drei Gardisten - André, Nesrine und Julienne - waren sich am Vorabend einig gewesen, dass es keine gute Idee war, den Weibel alleine mit dieser Mission zu lassen. Doch sie hatten ihre Befehle. Also hatten sie sorgenvoll und sorgsam verborgen grummelnd die Nacht verbracht.
Nun graute der Tag herauf - es war kalt, neblig und feucht. Steif brachen sie das Lager ab, versorgten die Tiere, die - bis auf Hexe - durch die Witterung ebenso unbeweglich schienen und machten sich marschbereit.

Francois:
Francois hatte die drei verabschiedet und ihnen eingeschärft, den direkten Weg zurück nach Goldbach einzuschlagen. Er kannte seine Leute...
Dann hatte er seine Sachen gepackt, auf sein Pferd verladen und sich dem Trupp angeschlossen, der sich aufmachte in Richtung dieses Spitals im Herzogtum Hanekamp. Er wusste nicht, was sie erwartete, das beunruhigte ihn etwas. Aber er wusste zumindest von einer Person, die dort auf sie wartete...

Lilac:
Die drei Gardisten machten sich mit ihren Reittieren auf den Weg nach Goldbach. Julienne betrachtete den braven Wallach Andrés und Jaques, das Maultier von Nesrine. Wenn sie gut voran kamen, würden sie am Abend wieder das Gasthaus erreichen, in dem sie auf der Hinreise schon genächtigt hatten. Julienne grinste Nesrine an und zwinkerte verschwörerisch.

Sie ritten eine Weile durch waldiges Gelände, die Kapuzen ihrer Umhänge zum Schutz vor den herunterfallenden, dicken Tropfen aus dem herbstlichen Laub der Bäume über ihre Helme gezogen.
André jammerte mal wieder, dass er einen neuen Umhang bräuchte, als etwas nasses genau zwischen Gambeson und Helm seinen Nacken traf.

Die Tiere schüttelten schnaubend die Köpfe, wenn sie Wasser abbekamen. Hexe riss ein paar Mal unruhig den Kopf hoch, als Tropfen auf ihre empfindlichen Ohren schlugen.

Nach einer Phase des Aufwärmens, schlug Julienne ein etwas erhöhtes Tempo an. Die kleine Gesellschaft ritt in ruhigem Trab über den von der Feuchtigkeit aufgeweichten Waldboden. Der dumpfe Hufschlag der Reittiere, das Klirren der Zaumzeuge und die anderen Geräusche der Ausrüstungen wirkten seltsam unwirklich in der nebligen Stille des Waldes.

Nesrine:
Nesrine sah sich achtsam um. "Fehlt nur noch, dass uns irgendwelche komischen Waldwesen begegnen...", meinte sie halb sehnsüchtig, halb argwöhnisch.
Seit ihrer Kindheit hatte sie Märchen und Geschichten über Feen, Faune und vermeintliche Monster geliebt. Jedes Mal, wenn andere von ihren Abenteuern und den Kreaturen, die sie dabei getroffen hatten, erzählten, regte sich in ihr der Wunsch, derartiges auch zu erleben.

Lilac:
Julienne zügelte Hexe und sah sich um. Sie spähte durch die neblige Luft; zwischen die Baumstämme, in die spärlich belaubten Baumkronen, hinter Gebüsche.
Schließlich schüttelte sie den Kopf.
"WENN 'ier irgendetwas ist, verbirgt es sisch zu gut.", meinte sie.
Die Gardistin trieb ihre Stute mit einem sanften Schenkeldruck wieder an und sagte über die Schulter zu Nesrine gewandt: "Du wirst schon noch deinö Feön zu Gesischt bekommön!"
Sie lächelte der anderen Gardistin liebevoll zu und rief dann: "Äs ist scheußlisches Reisewettär! Lasst uns zuse'ön, dass wir diesös Gast'aus erreischön!"
Mit einem "Auf 'exe!" ließ sie ihr Pferd in einen sanften Galopp fallen.

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