Es dauerte einige Augenblicke bis überhaupt etwas geschah. Runa war kurz davor, hilfesuchend zu der Drow zurückzuschauen, deren Blick sich wachsam in Runas rücken zu bohren schien. Oder war dies nur Runas eigene Paranoia, die sie davor warnen wollte einer Dunkelelfe den Rücken zuzudrehen, was eine klare Zurschaustellung von Schwäche bei den Drow im Unterreich gleichkam.
Da ertönte die vertraute stimme von Garth oder war es die des Magisters
Herein...
gefolgt von einem Hustenkrampf, der nur gedämpft durch die Tür drang.
Die Tür öffnete sich trotz der Massiven Bauweise erstaunlich leicht. Die Scharniere waren gut geölt und gaben keinen laut von sich, als die Tür aufschwang und den Blick auf das düstere Studierzimmer des Magisters preiszugeben, welches derzeit teils Studierzimmer, teils Lazarett war. Die Schülerbänke waren beide beseitigt worden und stattdessen stand ein Bett und ein Tisch mit diversen Heilerutensilien in der nähe der Tür.
auf der erhobenen Plattform an seinem Schreibtisch, auf dem sich derzeit die Bücher stapeln, saß Magister Flammbart, klar erkennbar an dem geisterhaften leuchten, welches ihn stets umfing, wenn er die Kontrolle über Garth Körper inne hatte. schon auf den Ersten Blick konnte man den schlechten, körperlichen Zustand sehen, in dem sich der Magister befand. Seine Arme waren in Bandagen gewickelt, welche mit Salben bestrichen waren deren Ausdünstungen den Raum mit einem Duft erfüllten, der an Heilanstalten und Lazarette erinnerte. Durch den hellen Bandagenstoff drang an einigen stellen bereits dunkle Blutflecken. Ein Zeichen dafür, dass sie bald gewechselt werden mussten.
Ansonsten Trug Magister Flammbart eine einfache, ärmellose Robe, die mehr einem Leichentuch als einem Kleidungsstück glich. Es war ein Kleidungsstück was man als Kochwäsche leichter reinigen und ersetzen konnte.
Da der Magister kaum mehr etwas aß wirkte sein Gesicht mit den blutunterlaufenen Augen eingefallen und krank, was durch die Kerzen und das gespenstische Leuchten im Endeffekt noch verstärkt wurde. Doch die Tinkturen, die er zu sich nahm versorgten ihn mit allem, was er zum überleben benötigte und deswegen nutzte er seine Zeit lieber für sinnvolle Dinge. Er versuchte schließlich ihre beiden Leben zu retten.
Man sah ihm an, dass er die Störung durch Runa missbilligte und seine Augen blickten streng von seiner erhöhten Position über die Schriftstücke, die sich um ihn herum auftürmten, auf die Schülerin herab.
Ich wusste gleich, dass es eine dumme Idee ist, diesen Brief zu verfassen. Aber vermutlich hättest du nicht mal locker gelassen, wenn ich einfach den Kontakt unterbunden hätte.
Er musste sich kurz räuspern um nicht husten zu müssen.
außerdem denke ich, liegt dir die Sturheit ebenso im Blut wie uns. Du kannst allerdings von Glück sagen, dass Isi für dich ein gutes Wort eingelegt hat, denn sonst wäre deine Reise umsonst gewesen. Also setz dich.
Der Empfang war sehr kühl. Was hatte Runa auch anderes erwartet? Der Magister starrte Runa über seine Dokumente hinweg von oben herab an. Er schien nicht willens, sich zu erheben um sie anders als so zu begrüßen... oder war er nicht in der Lage sich zu erheben?
Er wies ihr mit der Bandagierten Hand sich auf den Stuhl zu setzen, der neben seiner Bettstatt stand, auf dem wohl für gewöhnlich die behandelnden Heiler platz nehmen konnten.