"Ich hab nachgelassen. Ich fürchte, ich schweige in der letzten Zeit deutlich mehr, als ich früher geredet habe. Was nichts schlechtes ist."
Vanion grinste, dann wurde er wieder ernst.
"Die alltäglichen Dinge wie die Leibrente werde ich wohl von Rutger erfahren. Ehrlich gesagt - ich hab nicht daran gedacht, wohl auch, weil ich davon ausgegangen bin, dass nicht der Graf derjenige ist, mit dem ich das bespreche, sondern ein Kämmerer oder der Haushofmeister. Ich benötige auch eine Unterkunft - es wäre schön, wenn ich in Voranenburg einen Platz hätte, den ich Heim nennen kann. Momentan habe ich so etwas nicht - wie du weißt, hab ich auf mein Erbe in Roquefort verzichtet."
Er hielt inne und sah Damian etwas irritiert an. "Die politischen Ziele? Du hast mir bereits berichtet, was Voranenburg möchte - auf lange Sicht gesprochen. Vor den Mauern Engonias, angesichts fünf Jahre des Friedens. Kein Jahr ist es her. Erinnerst du dich nicht daran?"
Vanion sah sich um. Neugierige Ohren gab es gewiss überall, also wurde er nicht konkreter.
"Die Frage, die ich hätte stellen wollen, wäre wohl vermessen gewesen. Darum hab ich nicht gefragt. So, wie dein Vater wissen wollte, was ich tun würde, so ich Gorix hätte ergreifen sollen - genauso möchte ich wissen, was dein Vater tut, wenn er sich zwischen Krieg und Frieden entscheiden muss.
Ich möchte keinen zweiten Krieg, Damian. Und ich denke, bete und hoffe, dass Voranenburg daran auch nichts liegt. Damals, als wir in den Trümmern der Kaiserstadt standen, da unkte Simon, dass wir uns schon bald in feindlichen Reihen wieder finden würden. Ich hab gedacht, dass er ein Miesepeter ist, dass an seinen Pessimistenworten nichts dran ist."
Vanions Hand glitt über den Schwertknauf an seiner Seite und das blau-gelbe Stoffbändel, das davon herunter baumelte.
"Aber angesichts dessen, was in Middenfelz und in Hanekamp vor sich geht, mach ich mir Sorgen."