Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)

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Lilac:
Julienne saß auf und überließ es einem der Knechte, dem Weibel beim Aufsteigen gegenzuhalten. Hexe war unleidlich und schlug immer wieder nervös mit einem der Hinterhufe nach dem Sattelgurt und nach den Fersen ihrer Reiterin. Die Stute hatte die Ohren halb angelegt und ihre Nüstern zu schmalen Schlitzen verengt. Sie schnaubte und schüttelte ihren Kopf.
Julienne seufzte entnervt, wusste es aber besser, als selbst gereizt zu reagieren. Sie ließ die Zügel locker und ihre Füße ruhig in den Steigbügeln hängen. Wenn Hexe erst laufen durfte, würde sich das Problem von allein lösen.

Francois:
Francois befestigte die Armbrust am Sattel und übergab die Zügel des Handpferdes an Julienne. Er sah Hexe an und meinte " Wenn du dich nicht benimmst, wirst du Sauerbraten, also hör auf mit dem Unfug."
An Julienne gerichtet setzte er fort "Fertig?" , was die Gardistin mit einem knappen Nicken bejahte.
"Alors, dann wollen wir mal.Haben ja schliesslich noch was vor."
Die beiden ritten an. Am Tor stand Nesrine als ob sie sich verabschieden wollte.
" Ich pass schon auf sie auf..."

Lilac:
Nesrine sah den Weibel kurz durchdringend an, dann nickte sie. Julienne und sie tauschten einen langen Blick, der mehr sagte als tausend Worte.
"Gute Reisö und kommt 'eil zurück!", meinte Nesrine schließlich.
Julienne nickte und hob die Hand zu einem Abschiedsgruß.
Dann ritt sie hinter dem Weibel durch das Tor.

Sie blieben eine Weile in gemächlichem Tempo, damit sich die Tiere aufwärmen konnten. Schließlich aber fielen sie in einen flotten Trab, der sie rasch ihrem Ziel näher brachte.

Lilac:
Es war ein heißer Tag.
Nesrine hatte Dienstfrei und stand vor den Stallungen und putzte ihren Jaques in der Sonne.
Das Maultier hatte einen Hinterhuf aufgestellt und ließ die langen Ohren entspannt hängen, während es mit halb geöffneten Augen vor sich hindöste. Ab und an wedelte es halbherzig mit dem Schweif oder wackelte mit dem Kopf, um Fliegen zu verscheuchen.

Gerade kratzte die Gardistin die breiten Hufe ihres Kameraden aus, als sich ein kleines Gesicht in ihr Blickfeld schob.
"Salut!", sagte Amelíe grinsend.

Nesrine richtete sich ächzend auf und begrüßte das Mädchen.
"Na, sind die Gänsö wiedär im Stall?"

"Non, Hugo passt alleine auf sie auf.", sagte die Kleine und ihr Ausdruck wurde trotzig.

Nesrine zog die Augenbrauen hoch und stemmte die Hände in die Seiten.
"Was ist passiert?", verlangte sie zu wissen.

Amelíe krauste ihre kleine Stirn und presste die Lippen zusammen bei dem Versuch, böse zu blicken.
"Wir haben uns gestritten.
Das Kind holte tief Luft.
"Also, ich hatte Hunger und Hugo hatte zwei kleine Brotlaibe und Käse dabei. Ich hab ihm gesagt, er soll was abgeben, aber er wollte nicht. Da hab ich ihm gesagt, dass er ein blöder Hundsfott ist. Er hat mich ausgelacht und gesagt, ich wüsste ja gar nicht, was das bedeutet. Ich wäre ja nur ein dummes, kleines Mädchen!"
Inzwischen schimmerten Tränen der Wut in Amelíes Augen.

Nesrine seufzte und hockte sich nieder, um auf Augenhöhe mit dem Kind zu sein.
"'ör mal. Das Wort, das du da benutzt 'ast, ist wirklisch nischt nett! Das sollte man nischt sagön! Abär isch bin mir sischär, dass du KEIN dummös, kleinös Mädschen bist! Überleg doch mal, wie toll du schon auf Jaques reitön kannst!"

"Hugo sagt, dass das eh nichts für kleine Mädchen ist und dass Jaques... ", plötzlich verstummte sie und schlug sich die Hand vor den Mund.

Die Gardistin zog die Augenbrauen hoch. "Was?!?"

Amelíe presste die Lippen zusammen, behielt die Hand krampfhaft vor ihrem Mund und schüttelte entschlossen den Kopf.

"Was 'at 'ügo gesagt?", bohrte Nesrine nach.

"Dass... dass... dass Jaques eh nur ein müder, dummer Esel wäre.", quetschte das Mädchen schließlich zwischen den Fingern hervor. In den Augen der Kleinen zeigte sich die Sorge, dass Nesrine nun böse sein könnte.

Ein Schatten glitt über deren Gesicht, doch dann fing sie sich rasch wieder. Verschwörerisch lehnte die Frau sich vor.
"Und, was glaubst du - wer von eusch 'at mehr Ahnung von meinöm Jaques? Du odär diesär Rotzlöffel?"
Sie grinste Amelíe an und diese grinste zurück. "Ich?"
"Genau!"

Francois:
Die Reisegruppe aus Fanada war seit einiger Zeit wieder zurück und auf Goldbach ging alles seine gewohnten Wege.
Die nächste Reise, welche Madame antreten würde, stand bereits wieder kurz bevor...

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