Autor Thema: Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)  (Gelesen 8009 mal)

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Offline Berengar von Thurstein

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Hoch im Norden, in der Ewigkeit des Eises, erhob sich ein Wind. Als er sich nach Süden wandte um seine Reise über das Meer anzutreten, schwoll er zu einem Sturm heran, der die Küsten des Herzogtums Hammerthal streifte, die See aufwühlte und die Vorboten des Frühlings nach Lichttal sandte. Und weiter nach Süden eilte er, wurde milder und duldsamer, traf auf Land an den Ufern dessen, was einst Engonien gewesen war, und wehte schließlich in einem Waldstück nahe der Stadt Brega einem Mann durchs Haar, der sich sorgenvoll die Umgebung ansah. "Ein Kult also... wieder einmal. Wenigstens reisen wir nicht allein durch diese Wälder um nach Goldbach zu gelangen..."

Berengar von Thurstein hatte miserabel geschlafen und so war er viel zu früh, lange bevor die Gräfin von Quellengrund und die anderen sich erheben würden, aus seinem Zimmer in dem kleinen Gasthof geflohen, hatte dem Wirt, der gerade seinen Knecht anhielt das Speisezimmer des "besten Hauses am ganzen Platz"vor dem Erwachen der Gäste ja ordentlich zu fegen und dabei selbst noch einmal das beste Besteck polierte, einen Wunsch nach einem starken Bohnenbräu zukommen lassen, und war nach draußen getreten. "Das beste Haus am ganzen Platz..." stand nicht an einem Marktplatz oder gar in einer freundlich einladenden Gasse in einer schönen Ortschaft, sondern mitten im Wald, an einer der Handelsrouten. Für ihn als Andergaster Adeligen, für die Mitreisenden aus bürgerlichen oder bäuerlichen Verhältnissen oder auch für einen Mann des Militärs wie den Waibel mochte dieses Haus genau so einladend wirken wie für jeden Waldarbeiter oder Händler der hier Station machte. Die Meinung der Gräfin würde er schon früh genug erfahren, und wie Lorraine dazu stehen mochte, stand ihm nicht zu zu erfragen. Sein finales Urteil über dieses Haus würde er sich beim Frühstück bilden.

Doch jetzt stand er mit diesem sorgenvollen Blick am Tor der niedrigen Mauer, welche diesen Ort hier umfriedete und sah scheinbar ins Leere hinaus. Leise seufzend schüttelte er schließlich den Kopf und lächelte dann traurig. "Alter Narr... als hättest du es nicht längst kommen sehen..."

Schließlich wandte er sich dem Gasthof wieder zu und lehnte sich mit dem Rücken an das Mauerwerk. Sein Wappenmatel musste sowieso langsam mal ersetzt werden, da würde es nichts mehr ausmachen, das er nun zwischen dem schweren Ringpanzer und dem Mauerwerk eingepfercht wurde...
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Lorainne

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #1 am: 02. Apr 17, 11:06 »
Lorainne Kopf schwirrte und sie hatte schlecht geschlafen.
Jeder Knochen und jeder Muskel schmerzte und entsprechend schlecht war ihr Laune.
Sie hatte sich recht früh  zurückgezogen, ihr war nicht nach Feiern zumute gewesen, obwohl -Lavinia sei Dank- alle diese Hochzeit überlebt hatten, selbst die Brautleute.

Nun humpelt sie in den Schandmaul, in abgetragen aber frischer Tunika und Hosen. Und ihr Wappenrock war auch wieder... Nun ja, er war nicht mehr blutgetränkt von ihrem eigenem Blut.
Verfluchten Golem.

Da sie auf die Annehmlichkeiten eines Knappen verzichten musste, hatte sie selbst nach ihrem Pferd gesehen und es versorgt und trat nun aus dem Stall.
Als sie Bernhard an der Mauer lehnen sah, runzelte sie die Stirn über seinen sorgen Oldenburg Blick und erhob die Hand zum Gruß.

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #2 am: 02. Apr 17, 11:23 »
Wie es seine Art war, führte Berengar die Schwerthand als Faust zum Herzen und grüßte Lorraine mit einem Nicken. "Guten Morgen Lorraine. Rondra mit dir." Er stieß sich sachte von der Mauer ab und kam auf die Chevaliere zu. Die Sorge in seinem Blick konnte die Dame wohl kaum übersehen haben. Er hoffte nur, dass ihr vielleicht der Schmerz entgangen war.

Sein Blick streifte kurz ihr rechtes Auge, wo gestern noch ein blutiger Tropfen wie eine Tapferkeitsmedaille ihr schönes Antlitz geziert hatte. Seine Augen folgten den feinen Narben im Gesicht dieser Frau, und bevor er sich ganz darin verlieren konnte, zwang er sich zu einem Lächeln und schüttelte seine Erinnerungen an ein anderes Gespräch mit einer anderen Frau für den Moment ab. "Wie geht es dir? Was machen die Schmerzen?"
« Letzte Änderung: 02. Apr 17, 11:36 von Berengar von Thurstein »
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

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Offline Lorainne

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #3 am: 02. Apr 17, 11:36 »
Sie lächelte verlegen:"man sollte meinen, dass ich daran gewöhnt bin, doch tut heilende Knochen immer noch verflucht weh. Alors, wollt Ihr mir sagen, was Euch Sorgen bereitet? Ist es der unflätige Wirt, oder doch eher das Frühstück? "
Sie straffe die Schultern, die Morgensonne erwärmte Körper und Geist.

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #4 am: 02. Apr 17, 11:47 »
"Ach, der Wirt... der gute Mann tut was er kann. Die Betten sind das Geld wert, das Essen ist nichts was ich stehen lassen würde und es ist sauber hier. Sogar Stroh und Heu haben nichts Faulendes. Das ist es nicht..." In seinem Blick lag für einen Herzschlag lang ein inneres Ringen mit sich. "Es ist..." er machte eine unbestimmte Geste, die wohl die ganze Welt zu umfassen schien, obwohl er die Hand kaum bewegte dafür, "diese schwärende Wunde, die der Krieg dort geschlagen hat, wo sich einst Engonien befand. Ich habe hier Menschen und... andere... deren Leben mir nahe gehen."

Sein Blick bekam wieder etwas Verwundetes. "Es ist als sei keinem wirklich jemals Frieden gegönnt. Nicht hier, nicht in Lichttal, nicht in der Welt. Es ist wie ein niemals enden wollender Krieg. Auch wenn es natürlich keine ewige Schlacht ist, stehen die Heere doch immer bereit, loszuschlagen... Die Taten von Einzelnen bedeuten nichts. Die Mühe eines Lebens vergeht in der Ewigkeit und hat keinen bestand. Eine harte Prüfung für Überzeugungen und Ideale. Aber was kann man anderes tun als sich immer und immer wieder dagegen zu stellen und an der Hoffnung festzuhalten, dass man doch dieses eine Geschick ändert, das in der Ewigkeit etwas bedeuten könnte." Alss ei er selbst über dieses melancholische Sinnieren erstaunt, brach er ab und sah Lorraine leicht verblüfft über sich selbst an.

"Gibt das einen Sinn, oder rede ich Unfug?"
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Offline Lorainne

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #5 am: 02. Apr 17, 15:39 »
Aufmerksam hörte sie ihm zu, musterte ihn.
Sie dachte an seine Worte, ob sie an sich selbst zweifeln würde oder er nur in ihr seinen eigenen Zweifel sah.
Das war wohl die Antwort. U d sie Verständnis dass ihn genau.
"Nein, es ist kein Unfug. Ich hatte einmal Pläne, doch... die Wirklichhkeit ist oft anders, als wir sie uns wünschen. Ist es dann falsch, seinen Träumen nicht mehr nachzujagen, weil sie zerbrechen könnten? Nur weil ein Boot an den Klippen zerschellt, gibt man nicht auf, das Land erreichen zu wollen."
Und seltsamen Sanftheit legte sich auf ihr Gesicht, als sie eine kurze Pause einlegte.
Simon, Benjen, Vanion, Gegen, Gorix, Isabeau. Sie alle hatten nur einzelne Dinge getan, aber diese Dinge hatten sie geprägt.
"Ich habe sage euch, Ihr habt Unrecht, wenn ihr sagt, dass einzelne Taten nicht bedeuten. Einzelne Taten waren es, wegen der ich noch lebe, die mich zu dem gemacht haben, was ich habe heute bin. Und so lange ich mich daran erinnere, solange sich irgendwer daran erinnert, sind diese Taten bedeutsam."

Offline Francois

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #6 am: 02. Apr 17, 16:34 »
Francois hatte geschlafen wie ein Stein. Er war wach geworden durch das klopfen an der Tür und eine Frauenstimme, die ihm mitteilte, dass das Frühstück aufgetischt wäre. Die ersten Versuche sich zu erheben beantwortete sein Körper mit Schmerzen. In Anbetracht der Tatsache, dass er am getrigen Tag in näheren Kontakt mit einem Streitkolben und einem Golem gekommen war, wunderte ihn nur, dass er überhaupt irgendwo keine Schmerzen hatte. Irgendwann fand er sich stehend im Zimmer wieder und begann, sich wenigstens notdürftig zu waschen.
Der Blick aus dem Fenster zeigte ihm einen offenbar friedlichen Wald und die Strasse, welche die Reisegruppe nach Goldbach heute nehmen würde. Sein Blick fiel auf die beiden Personen an der Mauer, Lorainne und Berengar. Mit beiden hatte er bereits gekämpft,geblutet,gefeiert und getrunken.Sie schienen in ein ernstes Gespräch vertieft. Er öffnete leise das Fenster um das Zimmer zu lüften und begab sich dann nach unten. Vielleicht war schon jemand anderes anwesend.
« Letzte Änderung: 02. Apr 17, 17:19 von Francois »
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Nicole

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #7 am: 02. Apr 17, 16:47 »
Klara wurde durch die Stimme ihrer Zofe geweckt die ihr das Frühstück auf ihr Zimmer brachte, ihr frisches Wasser zum waschen hinstellte und ihr beim ankleiden half. Sie trug ein schlichtes Reitkleid und ließ auch den Schmuck in der Kiste.
Sie öffnete das Fenster und sah, dass unten Berengar und Lorraine in ein Gespräch vertieft waren. Ihr Kopf brummte immer noch und sie fühlte sich immer noch erschöpft, sie hatte für ihre Verhältnisse deutlich zu viele Analysen gesprochen auf dieser Hochzeit.

Sie stocherte ein wenig in ihrem Frühstück herum und beschloss dann nach unten zu gehen, ohne jedoch das Gespräch zwischen Berengar und Lorraine zu stören.
Als sie nach unten kam, war ihre Zofe bereits auf dem Weg zum Wirt um ihr einen Kaffee zu bringen. Sie lächelte als sie den Waibel sah und erkundigte sich nach seinem Befinden und setzte sich dann hin um ihren Kaffee zu trinken.

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #8 am: 02. Apr 17, 17:12 »
"Natürlich habt Ihr recht." Der Wechsel von vertrauten ´Du´ zum förmlicheren ´Ihr´ schien ihm bedeutsam genug um Ihr auf diesem Pfad zu folgen. "Es ist eine Schwermut, die mich in letzter Zeit des öfteren zu befallen droht, die mich in solcher Art sinnieren lässt. Der gefestigte Mensch in mir ist sich bewusst, dass er alles in seiner Macht stehende tun muss. Und das tue ich. Manchmal ist es einfach nicht genug. Und manchmal habe ich nicht einmal die Chance einzugreifen." War das eine Form von Abbitte, dass er sie gestern alle erzwungen im Stich gelassen hatte?

Im Haus wurde für die weniger vornehmen Gäste die Glocke im Speisezimmer geschlagen. Der Blick des Ritters zuckte nicht einmal hinüber zum Haus.
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Offline Francois

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #9 am: 02. Apr 17, 17:17 »
Francois hatte sich Kaffee, Brot und Wurst geholt.  Er war froh, die Gräfin wohlauf zu sehen. Sie hatte, im Gegensatz zu vielen anderen, den Verstand sich nicht unbewaffnet inmitten des Kampfgetümmels aufzuhalten.

"Bonjour, Madame. Merci, es geht schon besser."

Kein Grund, der Dame grosse Geschichten zu erzählen. Er lebte.

"Darf ich fragen, wie es Euch geht, Madame?"
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Offline Nicole

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #10 am: 02. Apr 17, 17:26 »
Klara sah ihn an und lächelte, die Zofe brachte ihr ihren Kaffee.

"Ich bin sehr froh, dass wir Gorix, Svenja und Sasha retten konnten und das wir niemanden im Kampfe verloren haben. Ich werde an die Akademien des Landes schreiben und schildern, was dort passiert ist und welche Erkenntnisse ich treffen konnte. Doch zuallererst ist es mein Anliegen sicher nach Goldbach zu gelangen, damit auch ihr und die werte Dame Lorraine sich von ihren Verletzungen erholen können.Ich werde auch einige Tage der Ruhe benötigen, es war eine sehr ereignisreiche Hochzeit."
Sie nahm einen Schluck aus ihrem Becher und schenkte ihrem Gegenüber ein warmes Lächeln.

Offline Francois

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #11 am: 02. Apr 17, 17:56 »
"Oui, Madame, Ihr habt durchaus Recht. Opfer in den eigenen Reihen wären sehrviel schlimmer gewesen, als das was uns gestern passiert ist. Wobei man auch nicht vergessen sollte, dass am Abend Menschen gestorben sind, vielleicht gute Menschen, die einfach fehlgeleitet waren oder auf der falschen Soldliste standen."

Er machte eine kurze Pause für einen Schluck Kaffee.

"Ich will auch froh sein, wenn wir zurück auf Goldbach sind. Ereignisreich ist wohl eine sehr gute erste Beschreibung. Wir werden uns bemühen, Euch auf Goldbach einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Sich von allein bewegende Steine haben wir jedenfalls nicht..."
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Offline Nicole

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« Antwort #12 am: 02. Apr 17, 18:07 »
Als Francois von den vielleicht fehlgeleiteten Menschen geredet hat die gestorben sind, sah man wie Klaras Miene versteinerte. Sie versuchte diesen Gedanken nicht zuzulassen, nicht daran zu denken, dass diese Menschen vielleicht Familien hatten. Ihre Gedanken schweiften wieder zu den Menschen, die in ihrem Namen schon gestorben sind. Gute Menschen die auf ihren Befehl hin in den Kampf geschickt worden sind und dort ihr Leben ließen.

Sie versuchte diesen kurzen Moment zu verbergen und setzte dann wieder ein lächeln auf.

"Ich bin wirklich äußerst erfreut darüber, dass ich mit euch nach Goldbach reisen kann. Ich denke ihre Hochwohlgeboren werden die Ereignisse der Hochzeit auch interessieren."

Hatte sie das schon gesagt, sie wusste es nicht und versuchte sich wieder zu konzentrieren.

"Habt vielen Dank, ich weiß eure Gastfreundschaft sehr zu schätzen, gerade weil das Fest der Grenzen mit Sicherheit auch nochmal einige Anstrengungen mit sich bringen wird. auch wenn sie eher politischer Art seien werden."

Offline Lorainne

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« Antwort #13 am: 02. Apr 17, 18:32 »
"Natürlich habt Ihr recht." Der Wechsel von vertrauten ´Du´ zum förmlicheren ´Ihr´ schien ihm bedeutsam genug um Ihr auf diesem Pfad zu folgen. "Es ist eine Schwermut, die mich in letzter Zeit des öfteren zu befallen droht, die mich in solcher Art sinnieren lässt. Der gefestigte Mensch in mir ist sich bewusst, dass er alles in seiner Macht stehende tun muss. Und das tue ich. Manchmal ist es einfach nicht genug. Und manchmal habe ich nicht einmal die Chance einzugreifen." War das eine Form von Abbitte, dass er sie gestern alle erzwungen im Stich gelassen hatte?

Im Haus wurde für die weniger vornehmen Gäste die Glocke im Speisezimmer geschlagen. Der Blick des Ritters zuckte nicht einmal hinüber zum Haus.

"Manchmal gibt es nun mal andere Befehle, und die Loyalitäten konkurrieren. Und was ist dann wichtiger? Ein Befehl, oder die Freundschaft mit einem Schwertbruder?"
Als Glocke läutete, lächelte sie traurig. Es klang mehr wie eine Totenglocke, was vermutlich an ihrer Erinnerung lag.
"Wir hatten auch einmal einen eindeutigen Befehl, doch plötzlich sahen wir uns unseren korrumpiert Freunden gegenüber. Was sollten wir also tun, den Befehl befolgen die sie einfach töten, oder uns dem Befehl widersetzen und sie verschonen? Ich hatte nicht  die Chance- oder eben die Bürde, darüber nachzudenken, denn ich hatte andere Dinge zu erledigen, und als ich zurückkehrte, war die Schlacht in vollem Gange und ich konnte kaum erkennen, wer Freund und wer Feind war. Ich hätte mir gestern Euer Schwert und Schild gewünscht, aber dann wärt Ihr auch verletzt worden und ich hätte mich um einen Freund mehr sorgen müssen. So bin ich glücklich, Euch wohl auf zu sehen."

Am Feuer, bei einem Bier schienen die Sorgen manchmal kleiner, als sie im Tageslicht tatsächlich waren. Und das Bier lockerte Gemüter und Zungen. Man tauschte alte Geschichten aus, lachte und fiel schließlich in einen tiefen Schlaf.
So war es auch im Krieg gewesen. Diese eingeschworene Gemeinschaft, man hatte dasselbe Ziel, teilte Freund und Leid. Im Kampf lernte man die Fähigkeiten des anderen zu schätzen, am Abend gewann man vielleicht einen Freund.
Taten sie das alles nur, damit sie ruhig schlafen Konnten? Alte würden gehen, und neue kommen. Und irgendwann würde man die alten vergessen.
Doch Lorainne erinnerte sich, und sie würde sich auch eines Tages an Berengar erinnern.

Offline Francois

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Antw:Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)
« Antwort #14 am: 02. Apr 17, 18:42 »
Francois sah ihrem Blick an, dass er etwas getroffen hatte. Das war nicht gewollt, aber es war gesagt. Er überlegte, sich zu entschuldigen, entschied sich dann aber dafür, das Thema auf sich beruhen zu lassen.
"Es ist mir eine Freude, Euch begleiten zu können. Ich bin sicher, dass Madame die Schilderungen sehr interessiert aufnehmen wird, scheinen sich doch einige neue Fronten aufzutuen. Und das Fest der Grenzen wird unter diesen Vorzeichen ganz sicher eine sehr , sagen wir einmal bemerkenswerte, Festivität. Ich werde jedenfalls die Schutzmassnahmen für Madame nach den letzten Ereignissen noch einmal überdenken."
„Foi jusqu´au dernier“