Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Wie das Schicksal spielt (von Lichttal nach Goldbach)

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Berengar von Thurstein:
Hoch im Norden, in der Ewigkeit des Eises, erhob sich ein Wind. Als er sich nach Süden wandte um seine Reise über das Meer anzutreten, schwoll er zu einem Sturm heran, der die Küsten des Herzogtums Hammerthal streifte, die See aufwühlte und die Vorboten des Frühlings nach Lichttal sandte. Und weiter nach Süden eilte er, wurde milder und duldsamer, traf auf Land an den Ufern dessen, was einst Engonien gewesen war, und wehte schließlich in einem Waldstück nahe der Stadt Brega einem Mann durchs Haar, der sich sorgenvoll die Umgebung ansah. "Ein Kult also... wieder einmal. Wenigstens reisen wir nicht allein durch diese Wälder um nach Goldbach zu gelangen..."

Berengar von Thurstein hatte miserabel geschlafen und so war er viel zu früh, lange bevor die Gräfin von Quellengrund und die anderen sich erheben würden, aus seinem Zimmer in dem kleinen Gasthof geflohen, hatte dem Wirt, der gerade seinen Knecht anhielt das Speisezimmer des "besten Hauses am ganzen Platz"vor dem Erwachen der Gäste ja ordentlich zu fegen und dabei selbst noch einmal das beste Besteck polierte, einen Wunsch nach einem starken Bohnenbräu zukommen lassen, und war nach draußen getreten. "Das beste Haus am ganzen Platz..." stand nicht an einem Marktplatz oder gar in einer freundlich einladenden Gasse in einer schönen Ortschaft, sondern mitten im Wald, an einer der Handelsrouten. Für ihn als Andergaster Adeligen, für die Mitreisenden aus bürgerlichen oder bäuerlichen Verhältnissen oder auch für einen Mann des Militärs wie den Waibel mochte dieses Haus genau so einladend wirken wie für jeden Waldarbeiter oder Händler der hier Station machte. Die Meinung der Gräfin würde er schon früh genug erfahren, und wie Lorraine dazu stehen mochte, stand ihm nicht zu zu erfragen. Sein finales Urteil über dieses Haus würde er sich beim Frühstück bilden.

Doch jetzt stand er mit diesem sorgenvollen Blick am Tor der niedrigen Mauer, welche diesen Ort hier umfriedete und sah scheinbar ins Leere hinaus. Leise seufzend schüttelte er schließlich den Kopf und lächelte dann traurig. "Alter Narr... als hättest du es nicht längst kommen sehen..."

Schließlich wandte er sich dem Gasthof wieder zu und lehnte sich mit dem Rücken an das Mauerwerk. Sein Wappenmatel musste sowieso langsam mal ersetzt werden, da würde es nichts mehr ausmachen, das er nun zwischen dem schweren Ringpanzer und dem Mauerwerk eingepfercht wurde...

Lorainne:
Lorainne Kopf schwirrte und sie hatte schlecht geschlafen.
Jeder Knochen und jeder Muskel schmerzte und entsprechend schlecht war ihr Laune.
Sie hatte sich recht früh  zurückgezogen, ihr war nicht nach Feiern zumute gewesen, obwohl -Lavinia sei Dank- alle diese Hochzeit überlebt hatten, selbst die Brautleute.

Nun humpelt sie in den Schandmaul, in abgetragen aber frischer Tunika und Hosen. Und ihr Wappenrock war auch wieder... Nun ja, er war nicht mehr blutgetränkt von ihrem eigenem Blut.
Verfluchten Golem.

Da sie auf die Annehmlichkeiten eines Knappen verzichten musste, hatte sie selbst nach ihrem Pferd gesehen und es versorgt und trat nun aus dem Stall.
Als sie Bernhard an der Mauer lehnen sah, runzelte sie die Stirn über seinen sorgen Oldenburg Blick und erhob die Hand zum Gruß.

Berengar von Thurstein:
Wie es seine Art war, führte Berengar die Schwerthand als Faust zum Herzen und grüßte Lorraine mit einem Nicken. "Guten Morgen Lorraine. Rondra mit dir." Er stieß sich sachte von der Mauer ab und kam auf die Chevaliere zu. Die Sorge in seinem Blick konnte die Dame wohl kaum übersehen haben. Er hoffte nur, dass ihr vielleicht der Schmerz entgangen war.

Sein Blick streifte kurz ihr rechtes Auge, wo gestern noch ein blutiger Tropfen wie eine Tapferkeitsmedaille ihr schönes Antlitz geziert hatte. Seine Augen folgten den feinen Narben im Gesicht dieser Frau, und bevor er sich ganz darin verlieren konnte, zwang er sich zu einem Lächeln und schüttelte seine Erinnerungen an ein anderes Gespräch mit einer anderen Frau für den Moment ab. "Wie geht es dir? Was machen die Schmerzen?"

Lorainne:
Sie lächelte verlegen:"man sollte meinen, dass ich daran gewöhnt bin, doch tut heilende Knochen immer noch verflucht weh. Alors, wollt Ihr mir sagen, was Euch Sorgen bereitet? Ist es der unflätige Wirt, oder doch eher das Frühstück? "
Sie straffe die Schultern, die Morgensonne erwärmte Körper und Geist.

Berengar von Thurstein:
"Ach, der Wirt... der gute Mann tut was er kann. Die Betten sind das Geld wert, das Essen ist nichts was ich stehen lassen würde und es ist sauber hier. Sogar Stroh und Heu haben nichts Faulendes. Das ist es nicht..." In seinem Blick lag für einen Herzschlag lang ein inneres Ringen mit sich. "Es ist..." er machte eine unbestimmte Geste, die wohl die ganze Welt zu umfassen schien, obwohl er die Hand kaum bewegte dafür, "diese schwärende Wunde, die der Krieg dort geschlagen hat, wo sich einst Engonien befand. Ich habe hier Menschen und... andere... deren Leben mir nahe gehen."

Sein Blick bekam wieder etwas Verwundetes. "Es ist als sei keinem wirklich jemals Frieden gegönnt. Nicht hier, nicht in Lichttal, nicht in der Welt. Es ist wie ein niemals enden wollender Krieg. Auch wenn es natürlich keine ewige Schlacht ist, stehen die Heere doch immer bereit, loszuschlagen... Die Taten von Einzelnen bedeuten nichts. Die Mühe eines Lebens vergeht in der Ewigkeit und hat keinen bestand. Eine harte Prüfung für Überzeugungen und Ideale. Aber was kann man anderes tun als sich immer und immer wieder dagegen zu stellen und an der Hoffnung festzuhalten, dass man doch dieses eine Geschick ändert, das in der Ewigkeit etwas bedeuten könnte." Alss ei er selbst über dieses melancholische Sinnieren erstaunt, brach er ab und sah Lorraine leicht verblüfft über sich selbst an.

"Gibt das einen Sinn, oder rede ich Unfug?"

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