Die Gebiete in Caldrien > Das Fürstentum Middenfelz
Einladung von Lorainne nach Norngard (Frühjar 267 n.J.)
Lorainne:
Lorainnes Blick folgte seiner Bewegung und ihr wurde gewahr, dass es stimmen musste. Sein Herz schlug nicht mehr.
Was wäre, wenn er den Anhänger verlieren würde? Würde er korrumpiert werden oder einfach nur Sterben?
Ihr Blick glitt zu Walter, der ähnlich unruhig schien.
"Es ging um eine Art Netz, dass die Wälder Engonien umspannen soll. Die Hexen, die damals versucht haben.... Mir das Herz zu entfernen, Isiria von Pfauengrund... Vanion vermutet ein Kontakt, vor allem da Roquefort Söldner angeheuert hatte. Sein Lehen ist zu klein um sie alle bezahlen zu können, dass heisst, irgendwo muss es einen Geldgeber geben.
Bei der Hochzeit war ebenfalls ein Söldnertrupp mit einer Hexen. Auch dort hat man versucht den Wald zu korrumpieren. Die Auftraggeber scheinen aus Pyria zu kommen, daraufliessen die Briefe schließen, die wir fanden. WENN dies alles zusammenhängt, dann steckt eine große Gemeinschaft dahinter. Allerdings galten die Vorfälle auf der Hochzeit vor allem Gorix und Svenja, es war ein geplanter Anschlag auf das künftige Baronspaar. Ich weiss noch nicht, wie dass zusammen passt, daher vermute ich, dass es nur zufällige Überschneidungen gibt, was kein Wunder ist, bedienen Sie sich doch alle dunkler Magie."
Lorainne griff nach ihrem Becher und dachte nach.
"Und, ja, von Feinden sind wir umgeben. Atos, dieser Licht hat Roberts Herz und es wird vermutet, dass er mächtiger denn je zurückkehren wird. Die Inquisition hat ihre Unterstützung im Kampf gegen ihn zugesagt, doch sie verfolgt ihre eigenen Ziele. Svenja selbst wurde von Ihnen gezeichnet, weil sie einen Magier liebte."
Sie machte eine Pause und beobachtete Tannjew Reaktion und war sich nicht mehr sicher, wie schnell sich Gerüchte hier herumsprachen. Immerhin war es nicht Goldbach.
"Du hast gewiss von Roberts Tod gehört?"
Tannjew:
Weitere Hexen, Pyria, die Herzen... Tannjew musste sich eine kurze Pause verschaffen, um seine Gedanken zu sortieren. Er stand auf und während er sprach schritt er zu einem alten Eichenschrank, um eine gläsernen Karaffe mit einer grünlichen Flüssigkeit zu holen, mit der er drei Pinchen füllte.
"Ja, ich vernahm die Nachricht von seinem Tod und wollte es erstmal nicht glauben. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass ich vor ihm sterben würde, und damit war ich sicherlich nicht der Einzige. Abgesehen von Barad Konar und meinem Bruder gab es während des Brüderkrieges keinen Dreckskerl, der mir mehr Ärger bereitet hätte."
Als er geendet hatte befand er sich wieder an seinem Platz und hatte Lorainne und Walter mit Pinchen versorgt.
"Auf Robert, dem es zwar an Größe mangelte, niemals jedoch an Mut, und ohne dessen Einsatz der Widerstand Andarra schon sehr früh an Barad Konar verloren hätte."
Während der Waldgeist seine Kehle hinabfloss vermied er den Gedanken daran, zu welchen verzweifelten Mitteln sie damals gegriffen hatten, um diesen sinnlosen Krieg zu gewinnen... er und seine rechte Hand.
Tannjew:
"Nun, was diese Sache mit dem Lich und die Inquisition angeht musst du mir später mehr darüber erzählen, denn alles was ich darüber weiß, habe ich aus der Tangara Postille erfahren. Ich glaube allerdings nicht, dass die Geschichte irgendetwas mit der Sache zu tun hat, wegen der ich dich hierher gebeten habe."
Er hielt kurz inne.
"Ich hatte den gesamten Winter Zeit, um mir Sorgen wegen meines Lehnsherren zu machen. Wohlgemerkt wegen ihm, nicht um ihn. Walter kann bezeugen, dass Baron Hiltwin seine Soldaten ungebührlich und mit zweifelhaftem Zwecke nach Norngard geschickt hat, um den Meteoriten, der hier vom Himmel gefallen ist, für ihn in Anspruch zu nehmen."
Tannjew nickte Walter zu, der damals persönlich den Disput ausgefochten hatte.
"Belastender ist jedoch das Gekeife von Isiria, dieser verfluchte Hexe, während ihres Angriffes auf meine Lebensretter. Marie, meine Heilerin, schwört, dass Isiria von Pfauengrund im sicher geglaubten Triumph damit prahlte, dass Hiltwin von Salmar mit ihr unter einer Decke stecke. Eigentlich wäre das Wort einer Dienerin Szivárs wenig wert und vielleicht war es ihre volle Absicht, die Saat des Zweifels zu sähen, jedoch: was wissen wir eigentlich über Hiltwin von Salmar? Er erschient hier quasi aus dem Nichts, oder besser gesagt aus dem fernen Firngard, und entstammt einem Zweig des salmarschen Geschlechts, von dem niemand gehört hat. Ich hab nun die Hoffnung, dass du eventuell etwas Licht ins Dunkel bringen kannst."
Schimmi:
Walter schüttelte den Kopf und schaute zwischen den beiden hin und her. Er fragte sich, ob er der Ritterin trauen konnte. Da aber Tannjew ihr traute sprach er offen.
"Eine wirklich sehr unangenehme Situation in der wir stecken. Wir haben unser Leben verteidigt und das Leben der Bewohner. Jeder der unter dem Einfluß der Nedraiden stand hat auf irgendeine Art reagiert. Ich bin immer noch nicht 100 %ig sicher, dass die Soldaten die Befehle des Barons so in seinem Sinne ausgeführten. Auch die Soldaten standen unter dem Einfluss der Steine. Und das war kein guter Einfluß. Leider - oder vielleicht auch zum Glück - hat keiner der Soldaten überlebt. Es ist eine wirklich verzwickte Situation. Denn alleine die Tatsache, dass der Baron von den Nedraiden so genau bescheid wusste und seine Soldaten schickte, die Steine einzusammeln, sollte uns Sorgen machen."
Walter ging um den Tisch herum, nahm den Krug mit dem Met und schenkte allen nach. Seinen Becher trank er in einem Zug und füllte ihn erneut, bevor er den Krug wieder auf den Tisch zurück stellte.
Lorainne:
Lorainne hörte aufmerksam zu und runzelte gelegentlich die Stirn.
Samarkand, Szivar, Isiria.... Steine, Magie.
Es war unheimlich, Tannjew war ihr nicht geheuer, aber offenbar standen sie auf derselben Seite.
"Ich weiss nicht viel über Hilwin. Seine Mutter stammte aus Oscronne, wenn ich mich nicht täusche, seine Großmutter aus Salmar selbst, die dann nach Blanchefleur geheiratet hat. Er stammt von den Bonnêts ab, soweit ich weiss."
Sie gingen Raum auf und ab und ging sämtliche einflussreichen Familien Firngard durch. Wer hatte Kontakt zu wem, wer war mit wem Verfeindet?
Vor allem: Wo gab es Überschneidungen zu Savaric?
Doch schließlich schüttelte sie den Kopf.
"Pardonne-moi, ich weiss es nicht genau. Seine Familie ist nie groß in Erscheinung getreten, hat nicht mehr Einfluss als beispielsweise Simon. Aber ihn könnten wir fragen, ob er mehr weiß."
Die Jahre fern der Heimat hinterließen nun nichts als Unwissenheit über die Verwicklungen in Firngard.
Und einmal mehr spürte Lorainne diesen feinen Stich des Bedauern. Und des Heimweh.
*Nicht mehr lang..*
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