Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp
Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
Jeremias:
Voranenburg war eine lebendige Stadt von einigen tausend Einwohnern, mit großen Märkten und zahlreichen Gasthäusern für Händler und Reisende. In diesen Tagen aber platzte auch diese Stadt aus allen Nähten und die Gasthäuser waren voll vom Gefolge der Adeligen, welche in der Burg Voranenburg untergebracht waren. Vor den Toren der Stadt und entlang der Straßen waren viele Zelte aufgebaut, nahe der Tore die Zelte von Händlern und weiter weg davon fahrendes Volk. Die gräfliche Garde hatte alle Hände voll damit zu tun, Ordnung zu halten. Nichtsdestotrotz war die Stimmung fröhlich. Die letzte Hochzeit in Voranenburg war die der Grafentochter Irmgard gewesen, eine politische Ehe mit einem Offizier des Lupus Umbra, der letztlich vom Grafen selber getötet wurde. Irmgard war inzwischen eine Ritterin Tiors, die Enkel des Grafen noch einige Jahre entfernt davon, selber zu heiraten.
Die Lichttaler Gesandtschaft wurde am Tor von Gardisten empfangen und ihr Weibel, eine Frau, die die Wappen der geladenen Gäste kannte, schickte sie mit zwei Gardisten sofort zur Burg weiter. Auf dem Weg durch die Gassen der Stadt sah man die Vorbereitungen der Bevölkerung, bis hin zu geschäftstüchtigen Händlern, die mit Sonnen und Kirschblüten bestickte Schärpen verkauften. An mehreren Häusern wurden bemalte Stäbe angebracht, die in die Straße ragten. Auf Nachfrage eines Gefolgsmannes von Klara erklärte einer der Gardisten, dass am Festtag an diesen Stäben Banner und Stoffbahnen angebracht würden.
Das Ziel der Gesellschaft, die Burg des Grafen von Voranenburg lag auf einem Hügel inmitten der Stadt. Der Kern der Burg, bestehend aus grauen Granit und Feldsteinen, stand schon seit fast 400 Jahren. Die Herren der Burg hatten über die Jahre hinweg den ursprünglichen Bergfried erweitert und verstärkt und heute war die alte Burg ein trutziges Mal der Macht des alten Voranenburger Geschlechts.
Lange aber hatte das Gemäuer nur Frieden gekannt, der Kampf mit den Lupus Umbra vor ein paar Jahren war eine seltene Ausnahme gewesen. Nichtsdestotrotz wurde die Burg auch in diesen Tagen von den Gardisten des Grafen bewacht, die mit Piken, schweren Gambeson und Eisenhüten durchaus formidabel aussahen.
Die begleitenden Gardisten sprachen kurz mit dem Hauptmann der Torwache. Die Gesellschaft wurde schnell auf den Hof gelassen und ein Page eilte zu ihnen. Während Stallknechte sich um die Pferde kümmerten, führte der Page die Gräfin und ihre Gesandtschaft in eine kleine Zimmerflucht im Wohnanbau. Dort erhielten sie die Möglichkeit, von der Reisekleidung in Hofkleidung zu wechseln und sich vorzubereiten.
Nachdem die Gesandtschaft präsentabel war, wurden sie vom selben Pagen wieder zum Bergfried geführt. Ein Herold kündigte sie an und die Gesandtschaft betrat die große Halle. An der Balustrade hingen die Banner Voranenburgs, eine goldene Waage auf grünem Grund und an den Wänden standen Tische und Bänke für Bankette bereit. Am Ende der Halle stand auf einer kleinen Plattform ein verzierter Stuhl, ebenfalls verziert mit dem Wappen Voranenburgs. Auf dem Stuhl saß ein älterer Herr von vielleicht 60 Jahren, neben ihm auf einem kleineren Stuhl eine ungefähr gleichalte Frau. Rechts von ihm stand ein grauhaariger Mann, gekleidet mit den Farben Voranenburgs, mit denselben Zügen wie Graf Heinrich. Links von dem Grafenpaar stand Damian. Als Gräfin Klara die Mitte des Raumes durchschritten hatte, standen Heinrich und Katharina auf. Sie warteten, bis sich Klara auf Konversationsentfernung genähert hatte und dann ergriff der Graf das Wort. „Hochverehrte Gräfin! Ich freue mich, euch als geehrten Gast bei mir begrüßen zu dürfen. Mein jüngster Sohn hat viel Gutes über euch erzählt.“
Nicole:
Sie waren nur noch einen halben Tagesritt von Voranenburg entfernt und Klara gab ihrem Pferd durch die Verlagerung ihres Gewichtes zu verstehen, dass es nun an der Zeit war schneller zu reiten.
Die letzen Wochen hatten sie geschlaucht, das Fest der Grenzen und der Aufenthalt beim Hause Goldbach haben zwar für etwas Zerstreuung gesorgt, doch als sie nach Quellengrund zurückkehrte schien sich die Arbeit bereits vor ihr aufzutürmen und die Boten schienen sich in ihrem Vorzimmer schon stapeln zu müssen.
Die Ankunft in Quellengrund war recht emotionslos gewesen und Klara ging ohne umschweife sofort dazu über, sich um die Belange der Grafschaft zu kümmern, Recht zu sprechen und alles für ihre nächste Reise vorzubereiten. Die Schatten unter ihren Augen schienen in dieser Zeit von Tag zu Tag dunkler zu werden und es ging das Gerücht um, dass die Gräfin neuerdings meistens über den Korrespondenzenden am Schreibtisch einschliefe. Doch nach 2,5 Wochen schien alles soweit vorbereitet und geordnet zu sein, dass sie wieder ein Schiff betreten und nach Engonien reisen konnten. Die Reise verlief ereignislos, doch sorgte die Reise auf See wieder einmal dafür, dass sie etwas Farbe zu verlieren schien.
Aber nun waren sie endlich angekommen, Klara nahm das geschehen um die Stadt und auch in der Stadt wohlwollend zur Kenntnis. Eine Hochzeit stand an, es ist fast auf den tag genau ein Jahr her, als sie die Kathedrale des Landes betreten hat und Nathaniel Hendrick und dem Land ewige Treue schwor. Bei ihrer Eheschließung sprach man nicht von Liebe und Gefühle, bei ihr sprach man von Politik, Bündnissen und der Treue zur Krone. Man sprach von Eiden und Verpflichtungen, Taten die folgen müssten. Klara musste schmunzeln als sie das alles hier sah lies die Bevölkerung bis auf ein leichtes Lächeln jedoch nicht sehen, was sie dachte und fühlte.
Nachdem sie sich umgekleidet hat und ein schlichtes, aber dadurch nicht weniger edles dunkelblaues Kleid mit passendem Chaperon gekleidet hatte betrat sie die große Halle.
Als sie Damian sah lächelte sie und auch dem Grafen und seiner Gattin schenkte sie bereits vor dem ersten Wort ein Lächeln.
Sie begrüßte mit einem dezenten Hofknicks, der jedoch nicht zu tief für ihren Stand war und erwiderte dann die Begrüßung: " Euer Erlaucht, wehrte Gräfin, es ist mir eine Ehre in eurem Hause Gast sein zu dürfen und danke euch sehr für die Einladung." Dann atmete sie einmal kurz durch und sah die Familie an.
Berengar von Thurstein:
Berengar betrat die Halle zusammen mit seiner Herrin und dem Rest der Gesandtschaft. Der lange schwarze Mantel mit den dunkelrot abgesetzten Akzenten und den goldenen Knöpfen, den er für solche Anlässe erstanden hatte, ließ ihn einmal mehr für jene, die ihn noch nicht kannten, wie einen Magus wirken. Als der Herr dieses Hofes sie begrüßte, zog er den eleganten Hut vom Kopf und machte eine angemessene Verbeugung, die einen Herzschlag vor dem Knicks seiner Herrin begann, und einen Herzschlag danach endete. Während die Worte gewechselt wurden, schwieg er, ließ nur aufmerksam den Blick über die Szenerie schweifen.
Auf Damian ruhte sein Blick kurz, und seine ernste Mine erweichte sich zu einem flüchtigen Lächeln. Dann sah er sich weiter um, würde warten, ob man ihm das Wort erteilte. Doch eigentlich rechnete er nicht damit, immerhin war er ein Ritter, und dies ein Empfang unter gräflichen Hoheiten.
Jeremias:
Heinrich lässt seinen Blick über die Gesandschaft streifen, konzentriert sich aber schnell wieder auf Klara. "Wenn ich euch meine verehrte Gemahlin, Gräfin Katharina vorstellen darf?" Katharina verneigt sich leicht vor Klara. Man sieht ihr sowohl die fünffache Mutterschaft an als auch die Tatsache, dass sie, genauso wie ihr Mann, an einem Punkt ihres Lebens den Ritterschlag erhalten hatte. "Und meinen Sohn und Erben, Rutger." Bei diesen Worten tritt der bisher rechts vom Thron stehende Rutger nach vorne und verbeugt sich tief, seinem niedrigeren Stand als Erbgraf entsprechend, vor Klara. "Meinen jüngsten Sohn kennt ihr ja bereits." Damian tritt ebenfalls vor und verbeugt sich genauso wie sein Bruder.
"Nachher zum Abendessen wird sich meine Tochter Agnes noch zu uns gesellen, sie kümmert sich gerade um die Kinder." Er lässt seinen Blick noch einmal neugierig über Klaras Gefolge schweifen.
Nicole:
Klara lächelt bei jedem freundlich und erwidert durch Gesten die Begrüßungen. Sie mustert die Familie, ohne aber dabei zu sehr den Eindruck zu machen sie zu mustern.
Als sie bemerkt, dass seine Erlaucht sich für das Gefolge interessiert lächelt sie und setzt zum sprechen an:" Ich würde euch gerne den werten Herrn von Thurstein vorstellen, er ist erster Ritter meines Hauses." Dann blickt sie in Richtung Heloise:"Das Fräulein Heloise, ist meine Kammerzofe in den nächsten Tagen. Auch begleitet uns der Werte Magister Marktfels, der ein Meister der mundanen Heilung ist und in meinem Haus als mein Leibarzt agiert."
Sie lässt den anderen kurz Zeit sich zu verbeugen oder zu knicksen und fährt dann fort.
"Ich habe euch als kleine Aufmerksamkeit einige der Spezialitäten der Winzer und Braumeistergilde der Grafschaft mitgebracht, mein Trossmeister kümmert sich bereits darum, dass sie den Weg in eure Weinkeller finden."
Wieder lächelte sie, einige andere würden in 2 Tagen noch nachkommen, wenn sie sich darum gekümmert haben, dass der Triss bereits in Trigadon ist, wenn sie dort ankommen.
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