Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Burg Goldbach und die Ländereien der Baronie (Sommer 267 n.J.)
Lilac:
"Bonjour Weiböl, die Nacht war ruhisch. Isch 'abö gut geschlafön."
Die Gardistin gähnte.
"Und jetzt freue isch misch auf etwas zu essön und auf meinön Kaffee!"
Sie strubbelte der kleinen Amelíe durch die Haare, was dem Mädchen einen Protest-Quietscher entlockte.
"Hör auf damit, sonst kriegst du keine Kekse!", drohte das Kind.
Nesrine machte Teller-große Augen und entschuldigte sich dann rasch und völlig übertrieben.
Amelíe musste lachen und sprang dann auf, um 'Tante' Joscelin nach etwas zu Essen für Nesrine zu fragen.
Die Gardistin blieb mit Francois allein am Fenster zurück.
Francois:
"Wo treibt sich Julienne denn rum?" wollte Francois nach einer Weile wissen.
Er wollte mit den Papieren dann doch zügig anfangen, wer wusste schon, ob nicht noch irgendetwas dazwischenkam.
Francois:
Auf Burg Goldbach hielt dieser Tage wieder rege Betriebsamkeit Einzug.
Madame würde einige Zeit ausserhalb verbringen während des Sommers, und so musste entsprechend vorbereitet und gepackt werden.
Für den einen Teil des Gefolges und Gesindes bedeutete dies, dass auch sie ihre Truhen packen konnten, denn sie würden die Baronin begleiten.
Für den anderen Teil hiess es, sich auf das grosse Instandsetzen und Putzen des gesamten Komplexes einzurichten.
Die Burschen regelten das meist im Würfelspiel,die Mägde mit Strohhalmen. Die Gardisten brauchten sich keine Gedanken darum machen. Anhand der Berichte und Notizen,welche über das Jahr anfielen, würde der Dienstplan geschrieben. Dieser würde schon hergeben,wer den Besen schwingt.
Francois:
Ende des siebten Monats ( eine gute Woche nach der Taverne im Juli )
Der Hinweg an das Südmeer war bis auf einen kurzen Zusammenstoss mit Wegelagerern ereignislos. Und auch dieser Vorfall war schnell erledigt.
Die Wochen am Meer waren für Madame und für sämtliche sie begleitenden Personen sehr entspannend, wenn auch zeitweise viel zu warm. Man war auf einer Insel in einer Villa Rustica eines ortsansässigen Diplomaten untergekommen.
Madame verbrachte viel Zeit am Wasser und begann zum erschrecken aller damit, in diesem zu schwimmen.
Die Tage waren angefüllt mit Müssiggang, gutem Essen und Kurzweil, welche der Baronin offensichtlich sehr gut taten.
Madame war entzückt, die umliegenden Lavendelfelder besuchen zu können und verliebte sich sofort in die Pflanze. Zu ihrem Bedauern musste sie feststellen, dass man aufgrund der Witterung in Goldbach keinen Lavendel anpflanzen konnte. Dies hielt sie nicht davon ab, Unmengen von Lavendelöl im Tross, welcher auf wundersame Weise angewachsen war, nach Hause mitzuführen. Desweiteren fanden sich in den Wagen, welche bei der Hinreise noch nicht dabei waren, eingelegte Oliven und Amphoren mit Olivenöl, ausgezeichneter Rotwein und luftgetrockneter Schinken. Nicht zu reden von den Ballen von Leinen, so fein gewebt, dass man beinahe hindurchsehen konnte.
Francois konnte sich nicht vorstellen, wofür man derlei "nichts" verwenden wollte, aber Madame war hin und weg von dem Stoff.
Doch auch diese Episode hatte ihr Ende.
Der Tross der Baronin hatte engonischen Grund und Boden über den Rothornpass betreten.
Madame hatte Quartier in Fanada bezogen und nutzte die Zeit in der Stadt um Kontakte zu pflegen und den Angestellten des goldbach´schen Kontors einen Besuch abzustatten.
Nach einigen Tagen setzte die Reisegruppe ihren Weg fort. An der Grenze nach Hanekamp war es zu einem Zwischenfall mit den dort eingesetzten Grenzposten gekommen, da diese der Meinung waren, horende Zölle auf die mitgeführten Waren erheben zu wollen, obwohl klar war, dass es sich nur um einen Transit des goldbacher Trosses handelte. Erst die Ankunft des örtlichen Burgvogts und die Zahlung einer grosszügigen "Bearbeitungsgebühr" ermöglichte die Weiterreise.
Diese verlief danach problemlos und man erreichte eine Woche nach Abreise in Fanada das heimische Goldbach.
Die Reparatur- und Putzarbeiten hatten ihren Abschluss vor ihrer Rückkehr gefunden, so dass die Burg in fast neuem Glanz erstrahlte.
Lilac:
Es war ein regnerischer Sommertag, als ein älterer Mann um Einlass am Tor bat. Er hatte neben seinem zum Teil stark verschlammten Marschgepäck noch ein in Tuch eingewickelten, langen Gegenstand bei sich.
Weder Nesrine noch Julienne hatten Dienst am Tor und so erkannte zunächst niemand den Fremden, der am Eingang darum bat, seine Tochter besuchen zu dürfen.
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