Geschätzte Saskia Isabella!
Es ist bereits einige Zeit vergangen seitdem ich etwas von Euch vernommen habe, daher gehe ich davon aus, dass Euch einige meiner Briefe gar nicht erst erreicht haben. Angesichts der derzeitigen politischen Situation vielleicht auch kein Wunder, aber ich verfasse diese Zeilen dennoch in der Hoffnung, das Ihr sie lesen werdet. Wie Ihr sicherlich wisst, habe ich nach der Hochzeit des Herrn von Argeste und Herrin Arina Lodrien verlassen und all meine Geschäfte dort bis auf weiteres beendet. Wie der Allwissende es so wollte, bin ich immer tiefer in den Strudel der Geschehnisse geraten, die Engonien seit etwa 18 Monden heimsuchen und diesem Land einen neuen Kaiser beschert haben. Es wäre zuviel verlangt von Euch ein Wissen um den Aufbau des Landes zu erwarten oder gar, was an der Sache, das ein neuer Kaiser existiert so katastrophal ist, daher hier nur ein sehr kleiner Abriss der Geschehnisse: Engonien wurde vor etwa 300 Jahren von Jeldrik, dem Gesalbten aller 6 Götter Engoniens, gegründet, indem er die wichtigste Schlacht des damals tobenden Bruderkriegs für sich entschied und die Völker im engonischen Reich einte. Er setzte einen Senat ein und verschwand dann, um wiederzukehren wenn das Reich ihn bräuchte. Ab da regierte der Senat das Land im Namen des Hl. Jeldrik und harrte seiner Wiederkehr, während der Thron leer blieb. Im Spätsommer vor zwei Jahren begannen nun die Ereignisse sich zu überschlagen, durch eine Verkettung unglückseliger Umstände, fehlinterpretierter Visionen und dem Übereifer einiger Magier wurde damals in Tangara ein Artefakt zusammengesetzt, welches es Barad Konar, Baron von Salmar und Herrn des Ordens Lupus Umbra, ermöglichte ins Leben zurückzukehren.
Der Lupus Umbra ist ein kriegerischer Orden, welcher dem wolfsgesichtigen Gotte Tior geweiht ist, ein dunkler Herr des Krieges und Blutes, der das Gesetz des Stärkeren propagiert. Tior ist eine dunkle Gottheit, die im Chaos der Schlacht und den Schmerzen seiner Anhänger ihre Macht findet. Seine Gläubigen sehnen sich danach im tiorsgefälligen Kampf mit seinem Namen auf den Lippen zu sterben, um dann im Jenseits auf die Ketten einschlagen zu können, mit denen Tior gefesselt ist, denn wenn er wieder über die Erde wandelte, würde dies unendliches Leiden und den Tod jedes Nicht - Kriegers nach sich ziehen.
Damals, in jenem Sommer, kümmerte mich das alles herzlich wenig, ich tat das, was ich am besten konnte, indem ich ein Lazarett aufbaute, denn sobald die Nacht herniedersank, erwachten die Toten in ihren Gräbern und gingen zum Angriff auf die Lebenden über. Woher diese Untoten kamen, was das Ziel desjenigen war, der sie rief; ich weiß es nicht. Aber es muß jemand mit sehr großer Macht gewesen sein, denn eine wahre Armee erhob sich mit jedem Abend und hätte bald ohne weiteres unser Lager dem Erdbosen gleich gemacht. Unter diesem Druck entschieden sich die Anführer der Gruppen das Artefakt einzusetzen, um jenen Barad Konar zurückzuholen, der auch das Schlachtenglück zu unseren Gunsten wendete. Das wir nur das Werkzeug ruchloser Gottheiten waren, wurde uns zu spät bewusst.
Wir verließen Tangara mit den besten Vorsätzen Engonien im Allgemeinen und diese Provinz im Besonderen so bald nicht wieder zu bereisen. Gegen Ende des Jahres erreichte uns eine Einladung vom Baron persönlich. Er erbat sich unsere Hilfe, um die Burg seiner Ahnen wieder in Besitz zu nehmen um sich dann anschließend bei uns erkenntlich zeigen zu können. Narren, die wir waren, gingen wir darauf ein!
Wir trafen also auf Burg Salmar ein. Auf dem Weg dorthin war uns in einigen blutigen Scharmützeln klar geworden, das der Orden offenbar eine Spaltung durchlebt hatte. Es gab jene, die an die Rückkehr Barad Konars glaubten und jene, die sich ihm entgegenstellten. Wie wir erst viel später herausfanden, waren sie von Szivars Hand Savart Wolfsheim korrumpiert worden.
Wer ist nun Szivar? Er ist die andere dunkle Gottheit Engoniens, der Herr über Chaos und Hinterlist, Pest und Gift. Von ihm habe ich mehr erfahren müssen, als mir je recht gewesen wäre.
Aber dazu später mehr. Auf der Burg eingetroffen, wurden wir in den großen Saal geführt, wo Barad Konar uns als seine Gäste begrüßte und uns seine Vasallen vorstellte. Was nun passierte, wurde mir eigentlich erst viele Wochen später klar. Der Baron stellte uns seinen Gefährten Savart Wolfsheim vor und in dem Augenblick, in dem ich den Mann sah, wusste ich, dass irgend etwas nicht in Ordnung war. Es war wie ein Jucken, welches mich auf etwas hinweisen wollte, aber ich konnte mich ums Verrecken nicht daran erinnern, was es war! Erst als dieses Aas von einem Mann folgende Worte sprach: "... nun kann ich euch alle endlich Szivar opfern!" durchschoß es mich wie ein Blitz: diesen Namen hatten die Abtrünnigen im Munde geführt! Doch es war zu spät: das Licht verlöschte, ein Schmerzschrei ertönte und als jemand wieder eine Fackel entzündet hatte, war der Verräter verschwunden und der Baron lag mit einem Bolzen niedergestreckt auf dem Boden.
Weshalb ich Euch das so ausführlich schreibe? Ich gestehe, ich tue es auch, um meine eigenen Gedanken zu ordnen. Soviele Einzelheiten sind auf mich eingestürmt, so viele Dinge bauen aufeinander auf und selbst die kleinste Tat zieht Konsequenzen nach sich. Auch muß man, um die jetztige Situation des engonischen Reiches nachvollziehen zu können, die bisherigen Geschehnisse so genau wie möglich kennen. Ich hoffe, es langweilt Euch nicht, all diese Dinge über ein Reich zu lesen, welches so fern Eurer Heimat Alestria ist, aber nur der Wind weiß, wann es Euch in diese Gefilde verschlagen wird. Nun denn, der Baron ist ein Baum von einem Mann, ein Bolzen konnte ihn zwar verletzen, aber schwerlich auf der Stelle töten, die Heimtücke Szivars zeigte sich in der alchemischen Analyse seines Blutes: ich fand das heimtückischte Gift, welches man sich nur vorstellen konnte. Um ehrlich zu sein, ich hatte es mir nicht vorstellen können, dass es ein Gift geben könnte, welches sich von selbst auf jedes neue Antidot einstellte und sogar Magie trotzte! Es war furchterregend! Dann brach die nächste Katastrophe über uns herein: die Geweihten und Novizen stellten bestürzt fest, das sie ihre Gottheiten nicht mehr anrufen konnten, so dass alle Heilung und Hilfe, welche sie hätten geben können, nichtens war. Stellt Euch meine Bestürzung und Angst vor! Ich schäme mich nicht es zuzugeben, mir ist das Blut in den Adern gefroren. Der Grund dieses erschreckenden Phänomens war auch schnell ausgemacht, die gesamte Burg begann in Szivars Sphäre abzudriften! Dieser siebenmal verfluchte Abkömmling eines stinkenden Ziegenbocks und einer schleimigen Natter wollte seine Drohung tatsächlich wahr machen und alle Seelen, die sich in der Burg befanden seinem dunklen Herrn opfern! Stellt Euch die Verzweiflung und Ratlosigkeit vor! Doch die Göttin ist groß, und sie gab uns zwei Dinge an die Hand, die uns helfen konnten: in der Burg gab es einen Tiorstempel, dessen Vorsteher Savart getrotzt hatte und der uns wertvolle Hinweise geben konnte. Gleichzeitig tauchten überall Geister auf, die immer und immer wieder einer bestimmten Aufgabe nachgingen: um als rechtmäßiger Baron Salmars eingesetzt zu werden, musste Barad Konar wohl drei Aufgaben erfüllen, welche ihm das Erbe seiner Vorväter aushändigen würden. Ich maße mir nicht an, etwas von Magie zu verstehen, dies ist eher Euer Gebiet, werte Saskia Isabella, aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann war dieses Ritual wohl mächtig genug, um Szivars Einfluß zu brechen. Da wir nun nicht kampflos untergehen wollten, entschlossen wir uns diese Aufgaben an Barad Konars Stelle zu erfüllen. Nach einer Nacht übelster Träume und Visionen und einem Tag angefüllt mit Kämpfen und dem steten Gefühl, das uns die Zeit wegliefe, wurde es gerade rechtzeitig vollbracht: die Krone derer von Salmar zierte das Haupt des Barons, der Bann Szivars brach und wir waren dazu in der Lage die Burg zu verlassen. Überflüssig zu erwähnen, das ich mir damals schwor nie wieder einen Fuß freiwillig in diese Baronie zu setzen.
Es war eine Zeitlang ruhig um den neuen/ alten Führer des Lupus Umbra, aber uns allen war inzwischen klar, das uns der Teufel geritten hatte, als wir Tior halfen ihn zurück zu holen. Viele Dinge, die wir in Salmar erlebt hatten, hatten uns klar aufgezeigt, dass Tior verglichen mit Szivar zwar das kleinere Übel war, aber immer noch ein Übel und so hofften wir in Zukunft von einer näheren Bekanntschaft verschont zu werden. Eine Hoffnung, von der ich im Grunde meines Herzens bereits wusste, das sie nichtig war.
Zu Beginn des fünften Mondes versammelten wir uns wieder, denn es galt die Hochzeit des Barons zu begehen. Eine der drei Aufgaben war es gewesen, eine Braut zu suchen, Ariann zu Gutenböckig stellte sich zur Verfügung, wurde anerkannt und sollte nun vermählt werden. Nur soviel sei gesagt: die Hochzeitsgesellschafft war ebenso bereit die Braut zu bemitleiden, wie auch ihr zu gratulieren, falls der Baron ein unerwartet jähes Ende finden sollte.
Der Baron ließ sich nicht blicken, offiziell hieß es, er sei auf der Jagd. Wie dem auch sei, das ganze hätte eine amüsante Anekdote bleiben können, wenn mir nicht etwas höchst beängstigendes widerfahren wäre: Ich saß nachts mit meinen teuren Gefährten am Feuer, als eine etwa 2 Schritt große, furchterregende Gestalt in Plattenrüstung mit einem Wolfskopf das Lager durchschritt. Ich war völlig gelähmt von diesem Anblick und bevor ich mich versah, griff er nach mir und ... ich musste die Feder niederlegen und mein klopfendes Herz beruhigen, alleine die Erinnerung reicht bereits aus um mir den kalten Schweiß ausbrechen zu lassen. Diese Gestalt war niemand anderes als Tior und seine Berührung brachte mich geradewegs in sein Totenreich.
Ich weiß, wie unglaublich das klingt, aber ich versichere Euch, teure Freundin, das es wirklich so war! Ich traf auf andere Gefährten und auf einen Tiorsnovizen namens Grendar Ermoites. Er war mir namentlich bereits bekannt gewesen, da ich den Hauptmann des Söldnerbanners kenne zu dem er gehört, aber mir war immer noch nicht klar, was, bei allen sieben Höllen der Unentschlossenen Ewigkeit, ich denn nun sa sollte! Ich bin eine Heilerin, dies ist nicht mein Beruf, sondern meine Berufung, meine Eide gegenüber der Göttin gelten allen Kranken, Schwachen und Beeinträchtigten, kurzum, ich diene dem genau entgegengesetzten Prinzip als Tior! Warum pfuscht er immer wieder in meinem Leben herum? Doch meine hilflose Wut nutzte mir nicht, ich war in Tiors Totenreich und wenn ich daraus wieder hervorgehen wollte, so musste ich die mir zugedachte Aufgabe erledigen: Grendar Ermoites und die Novizenanwärterin Kandra während ihrer Prüfungen am Leben erhalten. Etwas, was mir glücklicherweise auch gelang. Grendar und Kandra durchliefen ihre Weihen und wir gelangten wieder zurück in unsere Welt.
All das liest sich wie das Geschreibsel eines verrückt gewordenen Dichters, der versucht seine Geschichte an die nächste Postille zu verkaufen, aber ich kann nur immer wieder beteuern, das es die Wahrheit ist, die ich Euch hier berichte!
Mit heiligem Zorn erfüllt, ging ich zum nächsten Aine - Tempel. Diese, der neutralen Göttin der Magie und des Wissens geweihten Orte sind gleichzeitig Bibliotheken und ich hoffte dort Informationen über diesen Gott zu erhalten, der so unerwünscht Teil meines Lebens geworden ist. In dem Tempel in Fanada traf ich auf einen jungen Mönch namens Elias Cameron, der mir gar hochnäsige Antworten auf meine Fragen gab, ich wollte mich schon von ihm abwenden, als er mir Einzelheiten unterbreitete, die er unmöglich hatte wissen können! Was genau dieser Wahnsinnige von sich gegeben hat, das will ich gar nicht wiederholen, ich hätte Angst das ein Blitz vom Himmel herniederfährt und mich erschlägt, wenn ich es wagen würde solche Dinge aufzuschreiben. Aus all dem wurde mir jedoch eines klar: meine Gefährten, und ich mit ihnen, waren zu einem Spielball unkontrollierbarer Mächte geworden.
Wie mächtig diese Kräfte waren, wurde uns einige Monde später schmerzhaft verdeutlicht: egal wo ich war, der Mönch Cameron machte mich ausfindig und ließ uns Botschaften zukommen, in denen er gerade soviel Informationen preisgab, um uns nicht von der Angel zu lassen. Schließlich flehte er uns an, nach Fanada zurückzukehren, da er sich in Gefahr befände und nur wir ihm helfen könnten. Wir kehrten also in die Stadt zurück, wo uns wieder ein Papier in die Hände gespielt wurde, welches uns auf der Suche nach einem wichtigen Artefakt kreuz und quer durch die gesamte Stadt schickte. Und Fanada ist wahrlich ein große Stadt!
Nach einiger Mühe und Anstrengung, wobei wir immer wieder von lichtscheuem Gesindel angegeriffen wurden, fanden wir denn nun auch den gesuchten Ort und erhielten dafür einen wahrlich großartigen Preis: in einer Vision sahen wir, wie die 6 Götter Engoniens ihren Pakt, der das Land überhaupt erst entstehen ließ, aufkündigten! Ich war drauf und dran in Panik auszubrechen, ein Bürgerkrieg ist eine Katastrophe, aber ein Krieg unter Göttern! Das wären nun wahrhaft kataklysmische Ausmaße! Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch auf mein geliebtes Pferd zu steigen und dieses Land auf ewig hinter mir zu lassen und der Angst, dass das, was wir dort gesehen hatten Wirklichkeit sein könnte, besteigen wir also die Treppen zur Hochstadt, wo wir einem Trupp eben jener Lupus Umbra begegeneten. Ohne einen wirklichen Grund zu haben, griffen sie uns mit einem dreifachen Übermacht an. Mir wurde der Oberschenkel zertrümmert und ich hatte bereits mit meinem Leben abgeschlossen, als Elias Cameron in einem geheimnisvollen Nebel auftauchte, der irgendwie die Zeit anzuhalten schien. Alles gefror einen winzigen Augenblick lang und er gab uns die Wahl ihm zu folgen, oder elendig zu verrecken. Ein wahrer Wohltäter, nicht wahr? Nun ja, seine Seele schmort inzwischen in der Hölle, die sein persönlicher Gott für richtig erachtet. Aber ich greife voraus. Meine Gefährten entschieden ihm zu folgen, etwas, wovon ich nichts mehr mitbekam, da die Schmerzen meine Sinne hatten Schwinden lassen. Am nächsten Morgen erwachte ich, geheilt von Hegens Feldscherei und Gorix' Magie in einem größeren Lager. Seltsamerweise erkannte ich auf Anhieb einige der Zelte und Feldzeichen, wo waren wir nur gelandet? Die Erklärung folgte bald darauf aus dem Munde eines Einheimischen: Wir befanden uns in einem Flüchtlingslager im Jahre 1 vor Jeldrik! Cameron, diese Pestbeule auf dem Arsch eines räudigen Hundes hatte die Zeit manipuliert und uns in die Zeit des großen Bruderkrieges versetzt, als das damalige caldrische Imperium versuchte die Stämme von Tangara zu unterjochen und gleichzeitig der Armeen Nekas versuchten Caldrien wieder einzugliedern. Ich weiß, dies klingt alles sehr verwirrend, wer sind die Caldrier? Und was ist ein Neka? Auch hier muß ich etwas weiter ausholen: Caldrien ist heute ein Teil des engonischen Reiches und wird von einer Königin regiert, die auch einen Sitz im Senat hat. Damals kamen die Caldrier über das Meer und eroberten Land, wo sie ihr caldrisches Imperium errichteten. Wie wir damals herausfanden, kamen die Caldrier aus dem Lande Neka, welches uns heute unter dem Namen Condra bekannt ist. Die Nekaner ließen ihre "ausgewanderten Brüder" einige Jahre in Ruhe, als sie jedoch sahen, das sich die Caldrier ein stattliches Reich aufbauten, wollten sie dieses dem Nekanischen wieder eingliedern. Daraus resultierte nun der Bruderkrieg. Soweit also die Zeit in die wir versetzt wurden. Aber was bei den sieben Höllen der Verdammnis sollten wir denn nun da?
Als wir das Lager und die nähere Umgebung untersuchten, fanden wir heraus, dass es an der Stelle errichtet wurde, an der das berühmte Orakel von Isi seine Stätte hatte. In "unserer" Zeit (ich glaube dies wird einer der verwirrendsten Briefe, die ich je geschrieben habe) gab es nur einige halbvergessene Legenden darüber, aber da stand es tatsächlich!
Außer uns waren noch einige weitere Gruppen in "diese" Zeit versetzt worden, unter anderem eine Gruppe mir gut bekannter Condrianer, wofür ich persönlich sehr dankbar war, denn unter ihnen war auch Lix, eine Heilerin, die sich ebenfalls aufs Feldschern und die Magie versteht. Etwas, von dem wir in den kommenden Tagen mehr als genug benötigten.
Ich wünschte, ich könnte Euch einen genauen Bericht der folgenden Tage liefern, aber in meinem Kopfe ist alles zu einem Alptraum aus Verwundeten, Soldaten, Visionen und Schmerzen verschmolzen. Es kristallisierten sich einige wichtige Details heraus: das Orakel von Isi sollte vor seiner Zerstörung bewahrt werden, es musste eine Art Artefakt-Maschiene zusammengesetzt werden, die es uns ermöglichte in "unsere" Zeit zurückzukommen, wir sollten Wissen um die Geschehnisse der damaligen Zeit erhalten, die in "unserer" Zeit verloren waren. Genauer kann ich es leider nicht fassen, denn während meine Gefährten damit beschäftigt waren dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, zog an mir ein endlos scheinender Strom von Verwundeten vorüber. Wie es sich herausstellte waren Lix und ich anscheinend die einzigen beiden Feldscherinnen und Alchemistinnen im Lager! Dem standen nun folgende Probleme gegenüber: die Armee der Nekaner einerseits, andererseits eine Eliteeinheit in blau-schwarzen Wappenröcken, genannt "die Wölfe", welche an dem Tag, an dem sie ihre Wappenröcke anzogen ihre Menschlichkeit ablegten und dann schließlich ein seltsamer Orden von Priestern, der über die Einhaltung der Zeitlinien wachte. Wie es sich zeigte, gehörte Elias Cameron diesem Orden an und war abtrünnig geworden. Ob nun aus edlen oder eigennützigen Motiven wird alleine Gott wissen! Jedenfalls hatte er mehr als eine Zeitlinie manipuliert um diese Geschehnisse herbeizuführen und der restliche Orden empfand es nun als einfacher uns zu töten, als uns dorthin zurück zu schicken wo wir herkamen! Dafür riefen sie seltsame Wesen herbei, die während der Angriffe ihre Opfer bissen oder mit Krallen verletzten. Auch Lix und ich wurden Opfer dieser Angriffe. Wir behandelten uns mit Antidot und da sich keine Vergiftung bemerkbar machte, gingen wir davon aus, die Sache überstanden zu haben. Ein frommer Wunsch, wie sich am darauf folgenden Morgen zeigte! Ich wachte mit einem seltsam tauben Gefühl in den Händen auf und mein Gesicht kribbelte so seltsam, also griff ich zu meinem Spiegel... mir dreht sich jetzt noch der Magen um, wenn ich an das grausige Bild denke, welches sich mir bot: mein Gesicht hatte begonnen zu faulen.