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Autor Thema: La Follye, 267 n.J.  (Gelesen 49971 mal)

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Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #105 am: 21. Jan 19, 13:12 »
Es waren viele Stimmen in der Luft an diesem Morgen. Viele Stimmen, die flüsteren, redeten, oder murmelten. Doch die Stille in ihr würden sie nicht füllen können. Sie hatte traumlos geschlafen und war mit der Sonne erwacht. Sie war dankbar das Berengar sie gestern nicht hatte allein gelassen mit ihren Gedanken und dem großen Loch das niemand sehen konnte. Doch heute würde sie keine Zeit haben sich diesem Loch zu widmen. Heute würde sie Fulk unterstützen müssen. Sie wusste sie war keine Hilfe wenn es um Adlige ging. Sie war nicht geschickt im Reden mit solchen Leuten oder im verhandeln... aber sie war der Wächter von La Follye, sie trug die Distel heute wie an jedem anderen Tag seit dem Lorainne sie ihr anvertraut hatte und heute würde sie Fulk den Rücken sträken. So wie sie es bei Lorainne getan hatte. Sie würd da sein und tun was getan werden musste.
Also nahm sie das Loch in ihrer Brust und deckte es sorgsam zu. Nur für diesen Tag. Für die Zeit wo Dinge getan werden mussten. Wie nach Silas Tod... wie nach Benjens Tod...
In der kleinen Kammer in der sie schlief wenn sie auf La Follye war gab es eine kleine, sehr alte Holztruhe. Darin hob Fulk die Sachen auf die Anders hier auf La Follye verstaut hatte. Unteranderem das Kleid, welches Sophie für Lorainnes Hochzeit für sie genäht hatte und eine Schärpe die sie von der Ritterin bekommen hatte für festliche Anlässe. Sie flocht sich die forderen Haare aus dem Gesicht, schlüpfte in das dunkel grüne Kleid und Schärpe und verließ die kleine Kammer. Sie verspürte keinen Hunger, deshalb machte sie sich ohne Umschweife auf die Suche nach Fulk.
Kaum das sie den alten Mann gefunden hatte trat sie lautlos neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. Egal in welcher Form er heute Hilfe brauchen würde, egal welche Aufgabe sie würde ihm bestehen.
"Ich war gestern keine große Hilfe. Verzeih mir. Heute stärke ich dir den Rücken. Dies ist unser Zuhause und Lorainne würde uns ausschimpfen wenn wir hier Schwäche zeigen würden, nicht wahr Fulk?", ihre Stimme war nur ein raues Flüstern aber ihr Blick war fest.
Ihr Blick huschte zu der Kammer wo die Ritterin aufgebahrt worden war. Nein... so wollte sie sich nicht an sie erinnern.
~~~~~~Der Wächter La Follyes ~~~~~~

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Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #106 am: 21. Jan 19, 13:21 »
Fulk schaute auf das kleine persönchen neben sich. Er hob belustigt eine Augenbrauen, als er das Kleid sah.
"manchmal muss man Schwäche zeigen, denn diese zuzulassen zeugt von wahrer Stärke. Ein Punkt, den lorainne nie verstanden hat. Hätte sie ihre Schwäche eingesehen, dann..."
Er flüsterte leise, doch anders, die ihn so lange kannte, die ihn gepflegt hatte, als er darniederlag, konnte Wut und Schmerz heraushören.
Er drückte fast unmerklich ihre Hand und verbeugt sich vor den hohen Gästen.

Offline Anders

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #107 am: 21. Jan 19, 13:36 »
"Ich weiß..."
Die Kenderin erwiderte den unmerklichen Händedruck.
Sie hielt sich an Fulk und verbeugte sich ebenfalls.
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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #108 am: 21. Jan 19, 13:40 »
Damians Ankunft nahm Vanion zum Anlass, sich zurückzuziehen. Er wusch sich mit kaltem Wasser, und man brachte ihm seinen Wappenrock, der im Kloster gereinigt worden war. Der Schwan prangte stolz auf seiner Brust und ließ alle wissen, dass der Sohn Roqueforts sein eigenes Wappen gewählt hatte. Allein das tiefe Blau erinnerte an das Haus, dem er angehörte, und als er erfrischt und gestärkt auf den Hof hinaustrat, trafen ihn missbilligende wie wohlwollende Blicke.

Blanchefleur, der ihn gedemütigt, doch dann anerkannt hatte. Marnois, vor dessen gierigem Griff Lorainne sich Lavinia anheim gegeben hatte. Wer mochte noch alles kommen? Das Landhaus schien aus allen Nähten zu platzen. Sie alle waren gekommen, Lorainne die Ehre zu erweisen. Einige waren gekommen, um zu sehen, was nun mit dem Lehen geschehen würde. Einige würden im Sinne der Verstorbenen handeln, andere würden versuchen, Judith ihres Erbes zu berauben. Vanion musterte einen nach dem anderen. Lorainnes Worte an ihn waren überdeutlich gewesen, und er sah seine Aufgaben kristallklar vor sich.

Wieder und wieder gingen Menschen auf Fulk zu. Botschaften wurden überbracht, Begrüßungen ausgesprochen, alte Bekanntschaften erneuert und neue geschlossen. Fulk war der Gastgeber, und der Fuchs war an seiner Seite. Wehmütig warf er einen Blick auf die beiden ungleichen Gestalten. Er hatte seine Eide einem anderen Haus geschworen, keinem firngardischen, und sein Name war in Firngard immer noch mit seinem Eidbruch verbunden - und würde es gewiss auch bleiben. Und so trat er nicht zu den grün Gewandeten. Stattdessen beobachtete er den Trubel noch eine Weile, dann schritt er ins Warme und gesellte sich zu Damian und Leonie. Viele Worte machte er nicht, aber er versank auch nicht in schwerem Brüten. Es gab einige wenige, die auch zu ihm kamen und sich mitfühlend, aber unverbindlich nach seinem Wohlergehen erkundigten und ihr Beileid aussprachen, und er blieb ruhig und gefasst und dankte einem jeden.
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Offline Simon de Bourvis

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #109 am: 21. Jan 19, 13:59 »
Als Marnois von seinem Ross stieg, leerte sich der Hof zusehends.

Wie von unsichtbarer Hand geleitet sammelten sich die aus Blanchefleur in der Nähe ihres Barons, so auch Simon.

Marnois liess sich Zeit.
Seine Ritter sassen ab und bildeten wie zufällig einen Halbkreis um ihren Baron, der den Damen des Gefolges vom Pferd half.

Blanchefleur schob zwei Ritter sanft zur Seite und trat vor.

Oscronner und die aus Beauchamps verliessen den Platz gemächlich aber zielstrebig.

Es wurde ruhig im Hof.

Dann trat Marnois wie selbstverständlich vor und schritt gemächlich über den Hof auf Blanchefleur zu.
Seine Ritter flankierten ihn. Die Linke nonchalant auf den Heftern der Schwerter.

Simon hob das Kinn. Man kann ihm viel vorwerfen...aber er hat wirklich Eier.#

Blanchefleur begann seinerseits vorzutreten und auf eine kleine Geste seiner Hand schlossen sich ihm die Ritter seines Gefolges an.

Simon bemühte sich entspannt auszusehen als die beiden Gruppen sich langsam über den Hof entgegenschritten.

Macht keine Dummheiten. Lavinia bitte, lass niemanden im falschen Moment zucken.

Der Abstand verringerte sich.
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Offline Jeremias

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #110 am: 21. Jan 19, 14:06 »
Die Voranenburger Gardisten hatten sich um die Dinge ihrer Herren gekümmert und standen bei der Ankunft der Baronsfamilien herum. Als sich der Hof leerte, verschwanden auch sie vom Hof. Ihr Hauptmann eilte in das Haus, in dem sich Damian aufhielt und flüsterte diesem ins Ohr. Daraufhin trat der Grafensohn und Hohepriester an das Fenster und beobachtete angespannt die beiden Barone.

Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #111 am: 21. Jan 19, 14:10 »
Marnois hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Manche würden es als kalt aber höflich beschreiben, andere als lustig.
Genau wie bei Blanchefleur sprach er keine Androhung aus, sie sprach beiläufig aus jeder Geste.

Fulk atmete angestrengt. Kein Blut auf diesem Boden.
Ohne es zu bemerken, drückte er anders Hand fester, während er sich von der Aufregung nichts anmerken ließ.
"messieurs... Welch Ehre.."
Doch blanchefleur und marnois hatten nur Augen füreinander.

Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #112 am: 21. Jan 19, 14:19 »
Vanion schüttelte nur den Kopf, als er durch das Fenster sah, was sich anbahnte. Dann trat er aus dem Haus heraus, und dieses Mal stellte er sich hinter Fulk.
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Offline Simon de Bourvis

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #113 am: 21. Jan 19, 14:26 »
Zehn Meter.

Der Ritter links von Marnois liess die Schultern kreisen.

Neun Meter.

Links von Blanchefleur zitterte die Hand eines Ritters leicht.

Noch geht es... Simon merkte, dass er die Luft anhielt und zwang sich gleichmässig zu atmen. Wer zieht, wird nachher die Schuld tragen. Sie müssen einfach nur die Nerven behalten, dann geht es gut.

Acht Meter.

Beide Gruppen verlangsamten ihre Schritte.

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Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #114 am: 21. Jan 19, 14:29 »
Sieben Meter.

Die Spannung ließ jeden erschaudern.
Sechs.
Das Lächeln in marnois Gesicht war wie eingefroren.

Fünf Meter.
Blanchefleur musterte reckte das Kinn, plusterte sich auf.
 Nur noch wenige Schritte.

Offline Ulrich

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« Antwort #115 am: 21. Jan 19, 14:52 »
Als er wach wurde war es immernoch dunkel. Er hatte unruhig und nicht allzulang geschlafen. Er warf sich am Brunnen im Hof einiges an kaltem Wasser ins Gesicht und ging wieder nach drinnen und begab sich zu seiner Habe. Er zog seine Blaue Tunika und seine leichten Schuhe an. Die schweren Stifel die er im Kampf trug waren hier nicht angemessen. Er nahm die feinen Waden und Armwickel und eine Sauberen Kragen andem das Zeichen des Bundes prangte sowie seine Gürtelwappen und zog sie an. Die Messingfiebeln an den Wickeln glänzten genau wie die Klinge seines Schwertes die er nocheinmal geschärft und poliert hatte.  Als letztes gürtete er seinen Anderthalbhänder was ihm einiges an Mühe kostete da sein rechter Arm noch immer nicht schwer heben konnte.
So gekleidet und mit Maugrimms Kette um den Hals und Lorraines Gebetskette in der Hand nahm er wieder Auftsellung am Eingang zu dem Raum indem sie lag. Als der Tag hereinbrach kamen langsam immer mehr Menschen sie zu sehen und zu ehren. Und er stand einfach da und beobachtete einen jeden.
Als Damian und Leonie ebenfalls eintrafen wechselten sie nur einen kurzen Blick als die Priester an ihm vorrüber schritten.
Es war kurz vor Mittag als sich eine seltsamme Anspannung über das Haus legte und viele standen an den Fenstern und sahen nach draußen. Ulric hätte es nicht weniger kümmern können was draußen geschah. All seine Gedanken waren auf die Menschen gerichtet die Lorainne die letze Ehre erweisen wollten.
Im Krieg werden mutige Menschen Helden.
Feiglinge kehren lebendig nach Hause zurück.
(Andrija Talic)

Offline Simon de Bourvis

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #116 am: 21. Jan 19, 15:00 »
Eine lange Geschichte der Rivalität, manche sagten Feindschaft, verband sie.
Und seit einem Menschenalter kreiste diese Feindschaft um LaFollye.

Fünf Meter.

Lorainne hätte die Verbindung dieser beiden Männer sein können. Vielleicht sogar sein müssen.
Aber das hatte nicht einmal sie zustande gebracht.
Wer hätte diesen Streit beenden können?
Ein Heiliger?

Vier Meter.

Der Bruch war älter als manche sich erinnern konnten. Jules Heirat war nur das neuste Kapitel gewesen.
Das letzte Kapitel.
Mit Lorainnes Tod war Lavinias Segen von LaFollye gewichen.

Drei Meter.

Das Buch würde nun geschlossen werden.
Beide wussten das.
Nach dem heutigen Tag würde es nicht mehr weitergehen können wie bisher.

Zwei Meter.

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Offline Lorainne

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #117 am: 21. Jan 19, 15:06 »
Er war hier nicht erwünscht, es war fast schon feindlicher Boden.
Zwei Meter.
Doch heute würde man seine nichte zu grabe tragen.
Eines der Kinder aus der unsäglichen Verbindung, die ihm letztlich in die Hände spielen sollte.
Doch lorainne war klüger, als er angenommen hatte.
Ein Meter.
Oder doch dümmer, als er befürchtet hatte?

Offline Simon de Bourvis

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #118 am: 21. Jan 19, 15:17 »
Hier gehen nicht zwei Männer aufeinander zu.
Hier marschieren zwei Baronien gegeneinander auf.

Schritte knirschen auf frostigem Boden

Und jede Bewegung wird beobachtet.
Und wird weitergetragen werden.

Finger tasten am Gürtel entlang zur linken Seite.

Man wird sich an die Zahl der Schritte erinnern.

Augen verengen sich.

An die Namen derer, die dabei waren.

Ein Meter.

Sie halten an.

Stille.

Schultern spannen sich.

Zeit dehnt sich.







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Offline Vanion

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Antw:La Follye, 267 n.J.
« Antwort #119 am: 21. Jan 19, 15:22 »
Ein Rascheln hinter Vanion kündigte Damian und Leonie an, die sich nun auch auf den Hof begeben hatten.

Er wandte sich zu ihnen um, dann kam ihm eine Idee. Ein gemurmeltes "Verzeih mir bitte" in Leonies Richtung, und schon hatte er die Tochter der beiden unauffällig gezwickt, was das Kleinkind mit einem empörten, äußerst lebendigen und lauten Krähen quittierte, das die Totenstille durchbrach, die über dem Hof lag.
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