Auch Berengar grüßte den fremden Ritter, und war doch beruhigt, als er sah, dass die umstehenden Einwohner sich ein wenig beruhigten, als der Mann zu ihnen stieß. Ariennes Blick entging ihm nicht, und so straffte er sich so gut es ging, und versuchte eine würdevolle Miene aufzusetzen. "Ein seltsames Gefühl, ihre Heimat ausgerechnet zu diesem Anlass kennen zu lernen. Als es aussah, als würde ich mein Lehen verlieren, da bot sie mir an, hierher zu kommen und für sie nach dem Rechten zu sehen. Und bevor sie in den Orden eintrat sah es einmal eine kleine Weile so aus, als würde ich durch politische Bestrebungen anderer neben ihr Herr von La Follye werden. Aber das ich diesen Ort das erste Mal betreten würde, weil ich sie nach Hause bringe, um sie zur letzten Ruhe zu betten..."
Er zog ein kleines rotes Buch, welches in Leder gebunden war, und eine heraldische Löwin auf dem Einband zeigte, hervor und blätterte darin, ehe er weiter sprach. "Wenigstens musste sie nicht in Blanchefleur bleiben. Wenigstens das nicht..." Kurz räusperte er sich und begann dann leise eine Passage aus dem Buch vorzulesen.
„Heil dir, Rondra, Himmelsleuin,
die du gleißend gleich dem Feuer,
wie die Liebe heiß und teuer,
flammend deinen Wagen lenkst.
Heil dir, Rondra, Himmelsflamme,
deren Blut von Sumus Stamme,
nie gezähmt von Gott noch Manne,
allen Kriegern Glauben schenkst.
Heil dir, Rondra, Himmelshammer,
nie verschlossen deine Kammer,
wenn am Tore pocht die Ramme,
in der Luft der Schlachtruf hängt.
Heil dir, Rondra, Himmelklinge,
der allein zum Ruhm ich singe,
decke den mit deiner Schwinge,
der dir zur Ehr sein Banner schwenkt.
Und fehlt der letzte Hieb mich nicht,
Herrin Rondra, Himmelslicht,
halt mir nicht zu streng Gericht,
wenn du meine Fahne senkst.“
Danach schwieg er und schlug vor seinem herzen ein Symbol mit der Hand, bevor er das Buch schloss und es wieder in seine Umhängetasche gleiten lies. Alsdann ruhte sein Blick wieder auf Arienne. "Ein Loblied zu Ehren meiner Göttin. Und in meiner Familie seit Angedenken das letzte Totengebet, welches vom Morgen nach einem Tode bis zum Tag der Beisetzung an jedem Mittag gesungen wird. Sie mag keine vom Ehrenfels gewesen sein, aber sie ist mir lieb und teuer, als wäre sie mein eigen Fleisch und Blut."