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Maugrims letztes Gebet

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Anders:
Sie atmete tief durch. Gut. Langsam weiter. "Sasha. Wir wissen, dass du lieber alleine sein würdest. Wir wissen, dass du eigentlich niemanden um dich haben möchtest." Die Kenderin hatte sich wieder in das Laub gehockt und schaute die Wölfin aus großen Augen an. Dabei saß sie unnatürlich still. Wo sonst immer ein hibbeln oder eine Bewegung war gab es jetzt nur ruhiges Atmen. //Ich sollte ihre Nase beschäftigen. Vielleicht macht sie der Geruch auch neugirig oder entspannter.// Langsam zog sie die Tüte heraus die Jelena ihr gegeben hatte und öffnete sie. Sasha würde die Kräuter riechen können. " Ich möchte, dass du weißt das wir diesen Wunsch respektieren werden. Allerdings wirst du bald das Bewusstsein verlieren. Ich sehe, dass es dir jetzt schon schwer fällt mich zu fokussieren und dich auf den Beinen zu halten. Dein Körper ist müde und verletzt. Du hast ihn sehr weit gebracht, aber... selbst wenn du jetzt fortlaufen würdest kämst du höchstens noch 100 Schritt weit. Dann würdest du hilflos und alleine im Wald liegen und das wäre dein Tod." Sie schüttelte die Tüte leicht und beobachtete das Spiel der Ohren. "Deshalb... habe ich, haben wir einen Vorschlag für dich. Lass uns dich zu Jelena bringen, damit deine Wunden versorgt werden können und das Fieber abheilen kann. Und dann werden wir dir einen Ort geben wo du in Ruhe alleine heilen kannst. Einen großen Wald, wo du alleine sein kannst aber nicht musst wenn du das nicht willst. Das ist aber nicht dieser Wald. Der Arden ist zu nahe und zu viele Menschen die dich nicht kennen und sich vielleicht nicht scheuen würden Jagd auf dich zu machen."

Wieder bewegte sie sich einen kleinen Schritt auf die Wölfin zu und streckte die flache Hand aus. "Verstehst du Wolf? Wir sind keine Gefahr, wir wollen helfen und dir die Möglichkeit geben alleine zu heilen und zu dir selbst zu finden."

Akela:

Die Wölfin beobachtete Anders fast schon neugierig während sie sprach und als die Kenderin das Tütchen öffnete, schnupperte sie kurz und hätte wohl die Ohren gespitzt…wenn die Spitzen nicht abgeschnitten worden wären.
Immer noch reagierte sie nur auf den Tonfall der Kenderin, nicht aber auf ihre Worte.

Dann machte Anders noch einen Schritt auf sie zu und die Wölfin erstarrte kaum merklich.

Und als Anders die Hand in ihre Richtung ausstreckte, ging alles plötzlich ganz schnell.
… die Situation eskalierte.

Lasst mich in Ruhe! Verschwindet!

Von einem auf den anderen Augenblick fletschte die Wölfin die Zähne und ließ ein lautes, bedrohliches Knurren hören.
Dann kam sie erstaunlich schnell auf die Beine, duckte sich leicht und griff fast übergangslos an.

Damian, der auf eine solche Bewegung nur gewartet hatte, packte Anders und zog die Kenderin mit einer fließenden Bewegung hinter sich, so dass er zwischen ihr und der Angreiferin zu stehen kam.

Mit einem Satz war die Wölfin bei ihm, hob die rechte Klaue zum Schlag...und verharrte in dieser Position.
Irgendetwas schien sie daran zu hindern, ihn zu attackieren.

Für einen kurzen Augenblick standen sich Priester und Wölfin Auge in Auge gegenüber, völlig bewegungslos.
Dann flackerte ihr Blick, die Pupillen ihrer raubtierhaften Augen verengten sich, als würde sie ihn zum ersten Mal richtig anblicken.
Sie blinzelte mehrmals überrascht, machte einen Schritt zurück und ließ die Klauen sinken.

„Damian…“

Ihre Stimme war leise und rauh.
Ihr Blick glitt von dem Alamarpriester zu der Kenderin, die hinter ihm hockte und mit großen Augen um ihn herum spähte.

„Anders…“

Freunde.

Mit einem Mal wich alle Anspannung aus dem Körper der Wölfin. Sie machte noch einen raschen Schritt zurück, ihre Beine gaben unter ihr nach und sie brach auf die Knie, stützte sich mit den Klauen auf dem Waldboden ab und ließ den Kopf hängen, kauerte sich zusammen.

Alle Aggression und Feindseligkeit war aus ihrem geschundenen Körper gewichen.

Jeremias:
Damian hatte alle Muskeln angespannt, in Erwartung eines schmerzhaften Schlags und brauchte einen Moment, als der nicht kam. Er schüttelte sich kurz und ging auf ein Knie herunter. Er wollte schon die Hand ausstrecken, doch stockte kurz vor Sashas Schulter. „Sasha...“, sagte er sanft. „Wir wollen dir helfen.“ Er schaute sich kurz zu Anders um und nahm mit ihr Augenkontakt auf.

Anders:
Es ging sehr schnell. Mit einem Mal änderte sich Sashas Körperhaltung aber noch bevor sie ihre Hand zurückziehen und einen Schritt wegtreten konnte wurde sie an den Schultern gepackt und flog ein bisschen durch die Luft. //Huch...// Diese Reaktion war vielleicht nicht ganz angebracht, dachte die Kenderin bei sich während sie im Laub landete und geschickt wieder auf die Füße sprang.

Allerdings hatte sie auch damals bei dem eingesperrten Wolf im Kerker von Westmynd reagiert als dieser von jetzt auf gleich seine Haltung änderte und ihr zwei Finger von der bereits zerstörten Hand abriss. Huch... das war alles wozu sie in dem Moment fähig war, während sie mit einer Mischung aus Verwunderung und distanziertem Staunen den Wolf dabei beobachtete wie er ihre Finger fraß. Anders war sich sehr sicher, dass sie anders reagiert hätte hätte sie Schmerz gespürt, aber da ihr kompletter rechter Arm damals in einem furchtbaren Zustand gewesen war und sie sowieso kein Gefühl in den Fingern gehabt hatte wegen dem Regenerationszauber war es eben bei diesem Huch geblieben. Dannach war sie die Treppe herunter gegangen und hatte die blutigen Fingerstümpfe Gorix gezeigt mir der Aussage, der Wolf habe jetzt ihre Finger gefressen. Und dannach hatte sie ein sehr langes und ernstes Gespräch mit Gorix über das Thema Zukunft geführt.
Im großen und ganzen war an der Geschichte ja nichts dabei, sie war nie wirklich in Gefahr gewesen. Der Wolf war hinter Gittern gewesen und hatte ganz ähnlich wie Sasha oder auch Lorainne auf ihrer Stimme friedlich reagiert, hatte keine Anzeichen von Aggression gezeigt. Und dann hatte sich irgendwas ins einer Zelle verändert und sie hatte zwei Finger verloren. Das einzige was von der Geschichte geblieben war war, dass sie in diesen besagten Fingern weniger spürte. Dumme Sache, hatten alle gesagt und sie geschoten dem Wolf ihre Hand entgegen zu strecken um ihm zu helfen. Anders sah das.. anders. Schließlich hatte sie ihm bereits die kaputte Hand hingehalten. Und die war durch die Säure so kaputt gewesen, dass es auf zwei Finger mehr oder weniger auch nicht angekommen war.
Das alles geisterte, in mehr oder weniger ausführlicher Form durch Anders Schädel während sie hinter Damians Rücken hervor lugte. Sashas Gesicht entspannte sich plötzlich als sie die beiden die vor ihr standen endlich erkannte. //Das sie mich nicht am Geruch erkannt hat... Egal. Irgend ein Gott hat gerade seine Hand ganz groß über uns gehalten.//
Sasha und Damian gingen in die Knie. Aber die Elfe wirkte nun klarer. Als Damian sich zu ihr umdrehte nickte die Kenderin bestätigend. "Ja, das wollen wir. Dürfen wir bitte?"

Akela:
Die Wölfin hockte zusammengesunken wie ein Häufchen Elend auf dem Waldboden und machte keine Anstalten, sich vom Fleck weg zu bewegen. Ihr Atem ging mühsam.

Ein schwaches Nicken war alles, was zeigte, dass sie die beiden zumindest sinngemäß verstanden hatte.

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