Autor Thema: Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)  (Gelesen 14569 mal)

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Offline Lilac

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Antw:Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)
« Antwort #15 am: 14. Nov 17, 15:55 »
"Naja,", sagte Beeke, "im Sommer wirst du das Problem mit den kleinen Kerlchen auch haben, aber da sind die halt mehr mit Fressen beschäftigt. Aber wusstest du, dass man sie auch im Winter durch Futtergaben wohlgesonnen machen kann? Sie lieben Blattläuse und andere Pflanzenschädlinge! Borkenkäferlarven stehen wohl auch hoch im Kurs. Und Blätter von parasitären und wuchernden Pflanzenarten."

"Bleibt aber die Frage, ob Verdünnen eine Option wäre. Ich würde da gerne mal weiter nachhaken. Meine erste Idee wäre, wie gesagt, Alkohol. Kann aber auch sein, dass es bessere Mittel gibt."

"Vielleicht wäre das Verdünnen auch eine Möglichkeit, den Sibelius-Eiter haltbarer zu machen. Auf jeden Fall sollte man mal untersuchen, wie er am besten transportiert und gelagert wird, damit die Qualität möglichst lange erhalten bleibt."
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Offline Rikhard Kraftweber

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Antw:Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)
« Antwort #16 am: 14. Nov 17, 19:06 »
"Nein, das wusste ich nicht!"
Fasziniert beugte sich Rikhard vor und nahm einen Schluck von seinem Tee - natürlich verbrühte er sich im Überschwang die Lippen. Schmerzerfüllt zuckte er zurück, die Flüssigkeit schwappte über. "Ach, verdammt!"

Rikhard fluchte. Als Beeke ihm ein Tuch reichte, wischte er auf, was aufzuwischen war, dann gab er es ihr zurück. Er versuchte, zurück ins Thema zu finden, aber die ständigen Tiergeräusche lenkten ihn immer wieder ab.

Offline Sandra

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Antw:Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)
« Antwort #17 am: 14. Nov 17, 19:29 »
"Hmmm, Blätter von parasitären und wuchernden Pflanzen... könnten sie sich dabei auch... vergiften?"
Die Gedanken der Magierin wanderten zu den seltsamen Pflanzen bei Tailon Orikos, die Körper übernommen hatten und den Ent, der sie schließlich angegriffen hatte.

Inzwischen hatte die Ratte die Nuss verputzt und Stella griff nach dem Rattenfutter während die andere Ratte scheinbar gefallen an ihren Ohrringen gefunden hatte und begann, an ihrem Ohrläppchen zu spielen.
"Hey! Du kitzelst!" sagte sie und drehte in einem Reflex den Kopf weg, wenn auch nur mit mäßigem Erfolg, da die Ratte dem Glitzern etwas akrobatisch gefolgt war.

Stella merkte, dass Rikhard ungewöhnlich unaufmerksam war, als er versuchte, das Gespräch wieder aufzunehmen.

Sie griff nach der Ratte auf ihrer Schulter und setzte sie auf ihre Handfläche, die sie ansatzweise in Rikhards Richtung hielt.
"Auch mal?"
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Offline Lilac

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Antw:Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)
« Antwort #18 am: 14. Nov 17, 21:09 »
Beeke kontrollierte, ob ihre Unterlagen Tee abbekommen hatten, doch es war nichts passiert. Lediglich die Tischplatte klebte ein wenig.
"Alles gut.", beruhigte sie Rikhard und legte das Tuch zur Seite.

Auf Stellas Frage hin runzelte sie die Stirn. "Natürlich könnten sie sich rein theoretisch vergiften. Aber das wäre ungewöhnlich. Schließlich fressen die meisten Kreaturen in der Regel nur das, was ihr Metabolismus auch verkraften kann. Worauf willst du hinaus?"
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Offline Rikhard Kraftweber

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Antw:Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)
« Antwort #19 am: 16. Nov 17, 21:17 »
"Oh, ähm - ja!"
Rikhard streckte die Hand nach der Ratte aus, ein wenig unschlüssig, ob nun eine offene Handfläche angebrachter wäre, oder ob er aktiv nach der Ratte greifen sollte.

Offline Lilac

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Antw:Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)
« Antwort #20 am: 17. Nov 17, 00:34 »
"Lass sie einfach auf deine Hand laufen, Rikhard. Die sucht sich ihren Weg ganz allein.", gab Beeke mit ruhiger Stimme Hilfestellung.

Das Tier kletterte neugierig von Stellas Hand auf Rikhards und kitzelte ihn ein wenig, als es vorsichtig an seiner Haut schnupperte.
Die Ratte war noch recht klein, hatte aber schon ein deutliches Gewicht. Ihre großen schwarzen Knopfaugen erwiesen sich bei genauerer Betrachtung als tiefbraun mit einer schwarzen Pupille. Die großen Ohren waren ständig in Bewegung, ebenso wie ihre Schnurrhaare. An den kleinen Zehen waren recht spitze Krallen, doch der Nager trat vorsichtig auf. Der Schwanz war lang und kaum behaart, so dass man die Hautschuppen darauf erkennen konnte.
Nachdem die Ratte die gesamte Handfläche beschnuppert hatte, stellte sie sich auf die Hinterpfoten und richtete sich auf, wobei sie ihren Schwanz zum Ausgleichen des Gewichts benutzte. Sie machte sich groß und sah sich neugierig um.
« Letzte Änderung: 17. Nov 17, 00:36 von Lilac »
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Antw:Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)
« Antwort #21 am: 17. Nov 17, 09:16 »
Während sie die junge Ratte beobachtete, die gerade von ihrer auf Rikhards Hand geklettert war, kam sie auf die Frage von Beeke zurück.

"Nun, bei einer meiner letzten Reisen hat uns eine Pflanze zu schaffen gemacht, die ungemein wild wuchert - und damit meine ich hässlich wild, ähnlich einer Krankheit.
Wenn sie in den Blutkreislauf eines Wesens kam, begann sie dort auch zu wuchern und nach und nach das Wesen zu übernehmen. Und auch tote Körper konnte die Pflanze befallen und übernehmen. Die Untoten wurden dann entsprechend von lebenden Körpern angezogen, wo die Pflanze sich durch Infektion mit ihren Samen dann wieder verbreiten konnte.”


Die andere Ratte fand das Futter in Stellas anderer Hand gerade sehr spannend und schnüffelte aufmerksam und versuchte, mit ihrer Schnauze zwischen ihre Finger zu gelangen.

“Deshalb war mein erster Gedanke, dass wenn die Wesen in der Lage wären, so etwas zu vernichten indem sie es essen, wäre es ein Gewinn für beide Seiten. Dann jedoch erinnerte ich mich an den Ent, der uns angegriffen hat, letztlich ja auch eine Art Wächterwesen, und ich fragte mich, ob mit ihnen dann nicht möglicherweise etwas ähnliches passieren würde und die Pflanze sie wahnsinnig macht und letztlich übernimmt. Mit den Details dazu hat sich allerdings Magistra Jelena mehr befasst und das Gegenmittel hergestellt. Pflanzen und Alchemie sind einfach nicht mein Fachgebiet.”

Sie streichelte die Ratte auf ihrem Schoß, welcher das merklich gefiel.
Doch es war offensichtlich, dass die letzten Reisen der Magierin zugesetzt hatten und dass die von der sie gerade berichtete eine davon war.
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Offline Lilac

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« Antwort #22 am: 18. Nov 17, 10:19 »
Beeke erschauderte und war insgeheim froh darüber, dass sich ihre Abenteuer anders gestalteten.
Eine Pflanze, die sich in Körpern ausbreitete und sogar Untote befiel. Das erschien ihr so dermaßen unnatürlich, dass sie es sofort in die Kategorie dunkle Magie steckte.
Natürlich gab es parasitäre Lebensformen. Aber diese waren zu einem großen Teil auf ihre lebendigen (!) Wirte angewiesen. Etwas anderes waren Krankheiten, die den Organismus zerstörten. Doch sowohl Parasiten, als auch Krankheiten waren natürlich. Das, was Stella da hingegen beschrieb...

Beeke gab ihre Gedanken laut wieder und betonte zum Schluss noch einmal, dass sie düstere Magie hinter all dem vermutete.

"Leider gibt es kaum etwas in dieser Welt, das ein potenter Magier ohne Skrupel nicht für seine Zwecke missbrauchen könnte...", schloss sie mit Kummer in der Stimme.

Die ewige Doktorandin dachte an all die wunderbaren Schöpfungen der Götter. Sie war sich immer nicht sicher, welcher Theorie sie sich anschließen sollte - da gab es die eine These, dass die Götter jedes Individuum geschaffen hatten. Und es gab die andere, nach der die Götter eine Welt als Grundlage erstellt hatten, damit sich darauf, wie in einem göttlichen Sandkasten, das Leben entwickeln konnte.
Egal wie, auch Parasiten und Krankheiten gehörten zur Schöpfung. Doch Beeke weigerte sich zu glauben, dass auch jene Dinge, die Stella beschrieb, Teil der göttlichen Planung gewesen sein sollte.
Es sei denn...
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« Antwort #23 am: 22. Nov 17, 08:34 »
Beeke machte ein Gesicht, als hätte sie saure Milch getrunken.

"Lasst uns den Met aufmachen!", schlug sie vor.

Sie suchte in einem Regal, in dem sich auch zwei Krüge, mehrere Becher, der Teevorrat und der Honig standen, nach dem Korkenzieher.
Mit einem 'PLÖPP' öffnete sie die Flasche und schenkte ungefragt dreimal ein.
Die Doktorandin gab je einen Becher an Stella und Rikhard und setzte sich wieder.
Genüsslich nahm sie einen ersten Schluck.
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« Antwort #24 am: 17. Dez 17, 18:49 »
Einige Tage später, nach den Tagen des Lernens...

Beeke hatte aufgeräumt und nun erinnerte nichts mehr in ihrem Raum an ihren Gast. Das zweite Bett war herausgeräumt worden und ihre eigene Schlafstatt stand wieder an ihrem alten Platz.
Sie hatte Ronja gern bei sich gehabt - die Händlerin aus den Drachenlanden war eine angenehme Zimmergenossin gewesen.
Aber nun genoss Beeke die Ruhe, die wieder in der Akademie eingekehrt war.

Die ewige Doktorandin überprüfte die Käfige und Terrarien ihrer tierischen Mitbewohner und gab hier etwas Wasser, dort etwas Futter und wieder woanders etwas Heu in die Behausungen.
Balerian, die Vogelspinne kam aus ihrem Versteck hervor, als Beeke mit einer kleinen Gießkanne Wasser in den kleinen Napf goss, bis er überquoll. Das übrige Wasser wurde vom Bodensubstrat aufgesaugt und sorgte für ein feucht-warmes Klima in dem Glasbehältnis.
Vorsichtig tastete Balerian, die eigentlich ein Weibchen war, auf dem feuchten Boden umher, während Beeke die Türe des Terrariums wieder sorgfältig verschloss. Eine entlaufene Vogelspinne würde für einigen Aufruhr sorgen und ihr Stress einbringen, auf den sie gut und gerne verzichten konnte.
Wieder einmal mehr hatte Kanzler Stauffer deutlich zu verstehen gegeben, was er von tierischen Lebensformen an der Akademie hielt. Der arme Magister Yale tat Beeke noch immer leid...

Amaru, die dicke Boa, hatte weißliche Augen - sie würde sich in den nächsten Tagen häuten. Beeke stemmte die Hände in die Seiten: "Na, das hättest du dir auch ein paar Tage früher überlegen können! Dann hätte ich wenigstens dein Natternhemd zum Zeigen in meiner Vorlesung gehabt!", schimpfte sie halb ernst mit dem Reptil.

Noch immer fuchste es Beeke, dass ihr die versprochenen Baumwächter nicht rechtzeitig geliefert worden waren. Ohne echte Tiere fand sie ihre eigene Vorlesung eher trocken. Und nachdem Magister Yale am Freitag Abend den Vogel mit all seinen Kreaturen abgeschossen hatte, war ihr der eigene Vortrag seltsam hölzern vorgekommen. Zumal sie sich dann auch noch mit der Zeit verschätzt hatte!

Mit ärgerlich gerunzelter Stirn stand Beeke vor ihren Schützlingen. Der Glaskasten für die Baumwächter stand leer und traurig da und machte sie nur noch grummeliger.

Schließlich wandte sie sich ab und ging zu ihrem Schreibtisch. Dort lagen noch die Unterlagen für ihre Vorlesung. Beeke starrte die Papiere missmutig an, dann jedoch gab sie sich einen Ruck und packte die Sachen zur Seite, um einen Brief aufzusetzen.
Die Dinge, die Magister Yale ihr über die Greifen in seiner Heimat berichtet hatte, hatten ihr Interesse geweckt und sie wollte so bald wie möglich nach Lichttal reisen, um zum ersten Mal in ihrem Leben ein zahmes Exemplar zu sehen.
Dafür aber würde sie die Erlaubnis und die Einladung der Lichttaler brauchen, die es einzuholen galt.

Beeke schrieb also an Magister Yale...
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