Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie

Beekes Zimmer (Herbst/Winter 267 n.J.)

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Rikhard Kraftweber:
Die Faust, mit der Rikhard bisher an der Tür genutzt hatte, schlug noch zwei, dreimal weiter in die Luft, während Rikhard seinen Satz beendete. Erst dann schien er Beeke zu bemerken, und ernst nickte er. "Ja, da hast du Recht. Verzeih, ich war so - eingespannt in meine Theorien. Eingespannt ist ein ganz gutes Stichwort, fällt mir da ein. Was hat es für Auswirkungen, wenn man einen Verband mit Sibelius-Eiter großflächig bestreicht? Natürlich nehme ich einen Tee. Mir erscheint es so, dass dieser Eiter eine Wunde gänzlich verschließen kann, aber wohl so sehr, dass nicht einmal mehr Luft daran kommt, was dem Heilungsprozess ja wiederum hinderlich sein dürfte. Hast du auch ein wenig Zucker? Nun ist es aber so, dass dieser Eiter wohl offensichtlich auch, zumindest, wenn er grade erst gewonnen wurde - und einen Tropfen Milch, bitte - immer noch einzelne Samen der Sibelius-Dolde enthalten kann, was bekanntermaßen ja ein Risiko darstellt, denn diese sollte man nicht berühren, da sie für Lähmungen sorgen können, wenn auch nur minimal und temporär."

Wie immer, wenn er hier oben war, mühte Rikhard sich nach Kräften, die vielen Tiere zu ignorieren, und angestrengt (und etwas dramatisch) schloss er die Augen, als eines dieser Viecher eines seiner seltsamen Geräusche von sich gab.

Sandra:
Man hätte meinen können, dass Stella versuchte, Löcher in ihre Zimmerdecke zu starren, als diese reglos auf ihrem Bett lag. Immer wieder zogen in den letzten Wochen die Bilder der Ereignisse bei Graufelden an ihrem inneren Auge vorbei und ihre Gedanken kreisten vor allem um Sasha, Maugrim, Temris und Ninim.
Nachdem keine weiteren Reisen auf ihrem Plan standen nutzte sie die Zeit im Winter wieder einmal dazu, um mehr Zeit an der Akademie zu verbringen. Doch während sie sonst die Zeit gerne nutzte, um mit den anderen Schülern in den Gemeinschaftsräumen zu sitzen und zu lachen, war ihr das momentan einfach zu anstrengend, aber im selben Augenblick fühlte sie sich einsam.
Schließlich drehte sie den Kopf und ihr Blick fiel auf die Arbeiten, die auf ihrem Schreibtisch lagen. In einer Arbeitswut in der vergangenen Nacht hatte sie einen großen Stapel abgearbeitet.

Sie könnte zu Beeke und ihren Tieren gehen - dort wäre es ruhig, aber nicht einsam und sie könnte vielleicht mit manchen der Tiere ein wenig kuscheln, sie füttern und mit ihnen spielen. Das hatte sie in den vergangenen Tagen schon häufiger gemacht, um ein wenig Ablenkung zu finden.
Mit dem gefassten Entschluss, zog sie sich die Stiefel an und sie griff sich eine Flasche Met und die Blätter von ihrem Schreibtisch, die sie ihr noch vorbeibringen wollte.
Dann huschte sie die Treppen und Gänge entlang zu Beekes Kammer.

Sie klopfte an die Tür und rief nach drinnen:
"Hallo Beeke, ich bin's, Stella. Hast du Zeit für etwas Gesellschaft neben deiner ganzen Arbeit? Ich hab Met mitgebracht und dachte, ich helfe dir ein bisschen mit den Tieren..."

Lilac:
"Ich hab nur Honig. Milch wird zu schnell sauer hier.", sagte Beeke ungerührt und hörte sich Rikhards Wortschwall an. Sie stellte ihm den mit Honig gesüßten Kräutertee hin und setzte sich.
Als er Luft holte, nutzte sie den Moment, um ihrerseits etwas zu sagen. "Also. Das mit den Dolden kannst du vermeiden, wenn du zur richtigen Jahreszeit sammelst. Klar ist im Winter der Eiter zähflüssiger, aber..."
In diesem Moment meldete sich Stella an der Türe.

"Na, hier ist ja heute etwas los...", murmelte Beeke belustigt.

Sie bat Rikhard um einen Moment Geduld, stand auf und ging zur Türe, die sie öffnete.

"Hallo Stella! Also Rikhard ist grad da, aber wenn du möchtest, komm gerne schon mal rein."

Stella war in letzter Zeit öfter zu Besuch gewesen und kannte sich in dem vollgestopften Raum aus. Sie wusste auch, dass sie sich einfach aufs Bett setzen durfte - der gemütlichste Platz im Zimmer. Beeke freute sich über Besuch und sie war sehr umgänglich. Stets gab es etwas warmes zu trinken und ein offenes Ohr bei ihr.

Sandra:
Rikhard... Na das hat mir grade noch gefehlt... Aber immer noch besser als die gröhlenden Gemeinschaftsräume...Was soll's...

"Schön, dich zu sehen, Beeke." Sagte sie beim Hereinkommen und drückte der Doktorandin die Metflasche in die Hand.
Dabei streckte die Ratte, die immer noch in Beekes Schal eingekuschelt saß die Nase heraus. "Na du Vorwitznase, du willst auch immer in der ersten Reihe sitzen, hm?" Dabei streichelte sie der Ratte kurz über das Fell und ließ sie kurz an ihrem Finger schnuppern.

Man musste immer ein bisschen aufpassen, wenn man sich in ihrem Zimmer bewegte, um nicht versehentlich etwas an- oder gar umzustoßen und wenn die Katze gerade da war, dass man sich nicht versehentlich auf sie setzte, weil man sie mit einem Kissen verwechselte, aber es war gemütlich und irgendwie beruhigend hier - vorausgesetzt, man mochte Tiere.
Umsichtig kam Stella herein und begrüßte ebenfalls Rikhard. "Hallo Rikhard, dich hätte ich hier ja nicht erwartet."

Dann ließ sie sich auf dem Bett von Beeke nieder, zog die Schuhe aus, damit sie sich besser hinsetzen konnte, nahm sich ein Kissen und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand

Lilac:
Etwas verblüfft nahm Beeke den Met entgegen.
"Ähm, Danke!"
Sie machte eine lapidare Geste und sagte zu Stella, sie solle es sich gemütlich machen.
"Wenn du nen Tee möchtest, sag bescheid!"

Dann setzte sich die Doktorandin wieder neben Rikhard und führte das Gespräch fort, als seien sie gar nicht unterbrochen worden.
"Wenn du also im Winter sammelst, hast du das Doldenproblem nicht. Natürlich ist die Konsistenz und die Qualität in den anderen Jahreszeiten besser. Ich denke, hier muss man als verwendende Person  abwägen - wie stark ist der Nutzen der verwendeten Substanz im Gegenzug zur Gefahr der Kontamination mit Samen. Eine andere Option wäre das Filtern des Eiters, was aber schwierig und nicht hundertprozentig sicher ist."
Beeke tippte sich auf die Nase. "Die Frage wäre, ob es möglich ist, Sibelius-Eiter zu verdünnen. Sagen wir mit Alkohol, und ob es dann zum einen einfacher ist, ihn zu filtrieren und ob die luftabschließende Eigenschaft dadurch umgangen werden kann...", überlegte sie laut.

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