Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Donnerheim - das Stadthaus der Baronin von Goldbach - Jahreswechsel 267/68 n.J.

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Isabeau Lioncoeur:
Es war ein erstaunlich milder Winter in diesem Jahr. Es war kalt genug, aber eben trocken und das ließ die Menschen schon fast nervös werden. Ein guter Effekt war, dass die Straßen trocken waren und der Tross innerhalb weniger Tage die Strecke von Burg Goldbach bis Donnerheim bewältigen konnte.
In Donnerheim angekommen gerieten sie in einen erheblichen Stau vor dem Westtor und kamen einige Stunden lang nur im Schneckentempo voran.
An Midwinter versammelten sich die Adligen des Imperiums bei Hofe um ihrer Majestät ihre Aufwartung zu machen, ihren Zehnt abzuliefern und um gesehen zu werden. Die Feierlichkeiten begannen eigentlich schon zu Beginn des 12. Mondes und nahmen zur Mitte hin so richtig Fahrt auf um dann an den 12 Tagen von Midwinter an ihren Höhepunkt zu finden.
In dieser vergleichsweise kurzen Zeit wurden mehr Ehen gestiftet als im gesamten restlichen Jahr, allerdings auch mehr Fehden ausgerufen und beigelegt als einem nüchternen Verstand glaubhaft nachvollziehbar war.
So war es auch nicht verwunderlich, dass die Adligen mit großem Gefolge und Tross anreisten. Das wiederum bedeutete, dass die Zugänge an den Stadttoren ab Ende des 11. Monats regelmäßig verstopften, da die Stadtwache aufgrund der aktuellen politischen Situation niemanden einfach so durch die Tore ließ, erst recht nicht wenn dieser mit eigenen Gardisten und bewaffneten Knechten in die Stadt wollte.
Isabeau stieß einen Stoßseufzer aus als ihr klar wurde, dass der Tross nicht vor dem späten Nachmittag das Tor passieren würde. Sie entschied sich zunächst beim Tross zu bleiben und nicht mit einigen wenigen zum Tor vorzureiten und nach einem freundlichen Plausch mit dem Kommandieren Einlass zu bekommen. Stattdessen schickte sie Fleur mit zwei Mann, einem gesiegelten Schreiben und einer gefüllten Börse vor, sie würde dafür sorgen, dass die Feuer geschürt und das Badehaus angefeuert wurde, ein warmes Essen bereit stand und die Köchin wusste was sie besorgen musste damit alle anständiges Frühstück bekamen.
Es dauerte nicht lange und es hatte sich herumgesprochen, dass sie da war und die ersten bekannten Gesichter ritten vorbei um ein Pläuschchen zu halten und vorsichtig vorzufühlen was es an Neuigkeiten gab. Niemand war so taktlos die vielen Gerüchte bezüglich der angeblichen Hochzeitspläne durch die Imperatorin anzusprechen, aber manche Fragen waren subtiler als andere. Nachdem sie es müde wurde nichtssagend zu plaudern und ihre Finger durch den schneidenden Wind steif gefroren waren wechselte sie in den Wagen und ließ sich eine Felldecke reichen um wieder warm zu werden. Es dauerte nicht lange und sie war weggedöst.
Nach etwa drei Stunden war der goldbachsche Tross bis an das Tor herangekommen und sie wurde durch eine sanfte Hand an der Schulter geweckt. Offenbar wollte der Kommandant ihr seine Aufwartung machen und sie rieb sich rasch den Schlaf aus den Augen. Es dauerte nicht lang und die Tür zum Wagen öffnete sich um den Kommandanten des Osttores hinein zu lassen.
Der Junker Tiorbald von Grünwald entstammte aus einem Seitenast der Familie Sinnera und diente seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Stadtgarde von Donnerheim. In dieser Funktion kannten er und Isabeau sich beinahe genauso lange, da Isabeau bereits im Kindesalter ihre Eltern und später ihren Vater regelmäßig in die Stadt begleitet hatte.
Der grauhaarige Kämpe erkundigte sich nach ihrem Wohlbefinden und berichtete stolz vom Ritterschlag des zweiten Sohnes und der Geburt des vierten Enkelkindes. Er kam relativ schnell zur Sache und fragte sie sehr höflich aber geradeheraus ob sie seiner jüngsten Tochter die Ehre erweisen würde sie beim kommenden Ball des Siegelbewahrers offiziell zu begrüßen.
Isabeau sagte sofort zu, dies war ein Gefallen welchen sie sehr gerne erfüllte, erinnerte sie sich doch noch sehr gut an ihre ersten offiziellen Schritte auf dem höfischen Parkett und die damit verbundene Angst und Nervosität.
Es dauerte nicht lange und ein Adjutant des Kommandanten klopfte sachte an die Tür um mitzuteilen, dass die Überprüfung beendet und natürlich unauffällig gewesen war.
Herr von Grünwald verabschiedete sich und der Tross setzte sich langsam in Bewegung um sich den Weg durch die übervollen Straßen zum Stadthaus zu bahnen.

Francois:
Francois hatte während der gesamten Wartezeit vier Mann im Wechsel an Madames Wagen gelassen. Den Rest lies er aus den Waffen treten,damit die Stadtwache nicht noch nervöser wurde als eh schon. Unter den Städtischen waren einige bekannte Gesichter. Man grüsste sich und tauschte das eine oder andere Wort aus.
Edouard hatte eines der Wirtshäuser direkt am Tor aufgesucht und heissen Tee organisiert.
Ansonsten hiess es halt warten und nicht fluchen. Die Posten führten eben ihre Aufgaben durch...

Isabeau Lioncoeur:
Nachdem sie das Tor hinter sich gelassen hatten, brauchten sie noch eine weitere Stunde bis sie sich zum Tempeldistrikt durchgekämpft hatten. Inzwischen waren alle müde, durchgefroren, hungrig und gereizt.
Ein kollektives "Dank sei Lavinia!" entfuhr allen als das Haus vor ihnen auftauchte und das Tor zum Innenhof geöffnet wurde. Isabeau wurde in das Haus bugsiert und das Gesinde begann in einer Art kontrolliertem Chaos die Wagen abzuladen, die Pferde in benachbarte Mietställe zu bringen und das Haus in Besitz zu nehmen.
Keine halbe Stunde nachdem sie die Schwelle übertreten hatten, saß Isabeau in einem dampfenden Zuber und hielt ein belegtes Brot in der einen und einen Becher Gewürzwein in der anderen Hand.
Normalerweise hätte sie jetzt schon einen Stapel Depeschen in der Hand, aber sofern nicht gerade schwarzgesiegelte Briefe aus dem Palast eintrafen würde es bis morgen warten müssen.
Etwas rammdösig starrte sie vor sich hin und aß geistesabwesend ihr Brot. Sie ließ sich die Haare waschen und döste bei der anschließenden Massage sofort weg. Sie stieg widerstrebend aus dem Zuber und ließ sich in ein weiches Wollkleid helfen und in einen warmen Mantel wickeln.
Der anschließende Gang über den kalten Innenhof ließ sie genug wach werden um die dringendsten Dinge zu regeln, aber es dauerte nicht lange und sie begab sich ins Bett.
Der morgige Tag würde früh genug beginnen und anstrengend genug werden.

Vanion:
Drei lange Jahre war es her gewesen, dass ein in braun und grün gekleideter junger Mann durch die breiten Straßen Donnerheims geschritten war. Die prachtvollen Bauten hatten ihn so sehr beeindruckt, dass er die weniger prachtvollen gar nicht wahrgenommen hatte, und sein Blick war so oft hoch zu den verzierten Fassaden, den glänzenden Balkonen und den vielen Farben gewandert, dass der Knappe doppelt umsichtig hatte sein müssen, um die beiden Ritter, die vor ihm her gegangen waren, nicht zu verlieren.

Und nun konnte Vanion sich eines seltsamen Gefühls nicht erwehren, als er, das Pferd am Zügel führend, sich in den stetigen Strom von Karren, Tier- und Menschenleibern einreihte. Den Schwan trug er mit Stolz auf seiner Brust, und seine Farben waren nun blau und weiß. Das caldrisch, das er hörte, verstand er nun vollends, auch wenn er sich wohl nie an den harten, nordcaldrischen Akzent gewöhnen würde.

Damals hatte er sich alleine gefühlt. Klein, unwichtig, irgendwie untergehend. Dabei war er das nicht gewesen: er war in Lorainnes und Benjens Begleitung gewesen. In einer Zeit, in der sein Onkel noch gelebt hatte. In der seine Ehre noch unbefleckt gewesen war. Und nun - nun fühlte er sich nicht mehr klein, aber er war alleine. Er diente dem Baron von Feuerklinge, hatte seine Eide dem Grafen zu Voranenburg geschworen, aber weder die Waage auf Grüngold, noch der Phönix auf Rot zierten seine Kleidung. Er war freigestellt von seinem Dienst, für eine Weile zumindest.

"Heh, pass doch - " Die Stimme verstummte, als der Mann in der abgerissenen Tunika sein Wappen erblickte und verstand, dass er einen Edelmann vor sich hatte. Ein hastiges "Verzeiht, Herr!" erklang, und schon war der Bursche wieder verschwunden. Ja, es hat sich wirklich einiges geändert.

Bei einem der Gardisten der Stadt erkundigte Vanion sich nach einem Gasthaus. Die dem Königspalast nahe gelegenen würde er sich nicht leisten können, aber immerhin musste er nicht außerhalb der Stadtmauern nächtigen. Nachdem er in gutem Kupfer gezahlt hatte, bat er den Wirt, die Augen nach einem guten Burschen offen zu halten. "Gewaschen sollte er sein, und auch gepflegt, denn er soll eine Nachricht an die Adresse einer hohen Dame überbringen." Und tatsächlich, keine halbe Stunde dauerte es, da wartete der Wirt mit einem Neffen auf, den er in höchsten Tönen lobte. Vanion übergab dem Jüngling, der wohl grade seine sechzehn Winter gesehen hatte, einen mit dem Schwan gesiegelten Brief.
"Bringe dieses Schreiben zu dem Stadthaus der Baronin von Goldbach. Gib es dort ab, und berichte von diesem Gasthaus, denn ich erwarte eine Antwort, und hier bin ich zu finden."
Ein paar Münzen gab er gleich mit dazu, und der Bursche machte sich auf den Weg.
Der Wirt, der neugierig zugehört hatte, fragte ihn, was für ein Geschäft er denn mit den Goldbachern zu tätigen wünsche, aber Vanion schwieg sich aus. Lediglich um ein Essen bat er, dass man es ihm auf seine Kammer bringen möge, und dann bezahlte er ebendiese für einige Tage im voraus. Damit war sein Geldbeutel tatsächlich arg gebeutelt, aber es half nun einmal nichts.

Sein Gepäck hatte der Wirt schon heraufgebracht, und sein Pferd war versorgt.

Nun galt es wohl, auf Antwort zu warten.

Edouard:
"Gut ich werde es ihr bringen...." sagte Edouard, nachdem eine der Gardisten ihm ein Schreiben für Madame überreicht hatte.

Er musterte das Siegel, und grinsste... `Wat will bloß dieser Parjure, dieser Eidbrecher von Madame ? ` dachte er während er durch den Innenhof zu ihre Gemächer lief..

Hier angekommen, gab er es die Dienerin die vor Madames Zimmer stand, und wartete vor der Tür.  ´Da wird der Winter hier doch plötzlich seeehr interessant....´

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