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20. März 268 n. J. In den Mauern der Schattenwall

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Noxius Armatura:
Ihm war Karonas Verletzung und die daraus genervte Haltung durchaus nicht entgangen. Ein kleines, überhebliches lächeln stahl sich für einen Augenblick auf sein Gesicht, während er eher respektlos eine Verneigung seines Kopfes andeutete.
Wie Ihr Wünscht.
Dann machte er kehrt und ging die ersten zwei schritte bevor er ergänzend hinzufügte
Wenn Ihr wünscht, dass wir uns um Eure Verletzungen kümmern sollen, müsst ihr nur lieb fragen.

Er winkte ein paar der Umstehenden heran um das Segelboot auf Schäden zu überprüfen und es abfahrbereit zu machen und begann mit der Koordination.
Vielleicht mied dieses Wesen das Sonnenlicht.
murmelte er zu sich selbst.
Doch was war es? Ein Geist? Ein Dämon? Und woher kam es so plötzlich?
grübelte er weiter.

Akela:
Ziemlich außer Atem kam Lesska am Schluss des Zuges am Strand an und blinzelte in der plötzlichen Helligkeit.
Ihr Blick wanderte zurück in den Tunnel, wo das Glimmen der Kreide wieder schwächer wurde.

Als hätte es uns nur vertreiben wollen und ist nun zufrieden….

Die Fee hatte es tatsächlich geschafft ihren Gegner lange genug aufzuhalten um den übrig gebliebenen Haufen zu retten.
Für einen kurzen Augenblick gestattete sich die Jägerin, in düsteren Gedanken zu versinken.

Ein wünschenswerter Tod, doch wird er mir im Gegensatz zu dir wahrscheinlich nicht vergönnt sein.
Danke.

Dann atmete sie einmal tief durch, verschaffte sich einen kurzen Überblick über die Flüchtlinge, die sich in kleinen und größeren Grüppchen auf dem Strand zusammen drängten und entschied sie sich, zu der jungen Schülerin der Ayd’Owl hinüber zu gehen, die etwas verloren in der Gegend herum stand.

Bei Runa angekommen schluckte Lesska eine Fragefloskel herunter, der Anblick der jungen Frau reichte ihr als Auskunft, dann nickte sie ihr anerkennend zu.

Viele der anwesenden Schüler schluchzten haltlos oder liefen panisch am Strand hin und her, verfolgt von den wenigen Magistern, die sie versuchten zu beruhigen.
Runa machte eher den Eindruck, als versuchte sie das alles zu verstehen.
Für eine Scolaria, die wahrscheinlich noch nicht oft mit derartigen Situationen zu tun gehabt hatte, hielt sie sich erstaunlich wacker.

Anders:
Wie ein Schwarm aufgeschreckter Seemöven wanderten die Schüler und Magister in kleinen Gruppen auf dem Strand herum. Der Tag war grau und es zog ein schneidender Wind. Runa fröstelte während sie die anderen um sich herum beobachtete. Ein paar saßen im Sand und weinten, vor allem die jüngeren. Einige stolperten haltlos wie trunken durch die Gegend. Wenige, vor allem die die schon etwas älter waren, oder dieses Jahr ihren Abschluss gemacht hätten standen still und starr da oder unterhielten sich leise.

Sie versuchte nicht auf die sich brachenden Wellen zu schauen und noch weniger versuchte sie daran zu denken, dass sie bald eingepfercht auf einer Nusschale ihr Leben ein paar morschen Brettern anvertrauen musste. Ohne Verpflegung und Wasser. Das Rauschen erinnerte sie an die Erzählungen der Totenmeers und ihr wurde schlecht bei dem Gedanken erst dem einen Tod entronnen zu sein um sich jetzt der nächsten Gefahr in den Rachen zu werfen. Wie machten all die Magister das bloß die ständig auf Reisen waren? Noch eine Spur bleicher wanderten ihre Augen wieder über die Wellen die unschuldig und verspielt am Strand leckten.
Sie hatte zuerst gar nicht bemerkt, dass Lesska neben sie getraten war, erst als sie sich leise räusperte sah sie zu ihr hinüber und versuchte sich an einem schwachen Lächeln. Dann kehrte ihr Blick wieder zum Boot zurück.
"Ich will gar nicht daran denken, dass wir bald auf diesem ... Boot aufbrechen werden.", murmelte sie schwach. "Wir sind einfach zu viele... es wird uns niemals tragen."

Akela:
Lesskas Blick folgte dem von Runa zu dem kleinen Segelboot.

Sterben müssen wir eh alle irgendwann….

Doch das sprach sie nicht aus.

“Ich glaube nicht, dass wir diesem Ding entkommen sind nur um in irgendeinem Meer zu ertrinken. Welche Götter auch immer gerade ihre Aufmerksamkeit auf uns liegen haben, sie scheinen etwas anderes mit uns vor zu haben.”

Die Jägerin seufzte leise.

“Größere Sorgen macht mir der Zustand einiger Akademiemitglieder. Ich kann mir wirklich schöneres vorstellen als in Panik geratene Magier….auch wenn es vielleicht noch Schüler sind.”

Ihr Blick wanderte zu Karona, die gerade mit Flammbart in ein scheinbar nicht sehr angenehmes Gespräch verwickelt war.

“Ich hoffe sie hat einen Plan.”

Die Aussage hatte mehr von einem trockenen Kommentar als von einer wirklichen Hoffnung.

Noxius Armatura:
Ihr da, Jägerin!
Flammbart zeigte auf Lesska. Der ehemalige Dämonenjäger war einer der wenigen, die sich gut hielten. Auch wenn er in dem Körper eines Schüler steckte war ihm bewusst, dass er schon einmal in den vielen Jahren seines "früheren" Lebens schlimmeres durchgemacht hatte.
Ihr seht stark aus und wir können jetzt jeden starken arm und wachen Kopf gebrauchen. Wir müssen das Schiff auf Schäden überprüfen und es abreisefertig zu machen.
Er nickte Runa aufmunternd zu, ein kurzes lächeln von Zuneigung stahl sich auf seine Lippen.
Es hilft, wenn man etwas tut um nicht verrückt zu werden. Manchmal muss man einfach weiter laufen. Gib deinen Händen etwas zu tun, damit dein Kopf dich nicht fertig macht. Verstehst du als Tochter einer Händlerfamilie was vom Segeln?
Eine Erinnerung die sich mit Garth geteilt hatte und nicht mit dem Magister. Es war die sichere Bestätigung, dass auch einiges von ihm noch in diesem Mann steckte.
Um seine Anmerkung zu untermauern, scheuchte er ein paar von den gefassteren Schülern und wenigen Magistern zur Arbeit.
Am rande der Insel stand Balthasar und starrte apathisch auf das Meer hinaus, der Gruppe den Rücken zugewandt. Thay hatte keinen eigenen Ozean und der Anblick des Meeres erfüllte ihn immer wieder mit einer gewissen Ehrfurcht. Gemischt mit der abschwellenden Panik, die sein Gesicht immer noch bleich färbte sorgte dieses Gefühl dafür, dass sich der großkotzige Magier klein und unwichtig fühlte, ungeachtet dessen, dass er sich seine teure Robe dreckig machen konnte, lies er sich mit zittrigen Beinen auf den Boden sinken und starrte auf das Meer hinaus. Dann kamen die Tränen. Länger konnte er sie nicht mehr zurück halten. Er war zwiegespalten zwischen Furcht, Einsamkeit und Dankbarkeit dafür, dass er den heutigen Tag überlebt hatte. Diese Flucht war noch knapper als die, die er aus Thay unternommen hatte. Die zweite Akademie, die unterging, an der er studierte. Vielleicht war es ein Fluch, der auf ihm lag. Die Akademie war dahin mit all ihrem Wissen und mit ihr seine Chance den Lich Szass'Tam zu vernichten und in seine Heimat zurückzukehren.

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