Die Baronin und ihr Gefolge waren bereits seit langer Zeit fort und man erwartete sehnsüchtig ihre Wiederkehr.
Eines Tages meldete die Garde einen einzelnen Reiter, der langsam auf die Burg zuhielt.
Am Tor angekommen, zügelte eine junge, unbewaffnete Frau einen braunen Wallach und gab sich als Jeanne Cordonnier, jüngste Tochter des Kammerherrn von Riche de Chêne aus. Sie griff langsam in eine Umhängetasche und förderte einen Brief zutage.
Ein Gardist trug den Brief zum Diensthabenden Kommandierenden und dieser erlaubte Jeanne, die Burg zu betreten. In ständiger Begleitung von Gardisten ließ man sie erzählen, was sie herführte.
Der Junker Jacques de Bucherôn sei tot und die mitgebrachte Nachricht wäre von ihrem Vater, dem Kammerherrn von Riche de Chêne, an die Baronin.
Bestürzung und Verständnis machten sich breit. Der schlechte Gesundheitszustand des Junkers war einigen bekannt gewesen.
Vor allem eine der Altmägde, Adelais, vernahm die Nachricht mit großer Trauer.
Direkt, nachdem sie sie gehört hatte, eilte die alte Adelais zum Margeritengarten, sank steif auf die knackenden Knie und betete zu Lavinia.
Dort fand sie der ebenfalls in die Jahre gekommene Lui, ihr jüngerer Bruder.
"Adelais, Schwestär, was grämt disch so?", fragte er sie.
"Ach, mon frère, isch trauerö um dän Junkär.", gab sie geheimnisvoll zurück.
Lui sah sie scharf an und plötzlich weiteten sich seine Augen. "Adelais, willst du etwa sagön..."
"Isch sagö GAR NISCHTS!", brauste die alte Frau auf, nur um dann wieder in sich zusammen zu sinken und sich die Augen zu reiben.
Ihr Bruder legte einen Arm um sie. "Schon gut. Bien. Wenn du nischts sagst, sagö isch auch nischts. Nur... es tut mir leid."