Autor Thema: Zimmer von Rikhard Kraftweber  (Gelesen 24232 mal)

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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #45 am: 31. Dez 17, 15:14 »
"Es waren mehrere Männer. Ich wurde gepackt, zusammengeschlagen, und dann - einfach liegen gelassen."
Krampfhaft versuchte Rikhard, die Kopfschmerzen zu durchdringen und sich zu erinnern.
"Es war schon dunkel, und alles ging so schnell, ich - ich erinnere mich nur noch daran, dass ich aufgewacht bin und mir jemand aufgeholfen, mich gestützt hat. Und dann der Krankenflügel."
In der Karaffe war noch etwas drin, und der Wein fand seinen Weg fast von selbst in das Glas, das immer noch auf dem Tisch stand. Fahrig führte er das Glas zum Mund und trank.
"Diese Schufte haben nichts gesagt, kein Wort. Und gestohlen haben sie auch nichts. Wenn mir wirklich jemand Angst einjagen wollte, dann ist das gelungen."
Der Wein half dem Magier, seine Fassung zu bewahren. Stück für Stück mühte er sich, den Panzer aus Förmlichkeit, Höflichkeit und kalter Arroganz, der ihm so oft gute Dienste geleistet hatte, wieder aufzubauen. Sein äußerlicher Zustand half dabei nicht grade, und anstatt sich grade hinzusetzen, wie er es vorgehabt hatte, ließ er die Schultern sinken, legte die Hände in den Schoß und spielte mit dem Glas herum. Erst jetzt schien er zu realisieren, wer ihm gegenüber stand. Seit er mit Runa aneinander geraten war - und das ist euphemistisch ausgedrückt, hatte er nicht mehr viel mit ihr gesprochen. Und da sie nun auch schulisch an ihm vorbeigezogen war (natürlich nur aufgrund der Verwaltungsarbeit!), war er ihr in der letzten Zeit sogar ausgewichen.

Er schüttelte den Kopf. Seine Körpersprache verriet, dass er physisch völlig fertig war, aber sein Geist wurde mit jeder Sekunde wacher.
"Meine Unbeliebtheit an dieser Akademie erklärt diese Tat keinesfalls. Entweder handelt es sich um eine Verwechslung meiner Person mit jemandem, der Feinde hat, oder  - ich habe Feinde. Echte Feinde, nicht dieses kindische Scolarien-Gehabe."
« Letzte Änderung: 31. Dez 17, 15:16 von Rikhard Kraftweber »

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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #46 am: 31. Dez 17, 15:23 »
//Wenn mich diese Erkenntnis doch nur überraschen würde...//, dachte Runa als Rikhard zu dem Schluss kam das er Feinde hatte.
"Nein auch die Beschreibung passt nicht zu einem Scolari. Wenn sie dir irgendetwas heimzahlen gewollt hätten, hätten sie es dir auch gesagt. Das sie gar nichts gesagt haben ist... nicht gut. Allerdings haben sie dich auch nicht umgebracht obwohl sie es gekonnt hätten."
Sie strich sich über das Gesicht und schloss die Augen um nachzudenken.
"Wen könntest du so verärgert haben das er dir Schläger auf den Hals hetzt? Es muss irgendwas bedeutetndes Gewesen sein. Denk nach! Es kann nicht irgend eine Kleinigkeit durch dein normales Gehabe gewesen sein. Irgendjemandem hast du ordentlich vor den Karren gepisst und an soetwas solltest du dich erinnern können."
Sie verschränkte wieder die Arme. //Sollte ich hier bleiben? Nicht das er mich wieder in seine Probleme reinzieht...//
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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #47 am: 31. Dez 17, 15:53 »
"Seit der Kanzler unpässlich war, war ich ausschließlich mit dieser Akademie beschäftigt. Und auch davor hab ich kaum etwas unternommen und mich ganz auf meine Studien konzentriert. Auf den Tagen des Lernens ist auch nichts geschehen."
Die Inquisition? Rikhard erinnerte sich an den Brief, den er vor über einem Jahr von Sirasa erhalten hatte - und auch an das Silber, das darin gewesen war. Verstohlen musterte er Runa. Damals hatte sie ihn verdächtigt. Holte ihn nun ein, dass er diesen Brief nicht beantwortet hatte?

"Ich dachte eigentlich, dass du diejenige wärst, die in Schwierigkeiten geraten würde. Diese Geschichte mit dem Abstandszauber - das klang ziemlich gefährlich." Er lächelte matt.
« Letzte Änderung: 31. Dez 17, 15:59 von Rikhard Kraftweber »

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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #48 am: 31. Dez 17, 16:12 »
//Wahrscheinlich hat er es nicht mal gemerkt das er jemandem auf die Füße getreten ist...//
"Wieso sollte ich Schwierigkeiten bekommen wegen einem Abstandszauber?" Runa zog eine Augenbraue hoch. Wahrscheinlich ging es wieder um den Erdelementar. Diese Geschichte klebte an ihr wie Honig.
"Und du bidt dir ganz sicher das nichts passiert ist. Keine Unpassende Bemerkung? Kein flascher Tonfall?"
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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #49 am: 31. Dez 17, 16:21 »
"Natürlich bin ich mir nicht sicher. Abseits des Lehrbetriebes kenne ich mich nicht aus, trotzdem bin ich mir absolut sicher, niemanden beleidigt zu haben. Ich hab einige Schwächen, aber Dummheit gehört gewiss nicht dazu. Und warum sollte jemand die Assistenz der Akademieleitung überfallen?"

Je mehr er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es ihm, dass die Inquisition ihm Angst machen wollte. Unwillkürlich musste er an die Sonne auf Sinas Stirn denken. Rikhard war kein besonders gläubiger Mensch. Er respektierte die Götter natürlich, aber dass einer unschuldigen Dienstmagd wie Sina so etwas angetan wurde, das  konnte man nicht mit Religion rechtfertigen.

Zweifelnd sah er Runa an. Er fragte sich, ob es sich lohnen würde, die nächsten Worte zu sprechen, oder ob sie auf taube Ohren stoßen würden - aber sie stand immerhin in  seinem Zimmer, und auch, wenn ihre verschränkten Arme Bände sprachen, war sie immer noch nicht gegangen.
"Ich vermute, dass die Inquisition dahinter steckt. Ich habe damals nicht auf ihr Angebot reagiert, und das könnte eine Erinnerung daran sein. Als wir in Taga waren, hat diese Sirasa versucht, mich zu entführen, und seitdem hab ich mich nicht mehr ganz sicher gefühlt. Aber das hat eine neue Qualität."

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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #50 am: 31. Dez 17, 16:37 »
Da war sie wieder, die alt bekannte Arroganz. Allein dieser erste Satz sorgte bei Runa schon wieder dafür das sie keine Lust mehr hatte sich mit Rikhard zu unterhalten. Ganz abgesehen davon dass sie die Aussage mit der Dummheit niemals unterschreiben würde. Rikhard war in einigen Gebieten sehr Intelligent und hatte große magische Fähigkeiten. Das hatte und würde sie ihm auch nie absprechen, allerdings gab es genug andere Gebiete in denen er... naja das war jetzt nicht der Punkt.
Als Rikhard die Inquisition ins Spiel brachte runzelte sie die Stirn. "Aber... warum sollten sie sich erst nach etwas über einem Jahr bei dir melden? Und sich dann nicht zu erkennen geben? Ich meine sie drücken doch jedem ihre Sonne auf der in ihre Finger geraten ist. Abgesehen davon ... hat sich bei mir auch niemand gemeldet und ich habe damals auch einen Brief bekommen." Sie nagte an ihrer Lippe. Wenn die Schläger wirklich von der Inquisition waren, hieß das dass sie auch in Gefahr war? Sie schüttelte den Kopf. "Vielleicht war es jemand von der Inquisition, aber für eine offizielle Handlung oder Botschaft fehlt hier eindeutig ihre Handschrift. Wenn die Inquisition etwas tut wollen sie das man weiß, dass sie es waren. Dieser Akt war eine Drohnung ohne Zweifel, aber... sie haben dich weder gebrandmarkt noch sich sonst irgendwie zu erkennen gebenen. Vielleicht ist es Sirasas persönlicher Rache Akt, aber... ich glaube nicht das du sie mit deinen taten von vor einem Jahr so sehr gekränkt hast, dass sich diese Rache ein Jahr lang hält. Wenn es so wäre, hätte sie früher etwas unter nommen. Oder dich heute entführt..."
Sie rieb sich die Nasenwurzel und schwieg eine Weile. "So oder so... du solltest es dem Kanzler melden."
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« Antwort #51 am: 31. Dez 17, 16:49 »
"Hm, da hast du Recht. Mir ist aber immer noch nicht klar, warum mir das angetan wurde."
Er schritt zu einer kleinen Kommode herüber und holte ein Glas hervor - und eine weitere Karaffe Wein. Auf Runas unausgesprochene Frage hin sagte er: "Ich verstehe mich sehr gut mit Rebecca. Sie hat den Wein besorgt. Ich halte ihr den Rücken frei. Übrigens - ", er schenkte ihr ein, "sie hat mir dabei geholfen, die Frühsportliste zu, äh - verfassen."

Er grinste verschmitzt, was aufgrund seines ganz allgemein übel zugerichteten Gesichts eher eine Grimasse wurde. Er hielt ihr das Glas hin, während er sprach: "Aus dem Nichts kommen drei, vier Männer und schlagen mich fast tot. Sie sagen nichts, stehlen nichts, und lassen mich einfach liegen. Niemand hat einen Nutzen davon, dass es mir so ergangen ist, abseits von persönlicher Befriedigung. Es muss also jemand sein, der einen Groll mir persönlich gegenüber hegt. Jemand, der Geld hat, um Schläger zu bezahlen, und der keine Skrupel hat."

Er lauschte nach innen, gespannt, was sein scharfer Geist ihm nun an Futter für seine Stimme servieren würde. Aber sein Geist ließ ihn im Stich. Alles, was sein Kopf grade produzierte, waren dumpfe Schmerzwellen. Sein Gesicht schmerzte nach wie vor, seine Rippen drückten unangenehm auf seine Lunge, und seine Hand pulsierte warm vor sich hin.

Plötzlich ruckte er nach vorne und schlug die gesunde Faust gegen die Armlehne. Frustriert stieß er hervor: "Bei den Göttern, Runa - ich bin vielleicht die Assistenz der Akademieleitung, aber das ist doch keine Rolle oder Position, die dermaßen wichtig oder machtvoll wäre, dass sie das erklärt, was grade passiert. Und lässt man das fort, bin ich genauso ein Scolarius an dieser Akademie wie jeder andere." Wenn auch ungleich begabter - aber das verkniff er sich.

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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #52 am: 31. Dez 17, 17:39 »
Einen Moment zögerte die Scolari, dann griff sie nach dem angebotenen Glas und nippte daran. Das ganze war mehr als merkwürdig. Jemand wollte Rikhard eine Abreibung verpassen ohne dafür belangt zu werden. Einfach nur um seine eigenen niederen Triebe zu befriedigen. "Womit wir wieder bei Feinden wären. Allerdings fällt mir im Moment niemand ein der reich ist und eine persönliche Antipathie gegen dich hat."
Rikhards Faust sauste auf die Armlehne und Runa zuckte zusammen wodurch sie fast den Wein verschüttete. Noch während sie versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen, rollte sie mit den Augen und meinte: "Ohne dir zunahe treten zu wollen Rikhard aber ich bin mir sehr sicher, dass dieses Geschehen nichts mit deiner Position zu tun hat es sei denn jemand meldet sich in den kommenden Tagen bei dir und verlangt etwas damit so etwas nicht nocheinmal passiert." Wieder nippte sie an dem Wein. Sie mochte Alkohol nicht wirklich, aber dieser hier war süß.
"Wer auch immer dahinter steckt hat nicht genügend Anhaltspunkte hinterlassenum ihm etwas anzuhängen. Vermutlich werden wir es nie erfahren, es sei denn jemand führ einen erfolgreichen Hellsichtzauber durch." Sie zuckte die Achseln. Hellsicht war nicht ihr Fachgebiet.
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« Antwort #53 am: 01. Jan 18, 18:33 »
"Hellsicht."
Abfällig spuckte Rikhard das Wort aus.
"Manche Zauber mögen funktionieren, aber wenn es sich nicht grade um deitische Begebenheiten oder Orakel handelt, dann ist's auch nur Raterei. Erinnerst du dich daran, wie wir beide in Taga diesen Diskurs führen mussten, und dabei Thesen vertreten mussten, die konträr zu unserer jeweiligen Meinung standen? So kam ich mir bei diesem Vortrag beim Abendessen auf den Tagen des Lernens vor. Die Hellsicht kann mir gestohlen bleiben."

Betreten schwieg Rikhard eine Weile.
"Bitte entschuldige, dass ich dich eben erschreckt habe. Ich habe mich meist unter Kontrolle, und ich bin kein Freund von offen vor sich her getragenen Emotionen. Aber ehrlich gesagt - ich hab Angst. Jemand hat mich zusammenschlagen lassen, und ich kenne den Grund nicht. Vielleicht nur zu eigener, perverser Freude. Wer auch immer das befohlen hat, wird es gewiss nicht bei dem einen Mal belassen."
Der Magier zog trotzig die Nase hoch.
"Ich hab mich schon einmal vertreiben lassen, das wird nicht nochmal passieren. Die Ayd'Owl ist mein zuhause. Wer immer mir was Böses will, irgendwann muss er sich zu erkennen geben. Und bis dahin muss ich eben besser auf mich aufpassen."

In seiner Stimme lag ein Zittern, das sehr deutlich verriet, dass er an die Worte, die er sprach, selbst nicht so recht glaubte.

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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #54 am: 01. Jan 18, 18:45 »
Verdammt... Ador hatte damals doch Recht gehabt. Zumindest in Teilen...
"Anscheinend gibt es doch ein paar Punkte die wir ähnlich sehen.", murmelte Runa kaum hörbar und nahm noch einen Schluck Wein. Lauter und zu Rikhard gewandt fügte sie hinzu: "Ich würde jetzt erstmal nichts überstürzen. Geh ins Bett, ruh dich aus und berichte morgen dem Kanzler war passiert ist. Vielleicht war es eine einmalige Sache..." Sie verzog die Mundwinkel. Einschätzen ob die letzte Aussage stimmte konnte sie nicht.
Sie stellte den halbleeren Becher zurück auf Rikhards Tisch. "Mehr können wir im Moment nicht tun. Und wenn du dich in nächster Zeit mit ein paar Mitschülern in die Stadt begibst bist du kein leichtes Ziel mehr." Sie zuckte die Achseln. Wer mit ihm mitgehen würde wäre dann sein Problem. 
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« Antwort #55 am: 01. Jan 18, 19:14 »
"Das werde ich tun." Als Runa ihren Becher abstellte, verstand Rikhard die Geste als das, was sie war. Er stand auf, und auch Runa erhob sich. Bevor er zur Tür humpeln konnte, hatte sie abgewunken und selbst die Türe geöffnet, und Rikhard erwiderte ihre höfliche Verabschiedung.

Als sie fort war, schloss er seine Zimmertüre und lehnte sich an das schwere Holz. Runa war es vermutlich genauso klar wie ihm, dass es ziemlich illusorisch war, dass sich eine Traube von Schülern finden würde, mit denen er in Zukunft Fanada besuchen würde. Und selbst wenn es so wäre, war Rikhard doch eher jemand, der mit seinen Problemen alleine blieb und versuchte, sie zu lösen, bevor er um Hilfe hausieren ging. Sein Blick fiel erneut auf Sinas Brief. Ihr würde er schreiben können. Sich ihr anvertrauen können. Nüchtern dachte er an Runa und ihren Besuch. Warum war sie überhaupt in sein Zimmer gekommen? Wahrscheinlich hatte sein Anblick sie neugierig gemacht. Rikhard schmunzelte. Er mochte Runas analytische Herangehensweise. Sie war ebenso verstockt wie er, was manche Dinge betraf, und er beneidete sie um die sozialen Fähigkeiten, die sie ganz im Gegensatz zu ihm besaß. Sie hat sich bemüht, mir zu helfen. Kam auf ihre Art nicht weiter, also ist sie gegangen. Das war weit mehr, als er von ihr erwartet hatte (oder erwarten zu hatte?), seit er sie in der Bibliothek fast angegriffen hatte.

An diesem Abend fand Rikhard keinen Schlaf. Jedes Mal, wenn er wegdämmerte, meldete sich irgendein lädiertes Körperteil und verlangte nach Aufmerksamkeit, und wenn er doch endlich der Herrin des Schlafes einige Stunden abgerungen hatte, so waren sie mit Alpträumen gefüllt. Immer wieder schreckte er schweißgebadet auf, und irgendwann zog er sein Nachthemd aus, weil es klitschnass geschwitzt war. Es war mitten in der Nacht, als er einmal mehr angsterfüllt erwachte und in den Schatten vor seinem Fenster drei Männer zu sehen glaubte. Natürlich war dort nichts, aber dieses Mal kam der Schlaf nicht wieder.
Also stand er auf, tastete sich durch die Dunkelheit zum Stuhl vor seinem Sekretär. Er konzentrierte sich, griff in den Fluss der Magie, legte seine Hand über den Lüster und murmelte "Fulumbar" - und dann schlug er hastig auf die viel zu große Flamme, die aus seiner Hand gesprungen war und den Tisch zu versengen drohte.
Verflucht, bei Aine! Rikhard wusste, dass es gefährlich sein konnte, zu zaubern, wenn man emotional aufgewühlt war. Und so verbot er sich kurzerhand weitere Zauber und kramte nach den Bregahölzern in einer Schublade, und endlich hatte er die Kerzen angezündet.

Im flackernden Lichtschein tunkte er die Feder in die schwarze Tinte.

Liebste Sina,


schlimme Dinge sind geschehen ...

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Antw:Zimmer von Rikhard Kraftweber
« Antwort #56 am: 08. Jan 18, 12:54 »
Ein Krug flog pfeffernd vor eine Wand, dass es schepperte. Glück dem, der gerade nicht im Raum war. Auf dem Schiff steckte ein Jüngling den Kopf in die Tür. Die Lache, in der der Holzbecher lag, sah aus wie Blut, als es langsam in die Planken sickerte. "Verfluchte Braukunst, Echsendreck und Eselsmist..RAUS!" Irgendwas anderes flog in seine Richtung und der Junge zog den Kopf ein und die Kajütentür zu. Ein paar Leute saßen noch im Mannschaftsraum, zum Teil gestandene Männer, aber niemand rührte sich. Und niemand sagte ein Wort. Nur stumme Blicke trafen sich. Die junge Frau stand mit einem Ruck auf. "Der Fleck wird eurem Herrn nicht besonders gut gefal.." - "Schweig du dreckige Hundsfott, lass mich nachdenken.." giftete sie dazwischen. Sie machte eine Handbewegung als drücke sie seine Kehle zu und er schwieg. Aus der Ecke nahm sie Eimer und Lappen und begann den beinahe Essigsauren Rotwein aufzuwischen.

Ihr Blick folgte den Wischspuren, die immer wieder verschwanden und sie betrachtete die kleine Lache, die wie ein kleines roten Teichlein immer wieder hinter dem Lappen zusammenlief. "Verdammt verdammt verdammt!" Der Lappen flog an die selbe Wand. Die kleine Lache wurde von frischen Tränen gespeist und man packte sie rechts und links unter den Armen und trug sie einfach in eine der Hängematten. Sie wehrte sich nicht. Niemand redete je wieder darüber. Der Raum behielt sein Geheimnis für sich. Die Lache war mitsamt dem rotgetränkten Lappen am nächsten Morgen verschwunden...
Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter, als über Paul.