"So viele Fragen!"
Nun musste er doch grinsen.
"Ihr gefallt mir, Arienne. Offen gesagt, wollte ich mich lediglich hier am Feuer ein wenig trocknen, einen Bissen essen und mich dann ausruhen. Die Reise hierher war lang. Jetzt sitzt Ihr aber hier vor mir, und obwohl ich mich nach Kräften bemüht habe, grimmig dreinzuschauen, muss ich noch doch lachen. Also, einige Eurer - Deiner - Fragen will ich beantworten."
Prüfend warf Vanion einen Blick auf die junge Dame vor ihm, um zu sehen, wie sie darauf reagierte, dass er nun die persönlichere Ansprache wählte.
"Natürlich ist der Gedanke, dass ein Mensch es einem Gott gleichtun kann, vermessen und völlig abwegig. Wenn überhaupt, dann sind es die Götter, die den Menschen in ihre Ränge erheben können. Das glauben zumindest die Jeldriken, soweit ich es weiß. Ich hab von Kindesbeinen an gehört, dass Jeldrik zwar von den Göttern berührt wurde, aber nicht Gott geworden ist. Ich verehre ihn als Heiligen, und so tun es viele in Voranenburg. Du weißt mit Sicherheit, dass Loenna von Donnerheim, die Königin Caldriens, den Anspruch auf das alte engonische Kaiserreich erhebt. Sie sieht sich als die legitime Nachfolgerin auf den Kaiserthron, den Jeldrik vakant hinterlassen hat."
Der Becher war leer, stellte Vanion ernüchtert fest.
"Gleich morgen wollte ich die Jeldriken selbst aufsuchen, aber mein Pferd hat begonnen, zu lahmen und ich muss noch einige Besorgungen erledigen. Wenn du mir dabei zur Hand gehst, dann nehme ich dich mit. Du hast so viele Fragen, die kann ich gar nicht alle beantworten. Schließlich stehe ich selbst ganz am Anfang meiner Suche."