Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)

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Francois:
Francois rückte ein Stück zur Seite und deutete ihr, sich zu ihm zu setzen.
„Alors...das ist so: das Pferd“ - den Begriff Sauerbraten nutzte er wohlweisslich nicht - „ist Eigentum des Hauses Goldbach, also von Madame. Sie entscheidet, was mit den Reittieren passiert und wer welches Tier nutzt sowie wer welche Aufgaben hat. Julienne ist keine Gardistin mehr, also fällt das ganze nicht in meine Zuständigkeit.“

Lilac:
"Oh...", machte Amelíe und verzog nachdenklich das Gesicht, offenbar hatte sie den Gedanken, Madame zu nerven, sofort als keine gute Idee erkannt.

"So ein Mist...", murmelte sie leise zu sich.

Dann sah sie wieder Francois an. Es fiel ihr sicherlich nicht leicht, doch sie rang sich ein Lächeln ab und sagte:
"Dankeschön, dass du mir das gesagt hast. Ich glaube nicht, dass ich Madame damit auf den Keks gehen darf, aber vielleicht hilft es Julienne, wenn ich ihr sage, was du gesagt hast."

Einer Eingebung heraus drückte sie Francois Hand und lief davon.

Francois:
Francois schaute dem Mädchen hinterher. Er konnte durchaus verstehen, was sie umtrieb. Aber es gab halt auch Dinge, die nicht so geschahen, wie man es gern wünschte. Das Küchenfenster öffnete sich wieder und die Magd blickte heraus. Mit einer leisen Entschuldigung hielt sie ihm eine Kanne entgegen.Er füllte auf und begab sich dann in die Schreibstube.

Lilac:
Unterdessen plante Joscelin mit Ciel, der in die Küche gegangen war, um mit seiner Schwester zu sprechen, eine kleine Abschiedsüberraschung für Julienne.
Joscelin würde einen Kuchen backen, Ciel für die Getränke sorgen. Sie wollten Julienne an ihrem letzten Abend in der Garde mit den anderen Gardisten eine Freude machen.

"Lass uns noch Nesrine dazu 'olön.", schlug Ciel vor und Joscelin nickte zustimmend.

Also wuselte Ciel wieder raus und versuchte, die große Gardistin mal ohne Julienne zu erwischen, was auch klappte, als jene auf dem Weg zum Abort war.

Kurz darauf standen Nesrine und Juliennes zwei Geschwister wieder in der Küche.

Die Gardistin fühlte sich etwas fehl am Platze und überfordert, als Ciel und Joscelin sie mit großen Augen ansahen. Sie wusste, was sie Julienne geben wollte. Aber das blieb vorerst besser unter ihnen beiden.
Also ließ sie sich einfach erzählen, was die beiden Geschwister geplant hatten und nickte dies ab.
"Das klingt doch gut!", sagte sie schlicht.

Joscelin sah zu Ciel und der zuckte mit den Schultern. So war Nesrine eben. Keine großen Worte.

Schließlich war alles besprochen. Ciel hatte noch die Idee, Julienne etwas zum Abschied zu schenken, das jedoch wollte er mit den anderen Gardisten abklären.

Lilac:
Der nächste Morgen war klar und kalt. Die Sonne erhob sich im Osten und es versprach, ein schöner Tag zu werden.
Julienne hatte bis am späten Abend Dienst geschoben und war danach totmüde ins Bett gefallen. Doch der Schlaf hatte wenig Erholung gebracht und so war sie erneut sehr früh wach.

Sie holte sich die Erlaubnis, sich mit Hexe außerhalb der Burg aufzuhalten, machte die Stute fertig und ritt morgenmuffelig durch das Tor.

Kaum war sie draußen, holte sie jedoch das gute Wetter, die klare, kalte Luft und das wundervolle Gefühl auf einem guten Pferd zu sitzen ein und nach ein paar tiefen Atemzügen stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

Das war IHR Morgen!

Sie blickte prüfend auf den Boden und sah Raureif und hier und da eine zugefrorene Pfütze. Also erstmal langsames Tempo, beschloss sie.

Hexe war unruhig, sie hatte zu lange im Stall gestanden. Das Pferd ruckte mit dem Kopf und drängte vorwärts, doch Julienne machte sich schwer und ließ sie zunächst nur im flotten Schritt gehen.

Sie ritten durch Dorf Goldbach, bogen dann auf einen Feldweg ab, der von den Bauern genutzt wurde, um auf die Äcker zu kommen und von vielen Füßen und Hufen gut ausgetreten war.
Hier ließ Julienne der Stute endlich ihren Willen. Das Pferd quietschte, stieg leicht und rannte los. Die Reiterin stellte sich in die Steigbügel, lehnte sich nach vorne und ließ das Tier laufen.
Julienne bemerkte die Tränen nicht, die ihr über das Gesicht liefen.

Einige Zeit später standen Ross und Reiter auf einer Anhöhe, die einen wunderbaren Blick auf das umliegende Land erlaubte.

Ganz Gardistin sah Julienne sich aufmerksam um. Doch außer Fasanen, Hasen, Füchsen und gelegentlich einem Reh auf den Wiesen, sah sie nichts von Belang. Keine Truppen, die sich im Schutz der Waldränder anpirschten. Keine ominösen Gestalten. Keine Bedrohung.
Erneut atmete sie tief ein und aus.
Hexe schnaubte ungeduldig, stand jedoch ansonsten still.
Julienne ließ sich nach vorne auf die Mähne des Pferdes sinken. Sie umklammerte dessen Hals und erneut flossen die Tränen.

Ohne Worte, nur in Gedanken, nahm sie vorläufig Abschied. Wer wusste, was am Ende der Woche sein würde...


Gut drei Stunden, nachdem sie aufgebrochen war, kehrte Julienne zurück zur Burg. Reiterin und Pferd schienen ruhig und ausgeglichen, soweit man das von Hexe sagen konnte. (Sie versuchte nur einmal recht halbherzig, den wachhabenden Gardisten am Tor zu beißen. Der Mann war ziemlich neu und hatte den Fehler begangen, die Stute streicheln zu wollen...)
Julienne kümmerte sich um Hexe und gab dann Bericht, dass "da draußen" nichts ungewöhnliches zu sehen gewesen war.

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