Berengar hatte einen Nerv getroffen, und das war dem Schwanenritter anzusehen. Die wütenden Worte des großen Lichttalers trieben Vanion die Zornesröte ins Gesicht, aber er behielt sich unter Kontrolle. Seine Hand, die immer noch auf Ariennes Schulter ruhte, verkrampfte sich, und er sog die kalte Luft tief in seine Lungen.
"Ich habe getötet, Berengar." Seine Stimme war erstaunlich leise. "Ja, ich habe getötet. Ich habe mich zum Richter aufgeschwungen und zum Henker, habe über Leben und Tod entschieden. Doch immer ging es darum, zu schützen, was mir lieb und teuer ist! Ich habe um die Toten geweint, habe um Abbitte gefleht und lebe mit den Taten, die ich vollbracht habe." Und Lavinia wird mich strafen für den Mord an meinem Onkel.
Er sah Berengar direkt ins Gesicht. Vanion hatte ihn als beherrschten Mann kennengelernt, aber was dort zu lesen war, ging über jede Beherrschung hinaus. Was bringt ihn dazu, sich so zu vergessen?!
"In Caldrien herrscht Recht und Gesetz. Vielleicht täte es dem, der seine Freunde Mörder schimpft, gut, das eigene Schwert ruhen zu lassen. Wer sind wir denn, wenn wir einen jeden abschlachten, der sich ergeben hat? Dieser Streit wird nicht durch Waffen gelöst, Mann! Er wird getanzt, auf politischem Parkett. Irmgard ist ein Faustpfand der Inquisition, dazu gedacht, Voranenburg zu schwächen. Der Graf wünscht, seine Tochter in Sicherheit zu wissen, und wer nicht hören will, wird eben spüren. Welche Gerichtsbarkeit willst du anrufen, Berengar? Hanekamp hat seinen Lehnseid gegenüber der Imperatorin nicht erneuert, genausowenig wie der Fürst von Middenfelz. Sollen sie uns doch jagen, sollen sie uns verfluchen. Sie sind es doch, die Irmgard entführt haben, sie sind es doch, die Voranenburg mit Schimpf und Schande überziehen! Was will ich mich da verstecken, was will ich da vortäuschen, und wie kann ich da zum Mörder werden?!"