Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp
Recht und Unrecht, Richtig oder Falsch?
Berengar von Thurstein:
Der Mann sah in die Runde, dann nickte er erschöpft und ging in Richtung des Schankraums los. "Es ist nicht der andere Glaube, der mir Sorgen macht," sagte er leise, dann öffnete er die Tür und hielt sie Anders, Vanion und Arienne auf.
Drinnen setzte er sich und nahm sein inzwischen kaltes Mahl wieder auf. Wärend des Essens schwieg er, und leerte auch erst noch sein Dünnbier, bevor er anfing ins Feuer zu blicken. Die Flammen tanzten als Spiegelbild in seinen Augen, doch er schien sie nicht wahr zu nehmen.
Arienne:
Arienne zuckte zusammen als ihr jemand die Hand auf die Schulter legte. Sie wandte den Kopf und sah dass es Vanion war, also entspannte sie sich wieder. Erst jetzt bekemerkte sie den Nieselregen und zog die Kapuze über den Kopf.
Sie lauschte Aufmerksam Vanions Worten. Sichtbar angespannt verfolgte sie das Gespräch der Männer. Ihr Blick wanderte dabei zwischen den Rittern hin und her.
Vanions verkrampfende Hand auf ihrer Schulter lies die junge Frau abermals zusammenzucken. Sie hob die Hand und wollte nach der des Ritters greifen ob seiner Worte ließ sie die Hand aber wieder sinken, zudem war sie sich unsicher wie Vanion darauf reagiert hätte. So wartete einfach sie ab und war froh, dass sich das Gespräch beruhigte.
Der Inhalt des Gesprächs trieb ihr, als für einen Moment Stille herrschte, Gedanken über ihren eigenen Weg in den Kopf: Auf was habe ich mich bloß eingelassen. Vielleicht hätte ich besser auf Vater gehört. Naja egal jetzt bin ich die ersten Schritte auf meinem eigenen Weg gegangen zurückgehen käme einem Aufgeben gleich...
In Gedanken bekam sie die Worte von Anders und Svenja nur halb mit und wieder erschrak sie als die Baronin ihr die Hand auf die Schulter legte. Arienne wandte sich der Baronin zu, nickte und setzte an etwas zu sagen, aber Svenja war schon halb Richtung Stall.
So folgte sie den anderen zurück Richtung Schankraum. "Danke." entgegnete sie Berengar als sie an ihm vorbei in die Stube trat. Nach dem sie ihren Mantel aufgehangen hatte, setzte auch sie sich wieder und aß schweigend, denn sie wusste nicht wie sie die Stille brechen sollte. Der Inhalt des Gesprächs schwirrte ihr noch im Kopf und so saß sie nach dem Essen nachdenklich am Tisch, den Kopf auf die linke Hand gestützt mit Blick auf die flackernde Kerze vor sich.
Anders:
Ihr Blick ging nach links... Trübsinnige Arienne. Ihr Blick ging nach rechts...trübsinniger Berengar. Anders seufzte. Das war ja zum Mäusemelken. Traurigkeit gehörte zum Leben dazu, das wusste sie. Manchmal war es gut wenn man traurig war, aber jetzt kam es ihr nicht so vor als wäre es ein guter Moment um traurig zusein. Vor allem zusammen. Vor allem anderen ohne das es einem dannach besser ging. Also was tun... Am besten das was sie meistens tat in solchen Momenten.
Sie begann in ihrem Beutel zu kramen und diverse Dinge die sie nicht suchte auf dem Tisch abzulegen. Unter anderem fanden so zwei Tannenzapfen, sechs Eicheln, eine Kastanie, ein Holzkreisel, mehrere bunte Steine, ein besonders flacher und ovaler Stein, drei verschiedene Knöpfe und schließlich ein Holzstern zum Vorschein. Zufrieden mit ihrem Fund begann sie den Rest wieder in ihrem Beutel zu verstauen und lächelte Arienne zu die anscheinend durch ihr Tun auf die Aufmerksam geworden war. Nur Berengar starrte immer noch in die Flammen ohne irgendetwas zu bemerken. Anders bließ die Backen auf wie ein Fisch und ließ die Luft prustend wieder entweichen, während sie sich über den Tisch beugte und den Ritter gegen die Nase stupste.
"Aufgepasst.", verkündete sie und sah wieder zu Arienne während sie den kleinen Holzstern in die Mitte des Tisches schob.
"Es war ein mal, vor langer Zeit da träumte ein Kind von einem dunklen Himmel voller Sterne. Und während es so durch die bodenlose Schwärze lief fiel ein Stern herab und kreuzte seinen Weg. Dort wo er Dunkelheit berührte entstand eine Insel aus Licht auf der das Kind und der Stern zusammentrafen. Doch als das Kind die Insel betreten hatte war der Stern kein Stern mehr sondern hatte sich in einen großen, schneidigen Mann ganz in weiß verwandelt der einen spitzen Hut auf dem Kopf trug. 'Grüße mein junger Freund. Lass mich dir etwas zeigen für den Weg der vor dir liegt.', sprach der weiße Mann und zog aus seiner Jackentasche ein Stück Rinde und ein Messer. Er setzte sich in den Sand der Insel und zeigte dem Kind wie man mit wenigen Handgriffen einen kleinen Stern schnitzte. 'Wenn du 1000 dieser Sterne gemacht hast wird dein größter Wunsch in Erfüllung gehen.', sprach er und verschwand im Morgengrauen das den Traum vertrieb. Als das Kind erwachte war es allein. Nicht schien sich verändert zu haben und auch wenn es nicht wirklich an Wüsche glaubte, mochte es die kleinen Sterne herzustellen. Und so beschloss es für sich jedes Mal einen Stern zu basteln wenn es traurig, einsam oder verloren war. Das Kind wuchs heran und jedes Mal wenn es ein trauriges Gefühl verspürte, sich ein Stückchen Holz suchte und begann einen kleinen Stern zu schnitzen. Und obwohl es nicht an Wüsche glaubte und nicht wusste warum es so war, es half und die Gefühle gingen vorüber. Die fertigen Sterne sammelte es in einer großen Schale und mit den Jahren wurde es immer voller. Wenn es keinen zum Reden hatte, machte es einen Stern, wenn es sich alleine fühlte, entstand ein neuer Stern. Menschen gingen in dem Leben des Kindes, dass nun herangewachsen war ein und aus, aber niemand schien an ihm hängen zu bleiben. Es gab keine Insel aus Licht auf der man sich begegnen oder kennenlernen konnte. Nur die kleine Insel aus Sternen in der Schale auf dem Brett über seinem Bett wuchs mit den Jahren immer höher. Und dann eines Nachts kam es dazu, dass der 1000 Stern seinen Weg in die Schale fand. Das Kind nahm sie und verließ seine Hütte und betrachtete den dunklen Himmel wo die anderen Sterne von fern funkelten. Und es hob die Schale zum Himmel und wartete... Hoffte... Wünschte.
Da erstrahlte ein Stern am Himmel über ihm, fiehl einen silbernen Streif hinter sich herziehen gen Erde und landete in der Schale mit den Sternen. Und ihr entstieg der weiße Mann, der sich gar nicht verändert hatte. 'Hallo mein junger Freund.', grüßte er freundlich und als das Kind ihn nur erstaunt ansah lächelte er und hob einen der kleinen Sterne auf. ' Ich bin hier um dir deinen Wunsch zu erfüllen. Folge mir und du kannst dieses Leben welches dich so traurig und einsam macht hinter dir lassen. Du wünscht dir doch ein Leben in dem du nicht länger alleine, traurig oder unsichtbar für andere bist. Ist es nicht so?' Das Kind senkte nachdenklich den Kopf und dachte auf diesen Worten herum. Und als es den Kopf hob lächelte es den weißen Mann freundlich an. 'Nein, danke. Mein Wunsch wurde bereits erfüllt. Möchtest du herein kommen?', fragte es und lud ihn in seine Hütte ein. Und der weiße Mann lächelte wissend, während er dem Kind folgte. Denn das Kind wollte gar nicht fortlaufen von seinen Problemen oder seinem Leben und es brauchte auch niemanden der es rettete. Alles was es sich je gewüscht hatte war ein Freund um nicht alleine seinen Weg gehen zu müssen."
Arienne:
Arienne beobachtete amüsiert und mit einem Lächeln im Gesicht wie Anders scheinbar den gesamten Inhalt ihres Beutels auf dem Tisch ausbreitete. Während Anders gewühlt hatte, ergriff sie den Kreisel und begann mit ihm zu spielen.
Als Anders' Hand ins Leere griff wo der Kreisel gelegen hatte, stoppte die junge Frau diesen und reichte ihn der Kenderin: "Hier bitte." Dabei erwiederte sie das Lächeln.
Ein lautes Lachen entfuhr Arienne als Reaktion auf Anders' Versuch Berengars Aufmerksamkeit zu erlangen. Beinahe reflexartig sie die Hände vor den Mund wohl um ihr breites Grinsen zuverbergen, was ihr aber nicht gelang. Sie sah Anders leicht ungläubig von der Seite an und ihr Grinsen wurde noch breiter. Anders konnte erkennen, dass leicht schelmisch vergnügt war ebenso wie Ariennes Blick.
Die junge Frau machte ein paar tiefe Atemzüge um sich zu beruhigen und lauschte dann Anders' Erzählung.
Während die Geschichte ihren Lauf nahm kamen Arienne ein paar Tränen, die sie wegwischte. Am Ende waren nur noch ihren Augen feucht und auf ihren Lippen schwebte ein Lächeln: "Das ist eine sehr schöne traurig-fröhliche Geschichte. Freunde zu haben ist wichtig, niemand sollte alleine durch Leben gehen müssen. Ich habe Respekt vor diesem Kind, es hat nie aufgegeben an seine Träume / seinen Wunsch zu glauben."
Sie lehnte sich mit einem Lächeln zurück und schaute in die Runde.
Berengar von Thurstein:
Als Anders ihn gegen die Nase stupste zuckte er kurz und sah sie blinzelnd an. Dann lächelte er und wandte sich ihr zu, ohne Ariennes Auflachen zu kommentieren. Dann lauschte er der geschichte der Kenderin und wurde dabei nachdenklicher und nachdenklicher, wie sie es schon von ihm gewohnt war. Gegen Ende nahm er den Holzstern vom Tisch auf und besah ihn sich, ohne jedoch die Aufmerksamkeit für die Erzählung zu verlieren.
Als Anders Erzählung endete und Arienne ihren Teil dazu gesagt hatte, legte berengar den Kopf leicht schief und sah in die Runde. Er beugte sich vor, legte den Holzstern wieder auf die Tischplatte und sagte dann ruhig "Freunde sind die Familie die wir uns aussuchen. Und Freunde sagen uns nicht, was wir hören wollen, sondern das, was wir hören müssen. Auch gibt es zwischen Freunden weder Etikette noch Gebote, die über unbedingte Aufrichtigkeit hinaus gehen. Das ist umso heilsamer, wenn man durch Geburt oder Verdienst einen Titel mit sich herum schleppt, der einem wie ein Mühlstein um den Hals gehängt wurde."
Bei den letzten Worten sah er unwillkürlich in Richtung des Stalls, ohne diesen wirklich sehen zu können, so als gelten die Worte in der Hauptsache Svenja. Dann sah er wieder in die Runde, wobei sein Blick weicher wurde und kurz auf der Frau verharrte, als er Anders ansah. "Wenn ihr wollt, hätte ich auch eine Geschichte für euch."
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