Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie

Tavensa

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Nevermind:
Nachdem sie wieder kam, waren die ersten Dinge bereits ausgepackt. „Ihr habt noch ein paar wenige Bücher in der Bibliothek, nicht wahr? Darf ich die benutzen?“

Ein zusammengelegtes Nachtkleid, ein Morgenmantel und eine Schlafhaube wanderten auf einen Stuhl.

Mit dem Fuß schob Sina eine hölzerne Kiste unters Bett. „So... das genügt erst mal an Ordnung.“ Ein Lächeln folgte. Nachdem der Teeduft sich in Raum verteilte, atmete sie tief durch und lies die Beine von der Bettkante baumeln. „Was wäre nun wenn du nicht gegen zig verschiedene Geister vorgehst, sollte das Räuchern nicht den gewünschten Effekt haben, sondern gegen deine empfindsame Wahrnehmung?“ Sina nippte am Tee. „Weil, wenn sich herumspricht, dass du sie fortgejagt hast wirst du vor den Menschen alsbald keine Ruhe mehr haben, denn dann wollen sie den sicheren stillen Ort für geheime Unterredungen nutzen. Aber wenn du den Toten nun ihre letzte Freude nimmst und sie nicht mehr fürWahr nimmst, wie ... wie alle magisch unbegabten in der Welt dort draußen... denn Geister sind überall um uns. Jederzeit, nur an vielen Orten nicht wahrnehmbar....“ Sie sah Runa an als wäre diese Information nun wirklich ein offenes Geheimnis das jeder wüsste. Sie ließ auch den satz unvollendet, nippte blos erneut

Anders:
"Ich denke nicht das meine Wahrnehmung empfindsam ist. Ich bin weder ein Medium noch ein Empath. Ich habe kein besonderes Talent im Umgang mit Tieren oder Menschen oder Geistern oder Magie. Das was andere als Talent vielleicht hervor heben würden entstand durch Ehrgeiz und harte Arbeit und hat mit Talent wenig zu tun."
Runa drehte den Becher in ihren Händen. Ihre Augen waren auf Sinas Gesicht gerichtet.
"Von Geistern mag jeder selber halten was er möchte. Naturgeister, was auch immer man dazu zählen mag, mögen ihre Berechtigung und Aufgabe haben, aber die Seelen verstorbener die an diese Welt gebunden die Lebenden heimsuchen, oder geschickt werden um etwas aus dieser Welt zu rauben haben meiner Meinung nach weder eine Aufgabe die sie schützenswert macht noch einen nutzen zur Stabilisierung unserer Welt. Und in diese Kategorie fallen auch diese Hausgeister.
Die Belange und Wünsche der Lebenden scheinen diese Wesen nicht im geringsten zu interessieren und wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht das sie auch nur dazu in der Lage wären sich für etwas anderes als ihren Willen zu interessieren. Meistens lässt sich die Persönlichkeit eines Geistes auf einen Kernaspekt, einen Gedanken oder einen Wunsch herunter brechen, sodass es ihnen nicht nur an körperlicher sondern auch charakerlicher Substanz fehlt. Einen Menschen oder eine Kreatur mit der ich nichts zutun haben will kann ich aus dem Weg gehen oder auf Grundlage der weltlichen Gesetze eine Übereinkunft treffen einander stillschweigend zu ignorieren. Diese Art der Regeln sind Geistern vollkommen fremd oder schlicht weg egal, da sie triebgesteuert ihre Existenz auf dieser Ebene fristen."

Runa sprach vollkommen ruhig. Es gab weder eine besondere Betonung einzelner Worte noch sonst etwas auf auf eine Regung in ihr hindeuten würde. Der ganze Monolog klang unglaublich monoton, was es schwieriger machte ihr zu folgen.

"Wie alle Wesen die nicht auf diese Ebene gehören, sind auch Geister irgendwo geankert. Und diese Verbindung muss mit irgend einer Form von Energie gespeißt werden. Bisher habe ich mich noch nicht näher mit dieser Thematik beschäftigt, aber ich vermute, dass jeder Geist seiner Umgebung in irgend einer Art und Weise Kraft entzieht.  Das würde auch erklären warum Geister bevorzugt an machtvollen Orten auftauchen oder sich an Menschen oder Gegenstände binden. Wenn diese Orte an Kraft verlieren und keine anderen Quellen nachrücken bevor ihr eitler Wunsch erfüllt wurde werden sie aggressiv und versuchen sich gewaltsam auf dieser Ebene zu halten.
Wenn man es also stark vereinfacht versucht ein Geist einem seinen Willen aufzuzwingen, obwohl dieser Wille in der Regel keinen Mehrwert für die Welt der Lebenden besitzt. Würde man es Philosphisch umschreiben könnte man sagen die Vergangenheit versucht der Gegenwart ihr Siegel aufzudrücken. Also warum sollte man sich von etwas Totem oder Vergangenem beherrschen lassen."
Runa nahm einen Schluck Tee aus dem Becher.

Nevermind:
Sina seufzte. Sie musste sich wirklich konzentrieren die für sie fremden Wörter nachzuverfolgen. Einen Moment lang musste sie nachdenken und rieb sich die Nasenwurzel.
"Naja.. Letztlich sind wir alle die Summe unserer Ängste, Wünsche, Erfahrungen und körperlichen Fähigkeiten.."

Sie trank ihren Tee und dachte nach. "Du hast viel Wissen. Warum nutzt du es nicht...?" Sina betrachtete Runa eine Weile. "Sind das eigentlich Geister von hier verstorbenen oder sammeln sie sich blos?..." Sie grübelte weiter. "Bequemlichkeit und Behaglichkeit.. Unbequem. Klar, die müssen feststellen dass ihr Wille hier kein Gehör findet...." Sie schwieg eine weile und schloss einen Moment lang sogar die Augen dazu.. "Wie man es auch dreht und wendet... Es wäre leichter dich dauerhaft zu verzaubern als den Ganzen Raum, das ist dir klar, oder?"

"Ebenen sprerren, Eckige Schutzwälle, einzelne Zauber gegen Geister... All das ist sinnlos. Es behebt das Problem nicht.."

Anders:
"Glaubst du wirklich das ich nicht versuche mein Wissen zu nutzen?" Diese Merkwürdige Betonung der Frage klang entfernt nach einem trockenen, freudlosem Auflachen.
"Ich weiß im Vergleich zu den Dingen denen ich begegnet bin nichts von dieser Welt. Vielleicht war das mein größter Fehler. Zu glauben ich würde etwas wissen von dieser Welt." Nachdenklich betrachtete Runa den Ofen von dem die Wärme ausging ohne, dass man einen Flamme sehen konnte.
"Es reicht nicht zu sprechen, man muss auch tun. Es reicht nicht zu wissen, man muss auch anwenden. Dieser Satz den ich einmal gelesen habe fasst meine Situation sehr treffend zusammen. Vielleicht besitze ich ein wenig Wissen, aber ich bin nicht in der Lage dazu es nutzbringend Anzuwenden. Meine Fähigkeiten reichen zu einem besseren Übersetzer, zu mehr aber auch nicht. Die Welt aus den Berichten und Büchern hat wenig mit der Welt da draußen gemein. Sie ist chaotisch, ungeordnet und nach meinen letzten Beobachtungen, alles andere als stabil."
Sie trank ihre Tasse leer und stellte sie beiseite.
"Die Geister sind die Seelen von Mitgliedern der früheren Sehergilde soweit ich weiß. Oder frühere Mitgleider dieser Akademie. Wenn du aber genau Informationen willst würde ich dir empfehlen sie selber zu fragen wer und was sie früher waren."
Sie hob den Kopf und sah Sina an. "Der leichte Weg ist zu oft eine Falle meiner begrenzten Erfahrung nach. Der effektivste Weg wäre wohl mich mit ihrer Existenz erneut abzufinden. Vermutlich habe ich es auch nur auf sie abgesehen wegen den Geschehnissen um Engonia und damit ich etwas zu tun habe. Was nichts an meiner Überzeugung zu diesem Thema ändert. Sie gehören nicht hier her. Aber ich habe nicht die Macht dies zu ändern, wie bei so vielen Dingen."
Teilnahmslos zuckte sie die Schultern.

Nevermind:
Sina stellte ihren Becher nun ebenfalls beiseite und hob mit beiden Händen sanft ihr Kinn an, während ihr Daumen über ihre Wange strich. "Aber nicht doch..." Sie strich ihr eine Strähne in den Zopf zurück. Dann lies sie sie los. "Runa schau.. Du hast Wissen aber wenig Gelegenheit gehabt es zu nutzen.. Ich.. habe Erfahrungen, weiß aber um all diese klugen Sachen die ihr sprecht nichts. Das ist kein Grund sich abzufinden oder die Schultern hängen zu lassen."

Sie stand auf und ging um sie herum, legte ihr die Hände auf die Schultern. "Das Versprechen Hekarias ist kein leicht gesagtes..." Küsste ihren Scheitel. "Macht kann man anhäufen, stehlen oder borgen... Überzeugungen kann man überdenken und verwerfen. Aber Leben ist Chaos, Fortschritt, Entwicklung... Jeden Tag.. Jeden Moment... Schau dir das Feuer an.... Würde es nicht fortschreiten, würde es ewig dem bleiben wie du es am Angang gesehen hast, nicht lodern und springen, nicht funkeln und rauchen. dann wäre es blos noch totes, kaltes Holz...

Diese Geister sind in einer Starsis. Doch sie sehnen sich nach Erfüllung. Einem letzten Lebensfunken der ihre Aufgabe die sie glauben zu haben beendet, sodass sie in die ewige Starsis fallen können. Du kannst ihnen also dieses Feuer, dieses.. Leben sein... oder du selbst wirst für sie zu einem toten Ding. Unbrauchbar, unbeweglich, ein.. Gegenstand, der blos zufällig an dieser Akademie weilt.

Doch .. du selbst wirst zum Geist für die Welt, wenn du deine Scheu vor dem Leben nicht ablegst. und.. viel Schlimmer ist.. du wirst zum Geist für andere. Anstrengend, nervtötend, sicher, manches mal hilfreich... doch stück für Stück verlierst du deine Existenz, deinen.. Nutzen.. und wenn dein Wissen vielleicht eines Tages nicht ausreicht, dann wirst du nutzlos für die Welt.. "

Sina ließ die Worte eine Weile wirken. "Ich will dir nicht versprechen dass es leicht ist, oder nicht weh tut, nicht mal dass du Freude daran hast. Aber es nicht zu versuchen stellt dich leider auf eine Stufe mit dem was du so sehr verachtest..."Sie ließ ihre Schultern los und griff nach dem Teebecher um ihn ebenfalls zu leeren.

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