Autor Thema: Brief per Eilkurier - An die Kommandanten Simon, Robert, Kadegar, Sasha, Hegen  (Gelesen 5518 mal)

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Offline Jeremias

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Hochverehrte Freunde und Weggefährten!

Wie ihr seht, bin ich in der Lage, euch einen Brief zu schreiben und mir sicher zu sein, dass er ankommt. Ich bin mir sicher, dass Kadegar euch mein Reisetagebuch überbracht habt und ihr wisst, wie es in Voranenburg bis heute morgen aussah. Nun, die Lage hat sich verändert. Ich versuche es euch, minutiös darzustellen.

Ich wurde nur wenige Minuten nach meinem letzten Eintrag auf Kadegars Papier zu meinem Vater gebracht. Ich stand in der grossen Halle der uralten, noch aus vorjeldrikischer Zeit stammenden Grafenburg. Mein Vater stand vor seinem Thron, hinter diesem die Banner von Voranenburg, Hanekamp und des Lupus Umbra. Wie befürchtet war er und meine Brüder, die links und rechts von ihm standen, in vollem Harnisch und bewaffnet. Vornehm zurück hielten sich drei Knappen, die ihre Schilde bereit hielten. Mein Schwager Georg war aber auch nicht alleine gekommen, seine Adjutanten waren bei ihm und alle gerüstet. Die Spannung, die in der Luft lag, war fühlbar.

An die genauen Worte meines Vaters kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiss nur noch, dass er lange über die Pflichten eines jeden Lehnsherren sprach, über die Pflicht eines Vasallen und über die Pflicht des Adels allgemein. Unruhe machte sich unter den Lupus Umbra breit, denn immer wieder kam mein Vater auf Alamar zurück und nicht auf Tior. Der entscheidende Moment war, als er ein kleines Zeichen gab und hinter ihm die Banner von Hanekamp und Konar fielen. Noch bevor sie auf den Boden fielen, erschienen überall auf der Galerie Armbrustschützen und zielten auf den Lupus Umbra.
An die folgenden Worte kann ich mich noch sehr genau erinnern: 'Das Zeugnis des Flamen Solis Almariani Damian aus Voranenburg sei uns genug. Konar hat seine Pflichten als Lehnsherr aufs Schändlichste verletzt und nichts und niemand kann das wiedergutmachen als die Götter selbst. Hiermit erklärt das Haus von Voranenburg, seit vorjeldrikischer Zeit Lehnsherr der gesamten Grafschaft Voranenburg, dass es Waffen aufnimmt gegen Barad Konar, Fürst von Middenfelz und Baron von Salmar. Wir eklären seinen Herrschaftsanspruch als Kaiser für ungültig. Alle Verpflichtungen gegenüber unserem Lehnsherr, dem Herzog von Hanekamp, werden ruhen, bis dieser nicht mehr der falschen Flagge folgt. Alle Truppen des Fürsten Konar haben binnen eines Tages unsere Grafschaft zu verlassen, tun sie es nicht, sind sie des Todes.
Des weiteren erklären wir die Hochzeit zwischen unserer Tochter Irmgard und dem Ritter des Lupus Umbra Georg für ungültig, da sie unter Zwang geschah und nur den unlauteren Zweck einer Geiselnahme hatte.'

Der Tumult, der nun losbrach, war ohrenbetäubend und die Wut der Lupus Umbra mehr als deutlich. Aber sie mussten gewusst haben, sie keine Chance hätten. Auch ihrem Anführer muss das klargewesen sein. Um so überraschender für uns alle war es, als sie wie Wahnsinnige auf mich und meine Familie losstürmten. Sofort wurden sie von Bolzen eingedeckt und Georg warf ich mit Alamars Feuer zu Boden. Aber genügend kamen durch und mein Vater und meine Brüder stellten sich ihnen. Als ein Lupus Umbra zu Boden fiel, nahm ich mir sein Schwert und warf mich in den Gegner und stritt Seite an Seite mit meinen Brüdern, ein Gefühl, was ich schon glaubte, nie mehr erleben zu können.
Letztlich haben wir gesiegt. Einer meiner Brüder liegt noch darnieder auf dem Krankenbett, er wird wohl seinen Schildarm verlieren. Meinen Vater musste ich heilen und es war mehr als knapp. Mein ehemaliger Schwager aber hat seine Strafe erhalten. Er wird in Ketten im Verlies gehalten, als Unterpfand für die Königin. Und seine Soldaten und Knechte sind lieber geflüchtet, als denselben tiorschen Fanatismus zu zeigen. Mein Vater hatte schon vorher Boten ausgeschickt, die unseren Truppen im Norden und in Ahrnburg Bescheid geben sollen. Rutger wird sich nach Donnerheim bringen lassen, notfalls unter irgendeinem Vorwand, um der Königin unsere Entscheidung zu unterbringen und ihr mitzuteilen, dass wir bis zur Erneuerung des Lehnseides an den Herzog ihr zur Verfügung stehen.

Ich selbst werde in wenigen Tagen nach Fanda aufbrechen. Ich denke, ich werde dort nicht mehr rechtzeitig zu den Feierlichkeiten ankommen, muss ich doch an Brega und Uld vorbei. Euch schicke ich diesen Brief über Ahrnburg und dann weiter per Kurier, je nachdem ob ihr noch vor eurem Ziel seid oder irgendwo sonst in Fanada. In Kopien an Robert, Simon, Kadegar, Sasha, Hegen. Verbreitet die frohe Kunde: Voranenburg ist wieder frei!

In Alamars Namen und unter seinem Schutz,
Flamen Solis Alamariani Damian aus Voranenburg, Sohn des Grafen von Voranenburg