Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Burg Goldbach , Winter 269/270
Francois:
Einige Zeit später quälte sich ein Zug von Wagen und Karren die Strasse in Richtung Burg Goldbach entlang.
Madame und alle anderen waren wieder zuhause, nach einer gefühlten Ewigkeit.
Einer nach dem anderen überquerte die Brücke und passierte das Tor.
Francois machte wie gewohnt den Schluss.
Und dann begann das Schauspiel, welches jedes Mal „aufgeführt“ wurde, wenn eine Gesellschaft ankam: Material abladen und fortschaffen, Zugtiere ausspannen und versorgen, Fahrzeuge abstellen und kontrollieren. Und natürlich die Ankommenden begrüssen.
Francois:
Francois hatte nicht lange die Freude, zuhause zu sein. Einige Tage später hatte Madame einen. Auftrag für ihn, der ihn wieder auf die Reise brachte.
Also packte er seine Sachen und verliess erneut die Veste...
Isabeau Lioncoeur:
Februar 270 n.J.
Der Winter war kalt, neblig und fies. Aber weder kalt noch nass genug, was die Sorgenfalten auf dem Gesicht von Eleonora Bienentreu und der Baronin gleichermaßen vertiefte. Die Naduria-Geweihte war für die Gärten, Felder und Wälder der Baronie verantwortlich. Sie behielt den Zeitpunkt für Aussaat und Ernte im Auge, legte die Fruchtfolge fest und war Hüterin des Saatgutes. Dieses Jahr drohte nun das dritte trockene Jahr in Folge zu sein und die Aussichten waren für keinen gut.
Isabeau hatte sich mit ihr zu einem Ritt über die Felder um die Burg aufgemacht, um sich selbst ein Bild über die Situation zu machen. Nur begleitet von einem Knecht und einigen Hunden begannen sie im Norden der Burg und besahen sich die Qualität der Scholle.
Langsam arbeiteten sie sich im Halbkreis um die Burg herum nach Süden und kreuzten dabei den Ableger der Reichsstraße. Auf einem Feld unweit der Straße machte Isabeau eine kurze Pause, während die Geweihte einen nahe gelegenen Bach untersuchte.
Sie kuschelte sich in ihren schweren Umhang und ließ die Zügel locker um ihre Stute grasen zu lassen. Wenn das so weiter ging, dann würde sie ihre Reisen in diesem Jahr aussetzen müssen. Niemandem war es gedient, wenn sie fremden Adelshäusern half, während ihr eigenes Zuhause Probleme bekam.
Die Hunde schlugen an und zogen ihre Aufmerksamkeit auf die Straße: aus dem Nebel schälten sich zwei Gestalten, beide zu Pferde.
Wer mochte das sein?
Isabeau Lioncoeur:
Isabeau schlang die Zügel um den linken Arm und bewegte ihr Pferd näher zu ihrem Knecht, der bereits die Hunde zu sich rief. Auf ein gemurmeltes Wort hin reichte er ihr einen Wurfspieß und löste seinen eigenen vom Sattel.
Es schien unwahrscheinlich, dass die Baronin im Schatten ihrer eigenen Burg auf Unbill treffen würde, aber die Zustände südlich der Droor brachten verzweifelte und manchmal auch dummdreiste Menschen hervor.
Auf einen kurzen Befehl hin lösten sich zwei Wolfshunde und bezogen Stellung vor ihr, als sie zur Straße ritt um sich das ganze näher anzusehen.
Die Reiter kamen näher und bald schon erkannte man einen Edelmann und seinen Knecht, beide hatten Kämpfe hinter sich, so viel war offensichtlich: das Pferd des Knechtes lahmte, die Satteldecken waren mit Schlamm und Blut bespritzt.
Der Junker trug grüne Beinlinge und einen roten Gambeson unter einem grauen Mantel. Kein Wappen war auf die Entfernung zu erkennen, am Spieß flatterte kein Wimpel.
"Halte! Qui est-ce?"
Richard von Tannauer:
Richard stoppte sein Pferd spähte durch den Dunst. Die Person, die ihn gerufen hatte und sich auf dem Weg zur Burg positionierte, war der Kleidung nach eine Dame hoch zu Ross. Ihr Ton war selbstbewusst, ein Wappen schien sie nicht zu tragen. In der Hand hielt sie einen Speer. In ihrer Spur folgte ihr ein Knecht, ebenfalls zu Pferd. „Ruhig Blut, Friedrich.“, murmelte er zu seinem Knecht, der eine Hand auf dem Griff seines Schwertes hatte. „Das hier wird wohl kaum ein Hinterhalt sein“. Er reichte ihm seinen Speer, liess sein Pferd gemächlich ein paar Schritte voranschreiten und hob die nun waffenlose rechte Hand zum Gruss. „Mein Name ist Richard von Tannauer“, rief er. „Ich bin ein Freund der Baronin und würde, mit Eurer Erlaubnis, gerne meinen Weg zu ihrer Burg fortsetzen. Mein Knecht hier und ich haben seine beschwerliche und nasskalte Reise hinter uns und sehnen uns nach einem Kamin und etwas warmen Wein. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
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