Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

La Follye- Besuch im Spätherbst

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Tabea:
Als Anders auf das Regal deutete erhob sich Enid nach kurzem Zögern und ging langsam hinüber.Mit einem klammen Gefühl betrachtete sie die liebevoll aufbewahrten Gegenstände. Sie zeugten von so viel Verlust. Und von Liebe.
Unwillkürlich wanderte ihre Hand zu einem Anhänger um ihren Hals und ihr Blick zu ihrem Schwert, welches sie sorgsam an einer Wand abgelegt hatte.
Sie setzte sich ans Feuer zurück, ihre Haltung war etwas weicher geworden.
Aufmerksam lauschte sie ihrer Gesprächspartnerin, runzelte zwischenzeitlich irritiert die Stirn. "Wie kann Wasser durch dich hindurch fließen? Wenn du in einen Fluss fällst musst du Schwimmen oder du wirst mitgerissen. Ich suche mir den Schmerz doch nicht aus! Es ist eher, als würde ich plötzlich in einen Fluss stürzen, um bei dem Bild vom Wasser zu bleiben." Sie überlegte kurz. "oder er ist wie ein Raubtier, das dich auf leisen Pfoten ständig begleitet und in einem Moment der Schwäche von der Seite anspringt."

Anders:
"Ich glaube den Schmerz sucht sich keiner von uns aus. Er ist der Preis für das was wir lieben. Je mehr wir es lieben um so mehr tut es weh wenn es uns verlässt."
Anders runzelte die Stirn während sie angestrengt nachdachte. "Aber wenn man in einen Fluss fällt kämpft man doch auch nicht gegen ihn an. Man lässt sich von ihm mittragen und navigiert sich so langsam zu einem Ufer. So in etwa... glaube ich. Ich.... ich bin nicht gut im erklären. Tut mir Leid."
Anders lächelte traurig, dann betrachtete sie Enid für einen Moment sehr intensiv.
" Also.... ich glaube das hat dich noch keiner gefragt, aber... ich möchte wissen warum genau du so sehr leidest. Was bereitet dir die meisten Schmerzen?"

Tabea:
Bei dieser Frage spürte Enid Panik in sich aufsteigen. Was passierte hier gerade? Sie vermied es sonst tunlichst mit solchen Gefühls-Themen in Berührung zu kommen und nun gelang es dieser Kenderin irgendwie, ständig einen Fuß in die Tür zu bekommen. Und schien dabei fest entschlossen, nicht locker zu lassen.
Kurz erwog Enid ernsthaft, ob sie einfach die Hütte verlassen sollte. Sie stand abrupt auf und ging zu einem Regal mit Bechern, von denen sie zwei heraus nahm. Aus ihrem Rucksack holte sie eine Flasche, die sie entkorkte und den einen Becher schwungvoll bis zum Rand füllte. Nachdem sie ein paar Schluck getrunken hatte atmete sie durch. "Brombeerwein?" wandte sie sich an Anders und leerte ihren Becher weiter. "Lass mich mal einen Moment nachdenken."

Anders:
"Danke nein. Ich trinke nicht so viel Wein."
Anders lehnte sich zurück und beobachtete Enid wie sie durch die Hütte tigerte. Das kannte sie schon.
"Ich habe Zeit. Fang an wenn du bereit bist."

Tabea:
Enid trankihren Bescher aus und schenkte sich noch einmal nach.
"Du musst dich nicht entschuldigen, ich kann diese ganzen Gefühls-Sachen nicht erklären und habe das Bild vom Fluss wahrscheinlich verwurschtelt."
Sie legte noch einmal etwas Holz nach und dachte dabei nach.
"nun gut, vielleicht sollte ich mich mal mit dieser Frage beschäftigen... Du willst wissen, was mir den meisten Schmerz bereitet?" Sie schwieg, während sie nach der Antwort suchte.
"Ich glaube, es hat damit zu tun, dass ich lebe, während es den anderen verwehrt ist. Warum durfte gerade ich weiter leben?" Ihre Stimme wurde immer leiser und sie umklammerte den Becher. "Und natürlich fehlen mir die Menschen, die ich verloren habe. Es ist als ob etwas von mir selber heraus gerissen wurde."

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