Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
La Follye- Besuch im Spätherbst
Tabea:
Gebannt hatte Enid Anders Worten gelauscht. Zwischenzeitlich drückte sie ihr einen Becher mit Wasser in die Hand. Als Anders weinte liefen auch Enid Tränen die Wange herunter und sie legte der Kenderin eine Hand auf die Schulter.
Nachdem Anders fertig erzählt hatte, schwiegen beide eine Weile und schauten ins Feuer. "Danke dass du mir das erzählt hast, Anders" sagte Enid schließlich mit leiser Stimme. "Lorraine hat sicher gewusst, was sie an dir hatte."
Anders:
"Ach sie ist Teil meiner Familie. So oder so." Anders lächelte wieder und trank einen Schluck Wasser. " Und ich hoffe, dass sie jetzt glücklich ist. Das sie bei ihrem Bruder, ihrer Schwester und ihrem Vater und ihrer Mutter ist. Ich wette sie haben sich viel zu erzählen."
Die Kenderin schmunzelte breit. "Jetzt bist du dran."
Tabea:
"Hm?" Enid wirkte noch ein wenig in Gedanken versunken und schaute nach Anders Aufforderung ein wenig aufgeschreckt drein. "Was, ich kann keine solche Geschichte mit Lorraine erzählen! Ach so, oder meinst du deine Frage von vorhin? Wegen einer Aufgabe?" Sie blickte nachdenklich drein. "Tja, also eine zeitlang habe ich jene gejagt, die in meiner Heimat sehr sehr schlimme Sachen gemacht haben. Und jetzt, jetzt bin ich hier in Engonien und auch hier sind dunkle Kräfte am Werk. Die müssen bekämpft werden!"
Anders:
"Irgendetwas verbindet dich mit ihr. Sonst würde es dir nicht so schlecht gehen. Was ist es?"
Ander legte den Kopf schief und betrachtete Enid genau. "Was bindet dich an sie?"
Tabea:
Enid seufzte. "sie vertrat vieles was ich gut heiße, aber sie tat es viel vehementer als ich. Das habe ich bewundert. Als ich dann eingeladen wurde, dem Spitalerbund beizutreten, habe ich mich sehr geehrt gefühlt. An der Seite von ihr und den anderen zu kämpfen... das war eine großartige Vorstellung. Aber die Sache ist... damals, in meiner Heimat... gab es schon einmal Menschen, mit denen ich mich in einer Gruppe zusammen geschlossen habe. Wir haben gemeinsam gekämpft. Eines Tages sind wir verraten worden." Enids Stimme driftete ab und sie war in Erinnerungen versunken. "Sie starben alle vor meinen Augen." Sie schenkte sich noch einmal Wein ein und trank. Dann blickte sie Anders an. "Ich wollte das nicht noch einmal erleben. Und am ersten Abend den ich gemeinsam mit Lorraine als Bundesgenossin auf dem Schlachtfeld stehe...lasse ich sie im Dreck sterben. Ich habe erneut versagt." Enid schaute Anders beim Reden in die Augen, während sie die letzten Sätze sprach schwang keinerlei Gefühl in ihrer Stimme oder ihrem Ausdruck mit. Sie hätte genauso gut über einen Umhang sprechen können, den sie irgendwo vergessen hat.
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