Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

La Follye- Besuch im Spätherbst

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Anders:
Es sprach vor allem Mitgefühl aus Anders Augen. Vorsichtig drückte sie Enids Arm. Ja diese Worte hatte sie schon aus verschiedenen Mündern gehört.
"Lorainne hatte einmal einen Geliebten. Sein Name war Benjen. Seine Geschichte ist genau so traurig wie die der anderen La Follyes. Aber als die beiden sich gefunden hatten... da waren sie für einen kurzen Moment einfach nur glücklich. Sie haben oft darüber nachgedacht was sie tun würden wenn La Follye zurück erobert war. Aber dafür musste Saveric erst weg."
Anders schluckte leicht und schaute wieder ins Feuer.
"Benjen wurde vergiftet, durch eine Szivarshexe die wir gerettet hatten. Die ich... gerettet habe. Sie tat als wäre sie ein Mädchen aus den umliegenden Dörfern und als keiner mehr auf sie achtete, vergiftete sie ihn mit einem Dolchstreich. Das Gift wirkte schnell und um es aufzuhalten blieb nur wenig Zeit.... Ich bin noch nie so gerannt in meinem ganzen Leben. Die die mich begleiteten auf der Suche nach dem Gegenmittel konnten kaum mit halten. Und als ich alles beisammen hatte, stellten sich uns Söldner von Savaric in den Weg. Sie standen zwischen uns und der Heilerin die wusste wie man das Gegengift braute. Wir kämpften. Aber es war vergeblich. Nachdem wir endlich zu ihr durchgedrungen waren, war die wertvolle Zeit verstrichen in dem ein Gegengift ihm noch hätte helfen können."
Sie schluckte hart. Die Erinnerung an diesen Tag lag jedes Mal wie ein Stein auf ihrer Brust.
"Er starb... er starb vor meinen Augen obwohl er noch herum lief und unsere verstreuten Kräfte sammelte. An dem Tag, an dem Savaric eigentlich besiegt werden sollte, habe ich versagt. Ich konnte ihn nicht retten. Nein... ich war verdammt ihm zu zusehen wie er seinen letzten Weg ging. Und wie er ihn gegangen ist... Wir mussten eine Kiste mit Beweisen finden, die tief im Forêt versteckt war. Ich und Fulk konnten sie tatsächlich aufstöbern und als ich sie Benjen zeigen wollte, damit er wusste das doch noch alles gut werden würde war er nicht da. Er war zurück geblieben um sich einem letzten Aufgebot von Saveric alleine zu stellen. Mich haben sie nicht zu ihm gelassen. Sie haben mich mit der Kiste fort geschleift. Als sie ihn vom Schlachtfeld trugen war von seinem Kopf kaum etwas übrig. Er hatte sich dieses Schicksal nicht ausgesucht... er hat nur den Tod gewählt der ihm am passendsten schien. Und mir blieb nichts anderes übrig als zu Lorainne zurück zu kehren und ihr zu sagen, dass ihr Geliebter Tod war... und das es meine Schuld war."
Die Schultern der Kenderin waren herab gesunken. Die Erinnerung lastete schwer auf ihren Schultern.
"Jeder von uns macht Fehler. Viele von denen die da waren kenne ich gut. Sie sind gute Krieger, noch bessere Freunde und immer um andere besorgt. Aber manchmal... manchmal passieren Dinge die man nicht beeinflussen kann. Egal wie sehr man es will, egal wie sehr man sich anstrengt... Wie du siehst habe auch ich versagt. Ich kann nur versuchen es in Zukunft besser zu machen. Und die Familie die ich noch habe so lange und gut ich kann zu beschützen. Genau so wie diesen Ort."

Tabea:
Anders Trauer lag Enid wie ein schwerer Klumpen im Magen. Ihre Kehle schnürte sich zu. Sie fand keine Worte, mit denen sie der Kenderin hätte Trost spenden können. So rückte sie ein wenig näher an sie heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie seufzte schwer und schaute wieder eine Weile ins Feuer. Sie stocherte ein wenig darin herum und legte einen Scheit nach.
"Es tut mir sehr leid für dich, dass du das alles erleben musstest. Ich war ja nicht dabei, aber für mich klingt es, dass du auf die Täuschung einer bösen Kreatur hereingefallen bist. Das wäre vermutlich den allermeisten so passiert. Wir haben einfach nicht alles in der Hand, was um uns herum passiert. Und das ist ein verdammter Mist." Sie füllte ihren Becher nach und nahm einen großen Schluck.

Anders:
Anders lehnte ihren Kopf an Enids Schulter. "Ja... wir haben leider nicht alles in der Hand. Jeder von uns trägt etwas mit sich herum." Ihr Blick fiehl auf Enids Becher. "Vielleicht nehme ich jetzt doch einen Schluck Wein.", sie lachte leise.
Dann richtete sie sich auf und wischte sich nochmals über die Augen.
"Ich bin froh das du hier bist. Und ich hoffe das die nach Morgen etwas leichter um das Herz ist. Zumindest ein wenig."

Tabea:
Enid schenkte auch Anders etwas Wein ein. "Es ist schon lange her, dass ich an einem solchen Tag, wo sich so …" sie stockte kurz "...schlimme Ereignisse jähren mit anderen zusammen war. Sonst war ich dann immer allein." Sie streckte ihre Beine aus und seufzte. "Wir werden sehen, was der morgige Tag bringt. " Etwas verlegen schaute sie in ihren Becher und warf Anders dann einen schnellen Blick zu, bei dem sie Augenkontakt vermied. "Danke, dass du mich eingeladen hast, hier her zu kommen"

Anders:
Ein warmes Lächeln huschte über das Gesicht der Kenderin. "Von Herzen gerne. Mein Wald und mein Haus stehen dir jeder Zeit offen. Und wenn ich mal gerade nicht da sein sollte wird es hier trotzdem immer Feuerholz und einen Krug voll Kekse geben."
Sie nippte an ihrem Wein und betrachtete die Flammen wie sie tanzten und sich wiegten.
" Ich denken wir sollten schlafen gehen. Draußen ist es schon sehr dunkel. Du kannst schlafen wo du willst und wundere dich nicht wenn Springer morgen ankommt und dich wachstupst. Dann will er raus."

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