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La Follye- Besuch im Spätherbst

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Anders:
"Du bist nicht allein." Schienen Ihre Augen zu sagen. Die Kenderin drückte sanft Enids Hand und schaute zum Horizont. "Ist er nicht wunderschön? Wie ein Gemälde oder ein Traum." Anders Stimme war sehr leise, aber fest und warm. Sie ließ Enids Hand nicht los, auch nicht als sie wieder neben Springer gingen. Das kleine Pferd schnaubte und begann unermütlich auf das Gut zu zutrotten.
"Wenn du nicht mehr kannst werden wir gehen. Aber vielleicht ist es gut wenn du ihr zumindest einmal kurz Hallo sagst."
Sie erklommen den kleinen Hügel auf dem das Gut stand. Sie durchschritten das Tor. Heute waren kaum Menschen im Hof zu sehen. Sie würden sich wohl in der großen Halle aufhalten. Man konnte Licht von dort sehen und leise Stimmen hören.
Anders ließ Springer im Hof zurück, klopfte ihm kurz den Hals und zog Enid dann sacht zu einem Pfad der innen an der Befestigung entlangführte. Kurz darauf kam ein kleiner Hinterhof in Sicht in dem ein großer Baum stand. Er war alt und verwachsen, stand leicht schief. Um ihn herum war viel Gras und viele vertrocknet Disteln zu sehen.
"Hier wird immer die Asche verstreut wenn ein La Follye stirbt." Anders Stimme war sehr leise geworden. "Hier liegen sie alle. Lorainne hat so lange die Asche von Julé mit sich getragen, bis sie endlich wieder hier war und sie ausstreuen konnte. Wenn es warm ist, steht hier alles voller Disteln."

Lorainne:
Im Schatten der Mauer stand eine Bank, auf der ein alter Mann saß, die Haare Schloßweiß, runzelig und hager. Als Anders die Umfriedung betrat, schaute er kurz auf, nickte kaum merklich und wandte den Blick wieder ab.
Sie war also da.
Er nicht. Er machte immer noch einen großen Bogen um La Follye. Genau wie der Herr Bourvis. Gelegentlich schrieb dieser ein paar Zeilen, aber seit ihrer Totenfeier hatte Simon der Bourvis keinen Fuß mehr nach La Follye gesetzt. Gerüchte sagten, dass er wieder trank, nachdem er erneut seine Familie verloren hatte, aber Film glaubte da nicht so Recht dran.
Er wartete, bis Anders und ihre Begleitung bereit wären, auch sie sollten einen Moment der Ruhe haben.

Tabea:
Ehrfürchtig betrachtete Enid den knorrigen Baum und fragte sich, wie viele Generationen von La Follyes er wohl schon hatte kommen uns gehen sehen. Wie viele Tränen unter seinen Ästen schon vergossen worden sind. Sie schreckte zusammen, als sie de Mann auf der Bank wahr nahm. Es war derselbe den sie tags zuvor bei ihrer  Ankunft schon gesehen hatte. Da er keine Anstalten machte sie fort zu jagen blieb sie. Ihr Blick wanderte über das Gras und die verdorrten Disteln. Tiefe Traurigkeit überkam sie. Dennoch konnte sie auch eine friedvolle Atmosphäre an diesem Ort spüren.

Anders:
Natürlich war Fulk hier. Anders schenkte ihm ein Lächeln ehe sie sich vorsichtig einen Weg zwischen den verdorrten Distel zum Baum bahnte. Vorsichtig legte sie die Hand auf die Rinde. "Hallo Lorainne.", murmelte sie leise während sie ihre Stirn an den Baum lehnte. " Ich hoffe es geht dir gut. Es war ein langes Jahr ohne dich. Vieles ist passiert... Ich weiß war nicht was genau ich alles erzählen könnte. Ich habe neue Orte kennen gelernt, Melekart zum Beispiel. Und ich habe vor Vanion einen Minnewettbewerb gewonnen. Dabei ist Minne doch sein Gebiet jetzt als Ritter. Ich fürchte Vanions und meine Wege haben sich getrennt. Es tut mir Leid. Ich habe es wirklich versucht, aber wir haben uns nur noch weh getan. Er und Sasha haben im Moment Streit. Irgendwas wegen Gorix. Du hast es vermutlich gesehen. Manchmal fühle ich mich furchtbar allein weißt du? Ich vermisse dich ganz schrecklich. Verzeih mir, dass ich damals nicht da war um dich zu finden. Auch nur um deine Hand zu halten und für dich zu singen. Du hast viele gebrochene Herzen hinterlassen. Viel mehr als du dir glaube ich je vorgestellt hättest. Ich hoffe so sehr das du endlich da bist wo du Frieden finden kannst. Wirklichen Frieden. "
Anders öffnete die Augen und trat vorsichtig von dem Baum zurück. Dabei drehte sie sich halb zu Enid um.
" Komm. Wenn du ihr was sagen willst. Ich habe immer das Gefühl, dass sie hier am besten zuhören. "

Tabea:
Enid hatte sich still zurück gehalten während Anders zum Baum ging. Auf ihre Aufforderung ging sie langsam zu ihr herüber, wobei sie sorgsam darauf achtete, um die Disteln herum zu gehen und sie nicht zu beschädigen.
Bedächtig legte sie eine Hand an den Stamm und holte noch einmal etwas beklommen Luft. Dann stand sie eine Weile unbeweglich am Stamm des Baumes, den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen. Schließlich öffnete sie die Augen, hob den Kopf und wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Anders konnte an ihrer Körperhaltung erkennen, dass sie etwas gelöster war.

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