Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

La Follye- Besuch im Spätherbst

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Tabea:
Ob der plötzlichen Heiterkeit ihrer Gesprächspartner blinzelte Enid irritiert. "Äh, also, mit einem handfesten Skandal kann ich nicht aufwarten. Ich kenne mich mit Rittertugenden nun auch nicht wirklich aus, aber aus einzelnen kleinen Erzählungen hier und da habe ich das Bild einer sehr ungewöhnlichen Ritterin bekommen. Die eher auf ihren eigenen Kopf hörte als auf alte Gepflogenheiten. Die eher bodenständig war als, wie sagt man, höfisch?" Enid musste ein wenig Grinsen. "Das Bild, was ich von unserer ersten Begegnung im Kopf habe ist Lorraine, wie sie in einer Hütte bei dem Spital sitzt, die Beine auf einen Stuhl gestützt statt auf dem Boden, wie es sich wohl eigentlich gehören soll. Und einen Krug in der Hand. Auch ihre Art zu sprechen war keinesfalls abgehoben, sondern so, dass man auch als Nicht-Ritter in ihrer Nähe einfach sein konnte, wie man ist. Ohne ständig aufpassen zu müssen, was man sagt."
Sie trank noch einmal von ihrem Wein.
"Naja, und was Geschichten angeht... Anders, du hast mir ja von der Sache mit der Hochzeit erzählt. Freunde von mir waren damals auch dabei. Als sie heiraten sollte. Und sie sich stattdessen duelliert hat. Und dann verstoßen wurde. Meine Güte, sie hat so viel erlebt."
Sie schien selbst etwas überrascht über ihren Redeschwall zu sein.

Anders:
"Oh ja das hat sie." Anders spürte wie ihr ganz warm wurde von dem heißen Getränk. Sie vertrug wirklich wenig wenn es um Alkohol ging.
"Und noch so viel mehr, bevor ich sie kannte."

Tabea:
"Und du kennst sie viel länger als ich." Enid hob bedauernd die Hände. "Ich fürchte ich hatte in der Zeit, die ich sie kannte, nicht die Gelegenheit, sie wirklich kennen zu lernen."

Lorainne:
"wirklich kennenlernen...". Fulk strich sich nachdenklich über den Bart
"Sie hatte soviele Seiten, dass kaum jemand sie wirklich kannte. Bis auf Anders vielleicht."
Er nahm einen großen Schluck seines Brandy-Wein-Gemischs und schon den Teller mit Brot, den er gereicht bekommen hatte, in die Mitte.
Während er die Brotkruste in den Wein tunkte,besprach er weiter:"es stimmt, höfischer Gehabe war ihr zuwider. Sie hasste die Intrigen die damit einhergingen. Sie musste stets zwischen familiären Loyalitaten oder Freundschaften, und der Eide, die sie an ihren Lehnherren Bänden, entscheiden.
La Follye liegt genau an der Grenze zu Marnois. Das fängt hinter dem Bachlauf an, dort, wo der Wald Lichter wird. Der Baron ist ihr Onkel. Dass Ihre Mutter einen Ritter Blanchefleurs heiratete, war damals schon ein großer Skandal."
Fulks Augen leuchteten, während er erzählte.
"Wenn die Eltern schon so lebten, wie könnte man nur erwarten, dass die Kinder anders würden? Vor allem so ein winderspenstiger Wildfang wie Lorainne. Wie oft habe ich sie übers Knie gelegt, nur damit sie sich neue Dummheiten ausdachte, sobald sie Tränen getrocknet waren". Er schwie eine Weile und schwelgte in Erinnerungen.
"Dich sag mir, Enid Linneweber, wie seid ihr Bundesgenossen geworden? Ich nehme an, du meinst diesen Spitalerbund?"

Tabea:
Während Fulk erzählte traute Enid sich immer mehr, Blickkontakt zu halten. Sie nahm sich auch etwas Brot, hielt es jedoch nur fest und aß nicht. Nach dem Spitalerbund gefragt antwortete sie:
  "Ja, genau diesen. Nun, ihr scheint diesen Bund ja zu kennen, also wisst ihr, dass er nach den Kämpfen an einem Spital der Lavinia gegen zunächst die Inquisition und dann gegen den verdammten Lich Atos ins Leben gerufen wurde. Da wusste ich jedoch noch nichts von diesem Bund. Ich wurde gefragt, als wir wiederum gegen Atos kämpften. Ehrlich gesagt habe ich mich anfangs schwer getan, mich dafür zu entscheiden, ich habe sie lange auf eine Entscheidung warten lassen." Sie seufzte und schaute etwas peinlich berührt auf das Stück Brot, das sie beim Reden völlig zerpflückt hatte.

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