Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

La Follye- Besuch im Spätherbst

<< < (20/22) > >>

Anders:
"Gehört hab ich ein wenig. Er geht ganz auf in seiner neuen Aufgabe als Ritter. Steckt sein ganzes Herz und seinen Verstand hinein. Und in letzter Zeit scheint er sich sogar verliebt zu haben. Zumindest glaube ich das gehört zu haben. Außerdem ist er sehr damit beschäftigt sich und andere gegen die Inquisition zu verteidigen. Er hat jetzt ganz andere Aufgaben und Ziele die ihn sehr in Atem halten. Sei nicht zu böse das er nicht kommt. Seit dem Tag wo er Lorainne den Rücken gekehrt hat, hat er sich glaube ich nie mehr wirklich hier zuhause gefühlt."
Anders wärmte ihre Hände an dem Becher.
Ihr Blick glitt zur Verbndungstür die zur großen Halle führte. "Naja... ich hab das mit den Wappen sowieso nicht so verstanden, aber soweit man es mir erklärt hat ist es doch gut solange sie noch dort hängen."

Tabea:
Enid hörte Anders nur halb zu. Mit den Gedanken an Vanion war auch der Klumpen aus Schuldgefühlen sofort wieder in ihrem Magen spürbar. Lebhaft erinnerte sie sich an ihr erstes und auch letztes Gespräch seit Lorraines Tod. Eher kurzer Wortwechsel denn Gespräch,mit Worten, die sie wie Dolche getroffen hatten. "Er wird mich ewig hassen"murmelte sie in ihren Becher. Dann versuchte sie wieder dem Gespräch zu folgen.

Lorainne:
Fulk beobachtete Enid genau und schaute Anders fragend an.
Dann schien er einen Einfall zu haben.
"Kommt, ich zeige Euch die Halle."
Schwerfällig erhob er sich und deutete zu einer Tür.
Anders schien den Weg zu kennen, Fulk und Enid folgten ihr in die Halle.
Zur ihrer Rechten befand sich eine lange Tafel, in der Mittel stand ein Stuhl, der prunkvoller als alle anderen war, aber den Namen Thron nicht verdiente.
Darüber erhob sich die silberne Distel auf grünem Grund.
Daneben, an den Seitenwänden und den beiden Säulen, die die Halle stützten, befanden sich verschieden Schilde. Neben der Lilie Blanchefleurs, hong die schwarze Lilie des Ordens. An der Säule ein schwarzer Schild mit goldener Harfe, daneben ein Schwan. Wieder an anderer Stelle das Wappen Marnois, eine Seeschlange mit grünem Grund.
Blätter, Vögel, Balken, viele verschiedene Schilde schmückten die Wand.
Fulk lächelte, strich über diesen und jenen und begann zu sprechen:
"Blanchefleur und Marnois waren niemals Freunde. Als Blanchefleur nach der Grafenwürde strebte, wurde er von Marnois verraten, das haben auch die nachfolgenden Generationen nicht vergessen. Lorainnes Mutter war die Tochter des alten Barons von Marnois, Lorainnes Vater Vertrauter des Barons von Blanchefleur. So viele Lieder und Geschichten wurden über diese Liebe geschrieben. Lorainne trat dem Orden bei, um den Frieden zu wahren. Manche nennen es feige, weil sie nicht zwischen Blut und Eid entscheiden wollte. Ihr Onkel schickte ihr Geld, damit sie die Fehde gegen Roquefort führen konnte, während Blanchefleur sie mit ihrem Widersacher verheiraten wollte, doch war sie ihm zu Lehnstreue verpflichtet. Welche Entscheidung wäre also die Richtige gewesen?"
Er wandte sich nun direkt an Enid:"Familie bedeutet hier viel. Manchmal ist man sich spinnefeind, aber Familie bleibt Familie, und diese Bande zerschneidet man hier oben nicht einfach. Diese Bindungen bleiben, egal welcghe Eide man schwört, ob man tot ist oder lebendig. Diese Bindungen überdauern alles. Und so hat sie es mit ihren Vertrauten gehalten."
Diesmal lächelte er in Anders Richtung.

Tabea:
Neugierig hatte Enid ihren Blick über die Halle schweifen lassen und sog die Eindrücke gerade zu in sich auf. Als Fulk erzählte schaute sie ihn erstmals etwas länger an, schließlich schien er sie bisher nicht zu verurteilen, oder zeigte es zumindest nicht. Sie sah diesem knorrigen alten Mann an seiner Bewegung und Körperhaltung an, dass er jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit der Waffe hatte. Die Lachfältchen um die Augen zeugten von Humor, doch als er von Lorraines Familie sprach war deutlich, dass Lorraines Tod nicht der einzige Schicksalsschlag war, den er hatte hinnehmen müssen. Enid spürte, wie dies sie traurig stimmte.
Sie musste an ihre eigene Familie denken, und spürte einen kleinen Stich im Herzen. Entschlossen schob sie ihre Gedanken weg und konzentrierte sich wieder auf das, was ihr Gegenüber erzählte.
"Feige, weil sie sich nicht zwischen Blut und Eid entscheiden wollte?" Enid runzelte die Stirn. "Hm, sie hat wohl den Weg mit dem wenigsten Blutvergießen gewählt. Das hat nichts mit Feigheit zu tun."

Anders:
Das Vanion Enid niemals vergeben würde registrierte die Kenderin sehr wohl. Aber sie sagte dazu nichts. Falscher Ort, falsche Zeit. Zumindest fühlte es sich so an. Stattdessen folgte sie Fulk in die Halle. Als sie sie betrat kam ihr plötzlich der Gedanke, ob sie diesen Raum jemals zu einem fröhlichen Anlass betreten hatte. Nicht wirklich lautete die ernüchternde Antwort.

"Weißt du Fulk... wir sollten hier mal ein fröhliches Fest feiern. Nicht immer nur traurige Sachen." , nachdenlich rieb sie sich das Kinn.
Enids Worte drangen an ihr Ohr und ihre Mundwinkel sanken herab.
"Ja... der Weg des geringesten Blutvergießens... und der schwerste für sie. Das hat sie immer gemacht. Nie an sich gedacht... Und die richtige Entscheidung wäre gewesen, wenn diese aufgeblasenen Adligen einfach mal für ein paar Monate die Füße still gehalten hätten. Sie war schwanger! Sie war seit diesem Tag das erste Mal wieder zu Hause und sie hatte gerade erneut überlebt, dass jemand sie umbringen wollte! Sie verlor an dem Tag ihren Liebsten! Sie waren grausam und egoistisch die Hohen Herren und Häuser! Sie vor so eine Entscheidung zu zwingen." Die Kenderin ballte die Fäuste als die alte Wut in ihr wieder hoch stieg.
Diese Wunde war immer noch da. Sie schluckte hart und die Wut hinunter. Ihr Blick wanderte erneut durch die Halle, dann seufzte sie und als ihr Blick erneut Fulk traf war er wieder weich. "Verzeih mir Fulk... es macht mich nur immer noch so wütend."
Dann glitt ihr Blick zu Enid.
"Ich fürchte aber wir müssen uns bald auf den Weg machen, da es sonst zu dunkel wird."

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln