Vanion seufzte und holte tief Luft.
"Dieses Wappen ist mir und auch anderen Männern und Frauen von Stand sehr wohl bekannt."
Vanion überließ es dem Boten, zu beurteilen, ob er damit auf eine gewisse ehemalige Gräfin anspielte oder schlicht zum Ausdruck bringen wollte, dass Namen und Wappen des Herrn Nathaniel hier eine gewisse Beachtung fanden.
"Zur Zeit meines Großvaters war Engonien kaum jemandem außerhalb der Grenzen des Kaiserreiches bekannt. Nur wenige Straßen und Wege waren erschlossen. Im Osten wusste man um einige Reiche, im Süden auch, doch es gab kaum Verkehr auf diesen Pfaden. Wir sind ein eigenbrötlerisches Volk, so scheint es. Mit uns selbst beschäftigt, und nur allzu oft bereit, mit dem Bruder zu streiten. Doch gab es eine Zeit, als Kaiser Jeldrik herrschte. Unter seiner Hand erblühte das Reich, und obgleich er manchen Zwist mit Härte im Keim erstickte, heißt es doch, er sei nie ungerecht gewesen. Als ein Menschenleben vorüber war, da lebte er fort, ein zweites, fast ein drittes. Es heißt, er sei nie gestorben, sondern zu den Göttern aufgefahren und einer von ihnen geworden."
Unwillkürlich glitt Vanions Blick zu einer alten Karte, die auf dem Sekretär lag.
"Ich bete jeden Tag, dass das Feuer, dass der Herzog von Hanekamp entfacht hat, nicht auf mein geliebtes Engonien übergreift. Doch manchmal wünsche ich mir, Jeldrik käme zurück, würde uns schelten wie die Kinder, die wir zuweilen sind, und es wäre Ruhe."
Nun lag ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht des Ritters.
"Nun - solange Jeldrik nicht wiederkehrt, müssen wir wohl auf dem langweiligen Feld der Politik herumtrampeln und hoffen, keinen übergroßen Schaden anzurichten. Was Eure Frage angeht - seid versichert, dass ein jeder Voranenburger eure Kameraden mit dem gleichen Respekt behandeln wird, den man Euch hat angedeihen lassen. Der Hanekamper wiederum ... für seine Mannen mag ich meine Hand nicht ins Feuer halten. Seine Edlen sind ehrenhaft, doch längst nicht alle so sehr, wie man es meinen sollte."